Wassergeflügel ist auf die Benutzung von Gewässern ausgerichtet. Dort finden die Gefiederpflege und die Balz statt. Oftmals übernachten die Enten auch auf dem Teich und schützen sich vor Feinden. Dies ist in menschlicher Obhut weniger nötig, weil ein Gehege die Tiere vor Feinden schützt. Doch die meisten Arten sind mit dem Wasser eng verbunden, weshalb der Teich eine zentrale Stellung im Leben der Wasservögel einnimmt. 

Bei der Haltung solcher Vögel ist eine eigene Quelle, die den Teich mit frischem Wasser versorgt, ideal. Bei fehlender Quelle kann mit regelmässigem Wasserwechsel für das Wohl der Tiere gesorgt werden. Aufgrund der Witterung ist es im Sommer oft schwieriger, für einen sauberen Teich zu sorgen, als im Winter. Im Grundsatz gilt: Je grösser und tiefer der Teich, desto weniger wird das Wasser trüb. 

Die Wasserqualität ist nicht nur von der Grösse, sondern auch von der Belegung einer Voliere abhängig. Je mehr der Besitzer sich mit der Art befasst und über ihren natürlichen Lebensraum Bescheid weiss, desto besser kann die Gehegegestaltung den Bedürfnissen angepasst werden. Gerade in ufernahen Zonen helfen Rundkies oder Sand für einen schnell abtrocknenden Bereich. Grössere Steine, Sträucher oder Büsche sorgen für Struktur und Rückzugsmöglichkeiten der Tiere. 

Die Glanzenten sind fast auf der ganzen Welt zu finden und bevorzugen meist langsam fliessende Gewässer, die am besten noch einen mit Bäumen geschützten Uferbereich haben. Meistens brüten sie in Baumhöhlen oder Nistkästchen. Bei einigen Arten beteiligen sich sogar die Männchen bei der Kükenaufzucht. Zu den bekannten Arten dieser Gruppe gehören die farbenfrohen Mandarin- oder Brautenten. Für ein Paar solcher Enten empfiehlt sich eine Grundfläche der Anlage von zwölf Quadratmetern, wovon mindestens vier Quadratmeter Teichfläche sind. Die Wassertiefe sollte sicherlich 40 Zentimeter erreichen. 

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Tauchenten lieben das Wasser
Die Gründelenten bilden die grösste Gruppe der Enten und können sowohl in kleineren als auch grösseren Anlagen gehalten werden. Sie bevorzugen ebenfalls langsam fliessende Gewässer, Binnenseen oder Wasserlagunen. Die Enten «gründeln», das heisst, sie suchen das Futter mit dem Schnabel im Wasser oder im nassen Uferbereich. Dabei können sie beim Futtersuchen eine Unordnung hinterlassen. Deshalb wird empfohlen, sich bereits beim Teichbau die Gestaltung des Uferbereichs genau zu überlegen. Am besten eignet sich ein möglichst flacher Einstieg in den Teich, um den Enten auch das Herauskommen jederzeit zu ermöglichen. Nur wenige Arten benützen Baumhöhlen als Brutstellen, die meisten bilden ihre Nester im Gras, dem Uferschilf oder in dichten Sträuchern. Zu den Gründelenten gehören die Chile-Pfeifenten, die Löffelenten oder auch die Spiess­enten. 

Für das Wohlbefinden sorgt bei den Tauchenten ein tiefes, kaltes und klares Gewässer. Sie gründeln nicht für die Futtersuche, wie die vorher aufgeführten Arten, sondern holen ihr Futter aus der Tiefe herauf. Die meisten Tauchenten haben ihr natürliches Zuhause im Norden. Sie sind daher absolut winterhart und können auch ohne Schutzhaus auskommen. Bei starken Winden suchen sie Schutz hinter Felsen oder Wurzeln. Ihr Futter besteht in der Natur überwiegend aus tierischer Nahrung wie Larven, Schnecken oder Muscheln. Bekannte Arten der Tauchenten sind die Kolben- und Moorente. Für ein artgerechtes Lebensumfeld sorgt eine verhältnismässig viel grössere Teichfläche mit einer Mindesttiefe von einem Meter. 

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Ein ähnliches Bedürfnis an ihre Umgebung haben Meeresenten wie Eiderenten oder Büffelkopfenten. Die würden sich in flachen Teichen nicht wohlfühlen. Im Gegensatz zu den Glanz- oder Gründelenten kann bei Meeresenten die Grasfläche in einem Gehege klein sein, denn diese bilden auch die Brutstätte am liebsten möglichst nahe am Wasser. 

Fisch-Ersatz für Säger
Die Säger gehören ebenfalls zu den anspruchsvolleren Arten in der Haltung. Sie lieben fischreiche Gewässer, in denen sie in der Natur nach kleinen Fischen suchen. In der Gefangenschaft ist diesen Enten mit Fischmehlpellets und Zugaben von Garnelen das passende Futter zu verabreichen. In Gemeinschaftsanlagen kann es sogar sein, dass die grösseren Säger auch einmal nach anderen Entenküken schnappen und diese anstelle von einem Fisch verspeisen. Die meisten Säger sind im zweiten Lebensjahr zuchtfähig. Ein Zuchtpaar von Sägern braucht mindestens eine 20 Quadratmeter grosse Teichfläche. Diese kann in einer Gemeinschaftsanlage mit weiteren Tieren erweitert werden und der grosse Teich so durch mehrere Tiere genutzt werden. 

Die Richtlinien von Rassegeflügel Schweiz erläutern auch die Bepflanzung mit Bambus, Schilf und Sträuchern. Dazu kommen Tipps zum Nistplatz sowie der Fütterung. Auch die vollständigen Aufzählungen der passenden Arten sind in den jeweiligen Kapiteln der Richtlinien zu finden.