90'000 Kopfverletzungen werden laut einer Mitteilung der Universität Basel jährlich in der Schweiz registriert. In diese Kategorie fallen unter anderem Schädel-Hirn-Trauma, die für die Patienten teils lange Folgen haben. So würden sich regelmässig Störungen im Sozialverhalten zeigen, ist im Fachblatt «Scientific Reports» zu lesen. Die Patienten würden etwa ihre Gesprächspartner seltener in Konversationen einbeziehen. Gleichzeitig würden sie eine verminderte emotionale Empathie zeigen und hätten Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu äussern.

Um dem entgegen zu wirken, schlagen Therapeuten nun neue Wege ein. In der Rehabilitation kommt immer häufiger eine tiergestützte Therapie zum Einsatz. Forscher der Universität Basel haben beobachtet, wie der Kontakt mit einem Therapie-Tier positive Auswirkungen auf den Patienten hat. Dabei werden Neugier und Motivation angeregt. Gleichzeitig verbessert sich die soziale Kompetenz der Patienten.

Erste systematische Untersuchung
Dieser Erkenntnis liegt eine akribische Untersuchung zugrunde. In deren Rahmen befassten sich Forschende der Fakultät für Psychologie der Universität Basel in Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie REHAB Basel und dem Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut erstmals systematisch mit dem Thema.

Die Versuchsanordnung war plausibel: 19 erwachsene Probanden erhielten eine tiergestützte Therapie. Gleichzeitig erhielten ebenso viele Studien-Teilnehmer eine konventionelle Behandlung. Die Therapiesitzungen wurden aufgezeichnet und später ausgewertet. Wichtige Kriterien, um den Behandlungserfolg zu bestimmen, waren  Stimmung, Therapiemotivation und Zufriedenheit der Patienten.

Eingesetzt wurden bei den Forschungen verschiedene Tiere: unter anderem Meerschweinchen, Minipigs, Kaninchen oder Schafe. In ihrer Anwesenheit zeigten die Patienten ein aktiveres soziales Verhalten als während konventionellen Therapiesitzungen ohne Tiere. Und noch etwas änderte sich: die Motivation, um an der Therapie teilzunehmen. Sie stieg markant an.

Laut der Studie der Universität Basel hatte die tiergestützte Therapie indes keine Auswirkungen auf Emotionen wie Wut und Ärger. Summa summarum bewogen die positiven Eigenschaften dieser Methode Studienleiterin Karin Hediger von der Universität Basel zur Aussage in der Medienmitteilung vom Dienstag, dass Tiere zu relevanten Therapiepartnern für Patienten werden. Damit sei die tiergestützte Therapie eine erfolgsversprechende Ergänzung zu herkömmlichen Therapien.