Rusik
Natürlich können Katzen keine richtigen Berufe ausüben. Denn Katzen bleiben schliesslich Katzen und tun, was Katzen eben so tun. Von Menschen lassen sie sich dabei selten irgendwelche Vorschriften machen. Auch die Büsis, die einen Beruf «ausüben» und dabei sogar offizielle Titel tragen, tun dabei meistens nichts anderes. Nicht so allerdings Rusik. Er war die erste russische Schnüffelkatze und half der Polizei, Kaviar-Schmugglern auf die Schliche zu kommen. 2002 spazierte der heimatlose Kater in den Stützpunkt in der Stadt Stawropol, wo er von den Polizisten adoptiert und trainiert wurde und ein grosses Talent entwickelte, geschmuggelten Kaviar zu erschnüffeln – er hatte wohl allerdings anderes im Sinn als den Kampf für Recht und Ordnung. Ein Jahr später wurde ihm seine Gabe allerdings zum Verhängnis. Er wurde laut einem Bericht des britischen «Guardian» von einem Auto überfahren, in dem er einige Tage zuvor geschmuggelten Kaviar entdeckt haben soll. Die Polizei sprach damals von einem Racheakt.

Beezley und Charlie
Hunde mögen ja bekanntlich keine Pöstler – Katzen scheinen da weniger befangen zu sein. Vor einigen Jahren gab es in England gleich zwei Büsis, die sich für eine Weile selber zu Briefträger-Assistenten erklärten. Zum einen war da der Kater Beezley aus dem südenglischen Städtchen Lyme Regis in der Grafschaft Dorset, der mit dem Pöstler Terry Grinter seine Runden drehte – er fuhr vorne im Velokorb mit. Katzenfreund Grinter habe den Kater jeweils gestreichelt, sagte er zu der Zeitung «Metro». Bis dieser dann angefangen habe, mit ihm mitzufahren. Beim Haus seines Besitzers sprang er jeweils wieder ab.

Charlie aus Woolavington in der Grafschaft Somerset hingegen wollte sich vor dem Regen schützen und verkroch sich in Briefträger Nick Locks Tasche, wie die BBC berichtete. Danach kam er immer wieder zurück und begleitete Lock auf seiner Runde. Natürlich in der Tasche. Seine damals 18-jährige Besitzerin soll nichts dagegen gehabt haben.

Tama
Eine erstaunliche Karriere legte die Katza Tama in der japanischen Provinzstadt Kinakawa hin. Sie arbeitete sich von der Bahnhofsvorsteherin bis zur stellvertretenden Präsidentin der örtlichen Bahngesellschaft hoch und tat dabei nicht viel mehr, als an dem kleinen Bahnhof in ihrem «Büro» – ein umfunktionierter kleiner Schalter mit Kratzbaum und Körbchen drin – zu faulenzen. Die Bahngesellschaft hatte nur 36 Angestellte. Tama war die einzige weibliche Führungskraft, wie der englische «Independant» 2008 berichtete. Wie Rusik war auch Tama eine Streunerin, sie machte den Bahnhof zu ihrem Zuhause. Ein Glücksfall für die Bahngesellschaft, dieser ging es nämlich finanziell sehr schlecht. Durch ihre Präsenz am Bahnhof erlangte Tama schnell nationale und internationale Berühmtheit und rettete die Bahngesellschaft wohl vor dem Ruin. Ihre Aufgabe als Bahnhofsvorsteherin und später Oberbahnhofsvorsteherin war es, die Passagiere zu begrüssen. Als Lohn erhielt sie Katzenfutter. Im Juni 2015 starb Tama im Alter von 16 Jahren. Wie der Präsident der Bahngesellschaft dem «Telegraph» sagte, soll sie bis dahin rund 1,1 Milliarden Yen in die lokale Wirtschaft gebracht haben – das sind umgerechnet fast 10 Millionen Franken.

Acoustic Kitty
Gehörig schief ging dagegen der Versuch der amerikanischen CIA in den 1960ern, eine Katze als Spion im Kalten Krieg einzusetzen. Dabei wurden einem Tier in einer höchst fragwürdigen Operation ein Mikrofon ins Ohr und ein Transmitter unter die Schädelbasis implantiert sowie eine Draht-Antenne in ihrem Fell versteckt. Auf ihrer ersten Mission hätte Acoustic Kitty zwei Männer in einem Park belauschen sollen. Doch natürlich wanderte sie – ganz Katze – in die andere Richtung, wo sie von einem Taxi überfahren wurde, wie einige Quellen berichten. In einer amerikanischen TV-Show 2013 stritt Robert Wallace, ein früherer Direktor des Office of Technical Services der CIA dies allerdings ab. Man habe die Katze nicht trainieren können und deshalb das Equiment wieder herausoperiert. Das Tier hätte noch ein schönes, langes Leben gehabt. Gegenüber der Tech-Webseite «Gizmodo» sagte Wallace: «Die Katze wollte das machen, was sie wollte, und nicht das, was wir von ihr wollten.» Welche Version der Geschichte nun allerdings stimmt, wird wohl amerikanisches Staatsgeheimnis bleiben.