In den sozialen Medien haben sie gesucht – über zwei Jahre lang. Forscherinnen und Forscher der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest möchten wissen, wie Intelligenz und Lernen bei Hunden genau funktioniert. Dazu mussten sie erst besonders clevere Hunde finden. So riefen sie Hundehalterinnen und -halter auf der ganzen Welt dazu auf, sich zu melden, wenn ihre Vierbeiner die Namen ihrer verschiedenen Spielzeuge kennen und auseinanderhalten können.

Sechs solche Hunde haben sie gefunden – allesamt Border Collies: Max aus Ungarn, Whisky aus Norwegen, Nalani aus Holland, Rico aus Spanien, Squall den USA und Gaia aus Brasilien. «Natürlich heisst das jetzt nicht, dass diese Fähigkeit nur bei Border Collies vorkommt, aber sie scheint in der Tat bei ihnen häufiger zu sein», sagt Verhaltensbiologin Claudia Fugazza, die am Projekt mitforscht, gegenüber dem britischen «Guardian».

In der «Genius Dog Challenge» treten die schlauen Hunde nun gegeneinander an und machen bei einer Reihe von Experimenten mit. Per Livestream auf Youtube und Facebook kann man ihnen dabei zuschauen. Im ersten Teil der Challenge müssen die Hunde die Namen von sechs Spielzeugen lernen, im zweiten Teil sind es dann zwölf. Ob sie es schaffen, sieht man im Livestream oder später auf Video. Der nächste Stream wird am 25. November um 19.00 Uhr übertragen. Dabei treten Gaia und Nalani gegeneinander an.

Als erstes traten Whisky und Rico gegeneinander an. Whisky entschied die Begegnung für sich – mit einem Punkt mehr als Rico

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Begabt wie Mozart
Dass Hunde die Namen von Dingen lernen können, sei wohl ausgesprochen selten, sagt Fugazza zum «Guardian». «In zwei Jahren training haben wir es nicht geschafft, Hunden das beizubringen.» Kommandos lernen könne dagegen fast jeder Hund – dabei assoziiere er einen bestimmten Klang mit einer Handlung.

Fugazza und ihre Mitstreitenenden wollen deshalb herausfinden, wie Hunde, die es können, genau ticken und wie sie sich von ihren Artgenossen unterscheiden. Man wolle so auch die jahrtausendealte Mensch-Hund-Beziehung besser verstehen, heisst es auf der Website des Projekts. Wir seien noch weit entfernt davon, das Potential dieser «einzigartigen Bindung» voll ausgeschöpft zu haben.

Dass der Gewinner der «Genius Dog Challenge» wirklich der schlauste Hund der Welt ist, ist damit natürlich nicht entschieden – auch, weil nur eine Fähigkeit getestet wird. Aber es sei sicher gerechtfertigt, die teilnehmenden Border Collies als «talentiert oder begabt» zu bezeichnen. «Es gibt auch unter Menschen viele gute Musiker, aber Mozart war anders», sagt Fugazza. «Bei diesen Hunden ist es ähnlich.»