Für den Auslauf sind die minimalen gesetzlichen Anforderungen mit den Worten umschrieben, dass sich die Hühner nicht am Gehege verletzen dürfen. Einen Schritt weiter geht Kleintiere Schweiz in den Unterlagen zur Zertifizierung. Dem Verband ist es wichtig, dass die Hühner täglich ins Freie dürfen. Im Freien ­können die Hühner in einem überdachten Scharr­raum verweilen. Haben sie Auslauf ins Grüne, sollten sie entweder ein trockenes Staub- oder ein Sandbad haben, um lästige Parasiten loszuwerden.

Die Erfahrung unter Züchtern hat gezeigt, dass die Hühner das Staub- dem Sandbad vorziehen. Das Staubbad befindet sich bei manchen Hühnerhäusern unter dem Haus. Dort trocknet die Erde aus, und die Hennen lieben es, im Staub zu baden. Die Hühner mögen feinkörnige Materialien für die Körperpflege. Daher ist bei einem Sandbad ein feinkörniger Sand einem grobkörnigen vorzuziehen. Die beste Wahl ist ein Quarzsand (Siliziumdioxid – SiO2), der auch für Kindersandkästen verwendet wird. Quarzsand ist in der Natur verbreitet. Es handelt sich um einen farblosen oder weissen Sand. Je nach Gewinnungsort ist die Kornform kantig oder abgerundet. Am besten eignet sich ein abgerundeter, sehr feiner Sand. Dieser verletzt die Federn nicht so wie ein grobkörniger und scharfkantiger Sand, den die Hühner im Übrigen auch nicht so gerne haben. Doch in welches Behältnis füllt man den Sand?

Ein Staubbad im Hundehaus ist auch bei nassen Wetterverhältnissen machbar
Der Sand könnte einfach unter einem Busch im Hühnerhof verteilt werden. An sonnigen Tagen verkriechen sich die Hühner dann in den Schatten und geniessen das Bad im Sand. Doch wo baden die Hühner bei Regen? Eine Hundehütte ist eine mögliche Variante. Die Hütten gibt es in verschiedenen Grössen. Wie Kleidung werden sie mit den Bustaben S, M, L oder XL ausgezeichnet. Für Zwerghühner eignet sich die 71 Zentimeter breite und 76 Zentimeter hohe und tiefe Hundehütte. Für Grossrassen gibt es die Variante XL mit Massen von mehr als einem Meter. Am festgelegten Standort ist der Rasen etwa 30 Zentimeter auszuheben. Auf der Fläche wird Splitt verteilt und Gartenplatten oder Verbundsteine verlegt. Mit diesem festen Untergrund ist es später einfacher, den Sand einmal im Jahr auszuwechseln.

Bei der Wahl der Hundehütte ist es wichtig, dass der Boden entfernt werden kann. Bei der wetterfesten Hundehütte von AniOne ist das beispielsweise der Fall. Das hochwertige Fichtenholz mit farblich abgesetzten Details macht dieses Häuschen zu einem echten Hingucker im Hühnerhof.

Standort der Hütte mit Bedacht wählen
Bei flugfreudigen Hühnerrassen wie beispielsweise dem Appenzeller Spitzhaubenhuhn kann das Dach auch mal als Startplatz für einen Flug über den Zaun genutzt werden. Daher ist es bei einer solchen Rasse ratsam den Standort der Hütte mit bedacht zu wählen. Ist die Hundehütte auf der festen Bodenfläche positioniert und der Hüttenboden entfernt, kann die entstandene Mulde mit Quarzsand aufgefüllt werden. Der Hühnerwellness im ehemaligen Hundehaus steht jetzt bei jeder Witterung nichts mehr im Weg.

Eine ebenfalls nicht alltägliche Lösung für ein Sandbad ist ein Sandkasten. In einem Discounter ist der quadratische, 1 mal 1 Meter grosse «Sandkasten mit Dachlift» erhältlich. Das imprägnierte Kiefer- und Fichtenholz ist witterungsbeständig und die 38 Einzelteile sind in Kürze zusammengeschraubt. Es braucht dazu nur einen Akkuschrauber, einen Gabelschlüssel, einen Hammer und ein Messband. Eigentlich wäre das Spielgerät für Kinder ab drei Jahren geeignet, doch die Hühner sollten schon früher in den Sand dürfen. Die etwas ausgeklügeltere Lösung hat sogar einen Dachlift, der 120 Zentimetern hoch hinaufgeht. Das Dach lässt sich also bei Nicht-Benutzung in die Höhe verlagern, damit der Sand nicht schmutzig wird. Bei den Hühnern dient das Dach als Schutz vor Regen und Sonne. Am Rand hat es auch eine Sitzbank für Kinder beziehungsweise kann diese als Sitzstange für Hühner genutzt werden. Zudem schützt die Sitzbank vor einem Luftzug und lässt so auch bei windigem Wetter ein gemütliches Bad zu. Der Inhalt umfasst rund 100 Kilogramm Sand.

Die Dritte originelle Lösung für ein Hühner-Sandbad ist ein alter Pneu. Für Zwerg­rassen könnte ein Autopneu reichen, ein Traktorenpneu wäre jedoch bei Grossrassen besser. Darin haben sicherlich über 100 Kilogramm Sand Platz und die Hühner können ebenfalls baden. Das fehlende Dach müsste jedoch in diesem Fall in Eigenregie erstellt werden.

Ein Dach gibt Sicherheit vor Raubvögeln
Ein Dach über dem Sandbad ist für das Geflügel sehr wichtig. Die Tiere fühlen sich dadurch viel sicherer vor Raubvögeln und können ihr Sand- oder Staubbad so in vollen Zügen geniessen. Sollte ein Nieselregen einsetzen, bleibt die geschützte Vegetation noch eine Weile im Trockenen und ermöglicht das wichtige Wellnessprogramm auch an sehr regnerischen Tagen.

Täglich, meist gegen Mittag, gönnen sich die Hühner ein Sand- oder Staubbad von mindestens einer halben Stunde. Dieses Verhalten kann man bereits bei den Küken beobachten. Daher gehen Verhaltensforscher davon aus, dass es nicht nur dem Wohlbefinden dient, sondern auch der Hygiene. Meist läuft so ein Bad nach dem gleichen Schema ab. Zuerst wird an der ausgewählten Stelle ausgiebig mit den Füssen gescharrt. Danach werfen sich die Hühner die Sandpartikel mit Scharr- und Flügelbewegungen von unten und hinten ins aufgeplusterte Federkleid. Dabei legen sich die Hühner auf die Seite, strecken Flügel und Beine aus und wühlen sich zusätzlich mit dem Hals in den Sand ein.

Durch die Sandpartikel werden die Atemöffnungen der am Hühnerkörper lebenden Aussenparasiten verstopft. So sind diese gezwungen das Gefieder zu verlassen. Auch das Schütteln am Ende des Bades dient dazu, die Parasiten loszuwerden. Nebst den unliebsamen Bewohnern lösen sich auch Hautschuppen und Federpartikel vom Körper, was einen wesentlichen Körperpflegeaspekt darstellt. Dazwischen liegen die Hühner reglos und genüsslich in der freigescharrten Mulde und scheinen das ausgiebige Bad zu geniessen.

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