Ein Quadratmeter. So viel Platz müssen sechs Hühner mit einem Körpergewicht über zwei Kilogramm mindestens zur Verfügung haben. Das schreibt die schweizerische Tierschutzverordnung vor (Anhang 1, Tabelle 9-1). Sie geht aber noch weiter. Als Mindesthöhe für den Hühnerstall gibt sie 50 Zentimeter an. Damit die Hühner in der Nacht aufbaumen können, brauchen sie einen 14 Zentimeter breiten Sitzstangenplatz. Die Position der Sitzstange ist mit 30 Zentimeter Mindestabstand zur Wand festgehalten. Ebenfalls in der Verordnung festgelegt ist der Platzbedarf am Futter-/Wassertrog: Am runden Futterautomaten sind drei Zentimeter und an der Rundtränke 1,5 Zentimeter für jedes erwachsene Tier das Mindeste. Und damit die Hennen beruhigt ihrem Eierlege-Geschäft nachgehen können, braucht es pro fünf Hennen wenigstens ein Legenest. 

An diese Bestimmungen haben sich alle zu halten. Mancher Rassegeflügelzüchter geht aber noch ein Stück weiter und hat seine eigenen Grundsätze beim Hühnerstallbau. Halter von Rassen mit Federfüssen wählen ein etwas grösseres Hühnertürchen, damit die Tiere besser aus dem Stall können. Einige installieren Vorrichtungen mit Kettchen, damit keine Spatzen durch das Hühnertürchen in den Stall gelangen. Für andere wiederum ist der vollautomatische Schieber, der am Morgen das Türchen öffnet und am Abend bei Dämmerung schliesst, das A und O. Die Liste der wichtigen Punkte ist lang. 

Lage und Himmelsrichtung entscheiden
Ein Blick zu den Profis zeigt, worauf es bei grossen Hühnerstallungen ankommt. Die Wirtschaftsgeflügelzüchter befassen sich sehr intensiv mit der Stallplanung, denn bei der Pflege von Tausenden von Tieren kann das kleinste Detail in der Haltung schon erhebliche Auswirkungen haben. Im Lehrmittel für Geflügelzüchter, das vom Kompetenzzentrum der schweizerischen Geflügelwirtschaft Aviforum herausgegeben wird, beginnt die Checkliste bereits bei der Standortwahl. Die Lage, die Himmelsrichtung und die damit einhergehende Sonneneinstrahlung können sicherlich auch von Hobbyhaltern berücksichtigt werden, denn Windexpositionen sind beispielsweise für einen Wintergarten nicht geeignet. Der Boden, die Wände und Decken müssen mit dem Hochdruckreiniger gewaschen werden können. Dadurch ist auch eine gründliche Desinfektion der Stallung möglich. Eine glatte und fugenfreie Oberfläche wird empfohlen. Dies verhindert das Einnisten von Ungeziefer. 

In der Wirtschaftsgeflügelzucht wird zudem ein Augenmerk auf die Wärmedämmung der Stallung gelegt, damit die Stalltemperatur möglichst ausgeglichen bleibt und für höchste Leistung der Tiere sorgt. Oft wird bei der Stallkonzeption auch ein geschützter Aussenklimabereich eingeplant, sodass die Hühner bei schlechtem Wetter trotzdem an die frische Luft können. 

Die Entmistung des Legestalls ist bei den Profis anders als in der Hobbyzucht. Es kann durchaus vorkommen, dass der Mist bis zu einem Jahr in der Kotgrube des Stalls liegen bleibt. Das hat nachteilige Auswirkungen auf das Stallklima und den Abbauprozess des freigesetzten Ammoniaks. Deshalb wird dem Lüftungssystem ein ganzes Ausbildungskapitel gewidmet. Die natürliche Lüftung basiert auf der Schwerkraft, aufgrund der warme Luft steigt und kalte Luft sinkt. In einigen Stallbauvarianten wird die Luft über Kamine an der Decke abgeführt. Für den dafür notwendigen Luftzug sorgt die Windbewegung auf dem Stalldach. Durchaus eine gute Wahl für das Hobbyhühnerhaus. Denn dort kommt eine mechanische Lüftung mit Ventilatoren, wie sie im Profibereich zum Einsatz kommt, nicht in Frage. Eine dritte Lüftungsvariante wäre die Querlüftung, die auch funktioniert, wenn der Stall mit Jungtieren besetzt ist und noch eine geringere Lüftungsrate aufweist. Beim Stallbau sind die Luftströme zu berücksichtigen, damit im Stall keine «toten Winkel» entstehen. 

Die künstliche Beleuchtung ist ein weiteres Kapitel der Profigeflügelzüchter. Daran sollte auch der Hobbyzüchter denken, denn mit einer Lampe können in den Wintermonaten die Tage verlängert werden. Somit ist für eine genügend ausgiebige Legeleistung gesorgt. In der Tierschutzverordnung heisst es, dass die Tageslänge auf maximal 16 Stunden pro Tag mit Kunstlicht ergänzt werden darf. Weiter gibt es dazu den Punkt Helligkeit (Art. 67): Er schreibt eine Helligkeit von mindestens 5 Lux vor. 

Inneneinrichtung hat es in sich
Zur Inneneinrichtung gehören die Legenester, die den Profis zufolge in maximal 80 Zentimetern Höhe vom Boden angebracht werden sollten, um den Hennen das Anfliegen so leicht wie möglich zu gestalten. Bei der Positionierung ist weiter zu beachten, dass kein direktes Licht in das Legenest kommt. Die Hennen lieben etwas abgedunkelte Ecken, die für das Legen eine Rückzugsmöglichkeit darstellen. Breite Anflugbalkone vor den Nestern helfen den Hühnern ebenfalls, diese leichter aufsuchen zu können, und verhindern, dass sie ihre Eier irgendwo im Stall verlegen. Ein Legenest sollte stets einfach zu reinigen sein, weshalb strapazierfähige Einlagen wie ein Rasenteppich besonders geeignet sind. Bei Gruppennestern eignen sich auch Hobelspäne oder Kornspreu. Ein gutes Legenest ist einfach zu reinigen, damit das Huhn seine Eier immer an einem sauberen Ort legen kann. 

Der zweite Inneneinrichtungsgegenstand in einem Hühnerhaus ist die Sitzstange mit Kotbrett. Die Hühner übernachten auf der Sitzstange und verrichten dort auch ihr Geschäft. Entsprechend sammelt sich der meiste Dreck auf dem darunterliegenden Kotbrett an. Damit die Hühner dort nicht reintrampen, empfiehlt es sich, dieses mit einem Gitter abzudecken.

Der Futter- und Wassertrog sind die letzten wichtigen Einrichtungsgegenstände des Hüh nerhauses. Für eine leichte Futteraufnahme sollten beide stets auf Schulterhöhe der Tiere angebracht sein. Dies ist einerseits durch Unterlegen mit Holzbrettchen oder das Aufhängen an einer Kette möglich. Die Positionierung der Nahrungsquelle sollte so gewählt werden, dass die Tiere keine Einstreu hineinscharren können. Wenn immer möglich, ist ein Platz unterhalb des Kotbretts zu wählen. Dieses wirkt wie ein schützendes Dach und verhindert eine unerwünschte Verschmutzung.

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