Viele Verhaltensweisen von Katzen lassen sich begründen, dass die Vorfahren unserer Hauskatzen, in der Wildnis zwar Raubtiere waren, die auf Jagd gehen mussten, aber auch klein genug waren, um wiederum selbst von grösseren Räubern gefressen zu werden. Sie waren sowohl Jäger, als auch Gejagte. 

Dies erklärt der amerikanische Tierarzt und Professor für Veterinärwissenschaften an der Ohio State University in einem Video. Katzen können sehr gut klettern und balancieren. In der Wildnis nutzen sie dies, um von Bäumen oder sonstigen erhöhten Stellen nach Beute Ausschau zu halten. Das Büsi zuhause braucht dies nicht zu tun. Doch klettert es weiterhin auf Büchergestelle, Kommoden und Schränke, um von dort aus den Überblick zu bewahren. Jahrtausende alte Instinkte verleiten es dazu. 

Dabei kann es vorkommen, dass es scheinbar zufällig irgendwelche Dinge herunterschubst und auch sonst gerne unbescholtene Objekte angreift. «Katzen sind Opportunisten, sie jagen, wann immer sie Beute finden. Da die Beutetiere klein sind, müssen sie mehrmals am Tag fressen – und fit bleiben», erklärt Tony Buffington im Video. Sich ihr Futter selber besorgen müssen Hauskatzen nicht. Ihr Jagdverhalten ist ihnen dennoch geblieben. Deshalb springen sie immer mal wieder herumliegende Dinge an. 

Das englischsprachige Video zur Katzenlogik von Tony Buffington:

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Schutz in der Enge
Warum aber muss sich das Büsi unbedingt in eine viel zu kleine, unbequeme Schachtel zwängen, wenn ich ihm doch ein so bequemes Bettchen parat gemacht habe? Weil wilde Katzen eben immer auch Beutetiere sind, ist auch für unsere Hauskatzen Schutz ein wichtiges Bedürfnis. So sagte Tierpsychologin Yvonne Stamm aus Brugg AG in einen Artikel in der «Tierwelt»: «In einer Höhle fühlen sich Katzen sicher, weil sie nicht aus dem Hinterhalt gestört oder angegriffen werden können. Viele Miezen ziehen sich deshalb gerne in eine Kiste zurück, um entspannt zu schlafen. Je weniger Raum um die Katze ist, umso sicherer fühlt sie sich.» Dies gilt nicht nur für Schachteln, sondern auch für andere kleine Räume im Haus, in die sich Katzen gerne zwängen, wie beispielsweise halb offene Schubladen.

Auch auf die Tastatur, das Buch, das man gerade zu lesen angefangen hat oder den Schreibblock legt sich die Katze nicht, weil sie es bequemer findet. Sondern weil sie Aufmerksamkeit will. So sagt Verhaltensbiologin Kat Miller in einem Beitrag auf pawculture.com: «Es ist schwierig, eine Katze zu ignorieren, die auf der Tastatur sitzt und sie wird schnell lernen, dass sie damit wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekommt.» Doch natürlich geniesst die Katze auch die Wärme einer Laptop-Tastatur.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft?
Fast jeder Katzenhalter kennt auch dieses Phänomen: Das Büsi hat eine Maus gefangen, verspeist diese aber nicht gleich, sondern bringt sie stolz nach Hause und legt sie vor der Balkontüre nieder. Statt Lob erntet die Katze dafür aber meistens Kopfschütteln. Was kann denn ein Mensch schon mit so einem Geschenk anfangen? 

Häufig sind es vor allem Weibchen, die solche vermeintlichen Geschenke machen. Um ihren Kätzchen das Jagen beizubringen, bringt die Mutter erst tote Tiere mit, später verletzte, die die Kleinen dann selber töten müssen, erklärt Tierärztin Stephanie Liff aus Brooklyn, New York auf mentalfloss.com. Auch wenn Hauskatzen kastriert sind und keine Jungen haben – «Diese Katzen jagen trotzdem und bringen die Beute zu ihrer Menschenfamilie nach Hause», sagt Liff. Ob ihnen klar ist, dass wir das Jagen trotz all ihrer Bemühungen wohl niemals lernen werden?