Cesar Millan ist der wahrscheinlich bekannteste Hundetrainer der Welt. Millionen von Menschen haben seine Fernsehserien «Der Hundeflüsterer» und «Rudelführer» gesehen. Bei vielen Hundefreunden und Tierschützern stösst Millans Umgang mit den Vierbeinern allerdings auf harsche Kritik: Sie werfen ihm vor, veraltete Methoden einzusetzen, Gewalt anzuwenden und die Hunde einzuschüchtern.

Nun will Millan in der Schweiz auftreten. Im Rahmen seiner Deutschland-Tournee, die ihn unter anderem nach München, Stuttgart, Dortmund und Leipzig führt, macht er einen Abstecher nach Basel. Am 17. Dezember ist ein Auftritt in der Basler St. Jakobshalle geplant. Der Vorverkauf läuft seit ein paar Tagen.

Millan war bereits im letzten Oktober in der Schweiz aufgetreten, im Zürcher Hallenstadion. Damals hatten verschiedene Tierschutzorganisationen und -vereinigungen vom Zürcher Veterinäramt gefordert, Millan mit einem Auftrittsverbot zu belegen. Das Veterinäramt kam allerdings zum Schluss, dass die Veranstaltung nicht bewilligungspflichtig sei.

Bewilligung nötig?
Millans Gegner zweifeln dies allerdings noch immer an. «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Millan bei seinen Shows Hunde für Werbezwecke benutzt – und dafür bräuchte es eine Bewilligung», sagt Bettina Stemmler von der «Initiative für gewaltfreies Hundetraining», in der sich zahlreiche Organisationen und über 260 Fachpersonen mit kynologischem Know-How zusammengeschlossen haben.

Darum habe man der Veterinärbehörde im Kanton Baselland, in deren Kompetenz eine Bewilligung für Millans Auftritt in der St. Jakobshalle fallen würde, auch einen Brief geschrieben. Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen des Kantons Baselland gab allerdings auf Anfrage von «Tierwelt-Online» bekannt, dass es sich noch nicht eingehend mit der geplanten Hundeshow befasst habe.

Zudem diskutiert die «Initiative für gewaltfreies Hundetraining» laut Stemmler über weitere, «konstruktive Massnahmen», um Hundehalterinnen und Hundehalter dafür zu sensibilisieren, dass Millans Methoden problematisch seien. Unter anderem laufe weiterhin eine so genannte Ticket-Tausch-Aktion. Dabei können Besucher von TV-Hundetrainer-Shows ihr (gebrauchtes) Ticket gegen eine unentgeltliche Übungsstunde bei einem nonaversiv arbeitetenden Trainer eintauschen. 

Würge- und Stachelhalsband
Kritiker werfen Cesar Millan vor, Methoden zu verwenden, die nach Schweizer Gesetz klar verboten sind. Dazu gehören Würge-, Stachel- und Elektroschockhalsbänder. Solche Praktiken seien völlig veraltet und könnten dazu führen, dass der Wille von Hunden gebrochen werde – oder gar, dass ein Tier deswegen aggressiv werde.

In einem «Tierwelt»-Beitrag im Vorfeld von Cesar Millans Auftritt in Zürich hatte Bettina Stemmler unter anderem darauf verwiesen, dass Hunde unter Schmerz und Angst schlecht bis gar nicht lernen würden – und dass sich Hundefachleute einig seien, dass selbst schwerste Verhaltensstörungen ohne Gewalt therapieren liessen.

Millan selbst wehrte sich in einem Interview mit der «Tierwelt» gegen die Vorwürfe. «Die Kritiker verstehen meine Botschaft nicht», sagte er. Oft sei er die letzte Hoffnung für Menschen mit sehr schwierigen Hunden. Zudem setze er beispielsweise die Würgeleine nicht ein, um einen Hund zu würgen, sondern um ihn zur richtigen Haltung zu bringen.