Ein solcher Fund ist zum Glück eine absolute Seltenheit. Vierzehn Zwerghamster mussten eine kalte Nacht in einer Kiste mit der Aufschrift «Gratis Hamster» vor dem Tierheim an der Birs (BL) verbringen. Sie wurden von Mitarbeitenden früh am Morgen vor Beginn ihrer Arbeit aufgefunden. Es handelt sich um Campbell Zwerghamster, eine Unterart des Dsungarischen Zwerghamsters, welcher zu den Kurzschwanz-Zwerghamstern gehört. Zur aufgefundenen Gruppe gehören Muttertiere mit ihren Jungen sowie männliche, unkastrierte Tiere.

Tierheimleiterin Sandra Müller beschreibt den Zustand der Hamster: «In der Kartonkiste befand sich nebst den Zwerghamstern wenig Einstreu und Stroh. Es ist für diese Tiere sehr wichtig, dass sie sich einbuddeln können. Deshalb hätte die Schachtel mindestens zehn Zentimeter eingestreut werden», heisst es weiter. Dieser Umstand und die kalte Nacht, die die Hamster im Freien verbringen mussten, hätten gefährlich werden können. Doch die Nager hatten Glück. Eine tierärztliche Untersuchung ergab, dass der Gesundheitszustand der Tiere in Ordnung ist. Wie fit sie wirklich sind, lässt sich aber erst in den kommenden Tagen sagen. Die Tiere werden nun im Tierheim an der Birs gekennzeichnet und gepflegt. «Ob sie dann weitervermittelt werden können und ein neues Zuhause finden, hängt davon ab, wie das Veterinäramt den Gesundheitszustand der Hamster in den kommenden Tagen beurteilt.» 

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Die Stiftung Tierschutz Beider Basel, zu der das Tierheim an der Birs gehört, hat in der Folge Anzeige erstattet. «Das Aussetzen eines Tieres ist ein Verstoss gegen das Tierschutzgesetz. Und kein Kavaliersdelikt. Die Strafen reichen von Geldbussen bis Tierhaltungsverbot. Was den ehemaligen Besitzer der Hamster erwartet, hängt sicher davon ab, wie das Gericht das Geschehene beurteilt. Der Zettel auf dem Karton «Gratis Hamster» und der Fakt, dass die Tiere nachts vor dem Tierheim ausgesetzt wurden, wird wahrscheinlich entscheidend für das Strafmass sein.»

Dass Nager einem über den Kopf wachsen können, das erlebt Sandra Müller immer mal wieder. «Oft ist nicht zu erkennen, welches die Männchen und welches die Weibchen sind. Dann hat man plötzlich Nachwuchs.» Doch die Tiere einfach aussetzen, sei keine Lösung. Wir helfen Besitzern in solchen Situationen gerne. Erst einmal schauen wir, welches die Böcke sind, damit diese separiert oder kastriert werden können. Dann suchen wir eine Lösung für die Jungtiere», so Müller weiter. Die Hilfestellung koste zwar auch einen Beitrag, sei aber sicher günstiger und dem Tier gegenüber verantwortungsbewusster, als die Aktion des Hamster-Aussetzers.

Die Stiftung Tierschutz beider Badel bittet nun um Mithilfe. «Wer etwas über die Zwerghamster und deren Besitzer weiss oder etwas beobachtet hat, zum Vorgang des Aussetzens der Tiere, kann die Hinweise beim Tierfundbüro des Stiftung TBB Schweiz melden unter Telefon 061 378 78 78 und tierfundbuero(at)tbb.ch», sagt Sandra Müller.