Elektronische Hühnerklappen gibt es einige auf dem Markt. Die Hersteller heissen Kerbl, Axt Electronic oder Jost Technik. Letzterer hat sein multifunktionales «Hühnertürchen», das bereits seit sechs Jahren auf dem Markt ist, kürzlich an der grössten europäischen Kleintierausstellung, der Europaschau in Herning (Dänemark), präsentiert. Es handelt sich dabei um eine Klappensteuerung für Mehrstallanlagen. Das Produkt richtet sich an Halter, die abends mehr als eine Stallung schliessen müssen. Der Hauptnutzen ist, dass die Schieber bei Dämmerung automatisch schliessen und die Hühner vor Raubtieren schützen. 

Die einfachste Ausführung ist mit einem Lichtsensor ausgestattet. Er sorgt dafür, dass sich die Klappe bei Sonnenaufgang öffnet und bei Sonnenuntergang schliesst. Das Einsteigermodell kostet rund 130 Franken und bedient ein Türchen. Gemäss dem Entwickler ist dieser «Einsteiger» individuell erweiterbar. Die Klappen gibt es in vier Grös­sen: für Hühner, Enten, Gänse sowie eine XXL-Variante von 74 Zentimetern Höhe und 48 Zentimetern Breite. Damit der Aufzug genügend Leistung hat, ist das Türchen aus zwei Millimeter dickem, robustem Aluminium gebaut. Das Basismodell kann mit einem individuell programmierbaren Timer ergänzt werden.

Die Stärke des deutschen Herstellers Jost Technik liegt in den Steuerungen. Unter anderem können die Hühner in der Abenddämmerung mithilfe eines automatisch eingeschalteten Lichts in den Stall gelockt werden. Dieses kann ebenso für ein Beleuchtungsprogramm eingesetzt werden, das etwa, wie in der Wirtschaftsgefügelzucht üblich, für einen 16-Stunden-Tag sorgt und die Hühner so zum Eierlegen animiert. Lampen mit Dimmfunktion sorgen zudem für eine Tagwache noch vor Sonnenaufgang. 

Gesteuert werden die Türchen durch einen zweipoligen Stecker. Ist kein Strom vorhanden, gibt es auch eine Batterieoption. Mit der Steuerzentrale können bis zu 64 einzelne Klappen angesteuert werden. Eine Echtzeituhr sorgt für die automatische Zeitumstellung und vier Lichtsensoren sorgen dafür, dass die Hühnerställe in vier Stallgruppen unterteilt werden können. Dies hilft, wenn zum Beispiel die Küken erst am Nachmittag rausdürfen, die Hähne um neun Uhr morgens und die Hennen bereits vor Sonnenaufgang. 

Auch gegen Waschbären gedacht
Mit den Zusatzfunktionen der Temperatursensoren können Lüfter in Abhängigkeit von der Stalltemperatur ein- oder ausgeschaltet und das Hühnerhaus so temperiert werden, dass das Trinkwasser nie gefriert. Bei grösseren Entfernungen zwischen den einzelnen Ställen muss nicht zwingend eine Kabelverbindung gezogen werden. Die Kommunikation zwischen den Klappen kann per Wifi erfolgen, sofern die Hühner Internet im Stall haben. Sollen die Tiere einmal während dem Tag in den Stall zurückkehren, kann der Halter die Steuerung sogar mit einer Fernbedienung regeln.

Der Waschbär ist der neue Fuchs – zumindest in Deutschland. Einige erfahrene Hühnerzüchter sagen gar, dass sie sich vor diesem aus Nordamerika eingeschleppten, nachtaktiven Räuber derzeit mehr fürchten als vor Meister Reineke. Ein normales Hühnertürchen reicht da als Schutz nicht mehr aus. Die Vorderpfoten eines Waschbären sind wie Hände. Damit kann er fast alles öffnen, was nicht speziell gesichert ist. 

In der Schweiz wird ab und an auch ein Waschbär geschossen. Die Jagdstatistik verzeichnet aber nur Einzelfälle. Auch sind gros­se Klagen seitens der Hühnerhalter bis jetzt nicht bekannt. Nichtsdestotrotz hat Jost Technik ein «Deluxe»-Modell entwickelt, das gegen einen Aufpreis mit einer Selbstverriegelung ausgestattet ist und das Hühnerhaus damit auch vor Waschbären sicher macht.