Entenvögel werden in den «Richtlinien zur Haltung von Ziergeflügel» in fünf verschiedene Gruppen aufgeteilt. Dabei gehören die Glanz- und Gründelenten zu jenen, die sich besonders für den Einstieg in die Entenvogelhaltung eignen. Glanzenten kommen fast auf der ganzen Welt vor und haben sich jeweils an die Gegebenheiten ihrer natürlichen Lebensräume angepasst. 

Den Glanzenten gemeinsam ist, dass sie langsam fliessende Gewässer bevorzugen, die von Bäumen gesäumt sind. In der Natur ernähren sie sich von Pflanzenteilen, Insekten oder auch Eicheln. Für die Volierenhaltung eignet sich handelsübliches Fertigfutter. Zudem ist eine intakte Grasnarbe von Vorteil, damit die Enten dort ergänzende Nahrung finden können.

Für den Einstieg in die Entenvogelhaltung eignen sich aus der Glanzenten-Gruppe besonders die farbenprächtigen Mandarin- und Brautenten. Sie vermehren sich in kleineren Volieren erfolgreich. Wenn die Tiere brüten, sitzen sie zwischen 28 und 32 Tagen auf den Eiern, bis die Küken schlüpfen. Für das Ausbrüten der Nachzucht suchen sie Baumhöhlen oder Nistkästen, die vom Halter zur Verfügung gestellt werden müssen.

Besonders schöne Balzkleider
Mandarinenten sind in Ostasien, Russland und Japan heimisch. Doch auch in Europa gibt es schon seit Jahrzehnten Populationen, etwa in Südengland und Schottland. Sie sind an die hiesigen klimatischen Bedingungen gewöhnt und können hier gut überleben. Das Balzkleid der Mandarinenten-Erpel ist imposant und sehr farbenreich. Es kommt besonders zur Geltung, wenn die Erpel um künftige Weibchen balzen. Auf dem Rücken zeigen sie dann zwei aufrecht stehende, zimtbraune Segelfedern. Mandarinenten sind nebst den Brautenten die am meisten gehaltenen Entenvögel. 

Die Brautente kommt aus Nordamerika. Auf ihrem Heimatkontinent ist sie durch den Verlust von Lebensräumen (Rodung und Trockenlegung baumbestandener Sümpfe) im 19. Jahrhundert stark dezimiert worden. Doch gleichzeitig konnten auch Auswilderungen in Europa beobachtet werden. Die erste Nachzucht, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Berliner Zoo schlüpfte, wurde ausgewildert. Schnell entwickelte sich eine Population in den umliegenden Parkgewässern von Berlin. Sie ging jedoch wieder ein. 

Das Balzkleid des Brautenten-Erpels ist ebenfalls imposant. Der Kopf und die verlängerten Nackenfedern sind metallisch glänzend. Rücken und Schwanz sind durchgehend schwarzgrün glänzend und die Brust kastanienbraun mit weissen Pünktchen. Eine Haltung von Mandarin- und Brautenten mit anderen Arten ist übrigens möglich. So eignen sich beispielsweise Rotschulterenten als Volierenpartner. 

Pro Glanzenten-«Ehepaar» empfiehlt der Züchterverband Rassegeflügel Schweiz eine zwölf Quadradratmeter grosse Voliere mit einer Teichfläche von mindestens vier Quadratmetern und einer Wassertiefe von 40 Zentimetern. Die Voliere muss überdeckt sein. Nicht nur, um die Tiere vor allfälligen Feinden aus der Luft zu schützen, sondern auch, damit sie nicht wegfliegen können. Insbesondere sind Halter gesetzlich verpflichtet, alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, damit solche nicht heimische Arten keinesfalls in die Natur entweichen können. Von Auswilderungen durch den Menschen ganz zu schweigen.

Beim Einstieg in die Entenvogelhaltung empfiehlt es sich, mit dem kantonalen Veterinäramt Rücksprache zu halten. Je nach Rasse und kantonalen Bestimmungen ist möglicherweise eine Haltebewilligung notwendig. Die lokalen Gegebenheiten können auch bei den kantonalen Kleintierzüchtern in Erfahrung gebracht werden. Sie stehen Einsteigern in die Entenvogelhaltung gerne beratend zur Seite. 

Gründelenten gründeln
Was die Gruppe der Gründelenten betrifft, dazu zählen etwa die Bahama- und die weitverbreitete Stockente, so fühlen sich diese sowohl in grösseren als auch kleineren Anlagen wohl. In der freien Natur leben sie an Binnenseen, in Wasserlagunen oder Tümpeln. Ihr Name rührt übrigens daher, dass sie oft gründeln, also am Grund von flachen Gewässern nach Nahrung suchen. 

Im Gegensatz zu den Glanzenten nisten Gründelenten nicht in Baumhöhlen, sondern im hohen Uferschilf, in dichten Sträuchern oder unter freigeschwemmten Wurzelstöcken. Bereits im zweiten Lebensjahr sind die meisten von ihnen zuchtfähig. Für die Brutstätte bevorzugen sie die Nähe zum Wasser. Zum Ernährungsplan der Gründelenten gehören Samen und Grünteile von Wasserpflanzen. In menschlicher Obhut eignet sich ein Mischfutter, gerne werden dazu auch einige Garnelen gefressen. 

Die Versicolorente hat ihren Ursprung in Südamerika. Der Oberkopf ist schwarzbraun. Als Farbtupfer zeigt sich in den Flügeln ein blaugrüner bis intensiv violett schillernder Flügelspiegel. Der Schnabel ist strohgelb und hat leuchtend hellblaue Seiten. Aufgrund ihrer südamerikanischen Herkunft beziehungsweise ihres natürlichen Verbreitungsgebiets, das weit unten auf den Falklandinseln liegt, aber auch in der Region Buenos Aires in Argentinien, ist die Haltung im Winter bedenkenlos und ohne Schutzhaus möglich. Das gilt auch für die meisten anderen Gründelenten-Arten.

Für die in Schweizer Zuchtstätten weitverbreitete Versicolorente empfiehlt Rassegeflügel Schweiz eine Voliere von 16 Quadratmetern und, wie bei den Glanzenten, einen vier Quadratmeter grossen Teich. Die Bedürfnisse der einzelnen Arten sind im Buch «Richtlinien zur Haltung von Ziergeflügel» von Rassegeflügel Schweiz genau beschrieben (siehe Buchtipp). Daher ist das Buch ein ideales Nachschlagewerk. 

Das Buch zum Thema
Das Nachschlagewerk «Richtlinien zur Haltung von Ziergeflügel» ist ein 150 Seiten starkes Werk von Rassegeflügel Schweiz, das sich mit der Haltung von Entenvögeln wie Gänsen und Zierenten sowie Hühnervögeln wie Fasanen oder Wachteln befasst. Für alle aufgeführten Arten gibt es eine Empfehlung zur Teich- und Volierengrösse. Beschrieben ist auch, welche Arten miteinander in einer Gemeinschaftsvoliere gehalten werden können. 

Die «Richtlinien zur Haltung von Ziergeflügel» können für 20 Franken, zuzüglich Versand und Portokosten, hier bestellt werden: Tierwelt-Shop, Henzmannstrasse 18, 4800 Zofingen, Telefon: 062 745 94 65, E-Mail: shop@kleintiere-schweiz.ch