Früher schwammen Enten in offenen Gewässern herum, die um Bauernhöfe lagen. Dieses Bild ist selten geworden. Den Zugang zu fliessendem Wasser haben nicht alle Enten, gemäss Gesetz brauchen sie jedoch ab der sechsten Lebenswoche tagsüber das ganze Jahr eine Schwimmgelegenheit mit sauberem Wasser. Ein kleiner Zuber reicht da nicht aus. Das Becken oder der Teich muss eine Mindestfläche von zwei Quadratmetern haben, was für bis zu fünf Tiere reicht. Die Teichtiefe sollte im Minimum 40 Zentimeter betragen. Falls vorhanden, eignet sich auch ein natürliches Oberflächengewässer, das sich auf dem Grundstück befindet. Wichtig ist das Vorhandensein eines rutschfesten Ein- und Ausstiegs, der insbesondere den Jungtieren den Zugang erleichtert.

Als weitere Anforderungen an die Entenhaltung schreibt der Gesetzgeber Tränkebecken mit sauberem Wasser vor, die über eine grosse Öffnung verfügen, damit die Tiere zum Trinken den ganzen Kopf eintauchen können. Des Weiteren ist in den Stallungen eine saugfeste Einstreu notwendig, die auf mehr als 20 Prozent der Fläche ausgebracht ist, da Enten wie Hühner nachts baumen, sich zum Schlafen also auf eine erhöhte Sitzstange oder einen Baum begeben. 

Das Wichtigste in der Übersicht


>Schwimmgelegenheit für alle Tiere tagsüber ab der 6. Lebens-woche

> Mindestfläche Teich: zwei Quadrat- meter für maximal fünf Tiere, bei einer Tiefe von 40 Zentimeter

> Jederzeit sauberes Trinkwasser in Tränkebecken mit grosser Öffnung, sodass die Enten ihren Kopf eintauchen können

> Ein Quadratmeter Stallfläche reicht für vier Tiere bei einem Körper-gewicht unter drei Kilo oder für drei Tiere bei einem Körper- gewicht von mehr als drei Kilo

> Legenester für erwachsene Tiere

> Fenster im Stall müssen so gross sein, dass es mindestens fünf Lux hell ist

> Weidefläche mit Grasnarbe, mindestens zehn Quadratmeter respektive fünf Quadratmeter pro Ente

> Schattenplatz im Freien ab einer Aussentemperatur von 25 Grad


Merkblätter zur Entenhaltung

Der Entenstall sollte über Fenster mit Tageslicht so gut ausgeleuchtet sein, dass er mindestens fünf Lux hell ist, was den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht. Den erwachsenen Enten ist ein Legenest zur Verfügung zu stellen. Die Weide muss aus nachwachsender Grasnarbe bestehen. Die Mindestfläche für ein Gehege beträgt zehn Quadratmeter, wobei pro Tier mit mindestens fünf Quadratmetern gerechnet werden muss. Bei starker Sonneneinstrahlung und einer Lufttemperatur von über 25 Grad müssen Enten einen Schattenplatz zur Verfügung haben, unter welchem alle Tiere gleichzeitig Platz finden. 

Fische, Schnecken, Wasserlinsen
Laut Fachautor Horst Schmidt («Gross- und Wassergeflügel») benötigt eine erwachsene Ente pro Tag mindestens 1,25 Liter Wasser. In einem fliessenden Gewässer nehmen die Tiere viele Nährstoffe aus dem Bach auf. Sie verspeisen kleine Fische, Froschlaich, Schnecken oder Wasserflöhe. Am liebsten tummeln sie sich in einem Bach mit einer Tiefe von einem Meter. Bei genügend grosser Wasserfläche können die Enten bis zu einem Kilo Wasserpflanzen pro Tag verspeisen, zum Beispiel Wasserlinsen. 

Beim Weiden machen Enten auch vor Nacktschnecken nicht halt und verzehren diese genüsslich. Als wichtiger Energieträger wird in der Entenfütterung Getreide verabreicht. Auch Mais ist ein ausgezeichnetes Futter, wird er jedoch in der Mast bis zum Schluss eingesetzt, färbt sich das Körperfett intensiv gelb und nimmt einen besonderen Geschmack an, der nicht immer gewollt ist. Für die Aufnahme sind die Maiskörner jedenfalls gebrochen zu verabreichen. Als Alternative eignen sich gekochte Kartoffeln oder Karotten als Zusatzfutter. 

Der Verdauungstrakt einer Ente ist rund 30 Prozent länger als jener eines Huhns. Deshalb können Enten das Grünfutter auch besser nutzen als Hühner. Eine ausgewachsene Ente kann im Tag bis zu 200 Gramm Grüngut verdauen. In der Entenhaltung ist die Anordnung von Futter- und Wassertrog äusserst wichtig. Diese sollten so weit wie möglich voneinander entfernt aufgestellt sein, damit Wasser und Futter nicht stetig vermischt werden und eine grosse Unordnung entsteht. 

Lange Geschichte, viele Namen
Die heutigen Hausenten stammen bis auf die Moschusente alle von der Stockente (Anas platyrhynchos) ab. Experte Horst Schmidt schreibt dazu, dass die ersten Hinweise auf in menschlicher Obhut gehaltene Enten über 7000 Jahre alt sind. Es handelt sich dabei um Bronzeplastiken, die in Mesopotamien, dem heutigen Irak und Syrien, gefunden wurden. In Indien wiederum fand man alte Schriftzeichen, die auf entenartige Figuren hinweisen. Weitere Hinweise kommen aus China.

Domestiziert wurde die Ente laut Schmidt aber mit Sicherheit in Ägypten. Die wirtschaftliche Bedeutung der Entenhaltung war im Mittelalter noch gering. Erst im Reich von Karl dem Grossen wurden genaue Statistiken über den Bestand geführt. Damals wurde der Zehnte, also die zehnprozentige Steuer an Kirche oder König, oft in Form von Enten entrichtet. Dies belegen Klosteraufzeichnungen, in denen Hausenten gehäuft vorkommen. 

Die zweite Wildform, die neben der Stockente domestiziert wurde, ist die Moschus­ente (Cairina moschata). Die domestizierte Form ist noch heute der wilden sehr nahe. Moschusenten wurden bereits vor der Entdeckung Amerikas von indianischen Völkern in Mittel- und Südamerika gehalten und sollen  vor allem in Peru und Mexiko vorgekommen sein. Je nach Ort hatten sie einen anderen Namen. In Nordafrika wurde sie als
«Berberische Ente» bezeichnet und der italienische Naturforscher Ulisse Aldrovandi  (1522 – 1605) nannte sie einst «Ente aus Kairo». Bald bekam sie auch den Namen «Türken­ente». 

In der Liste der vielen Namen figuriert aber auch die Bisamente. Aufgrund der roten Haut und Warzen im Gesicht gab es auch Bezeichnungen wie Rothaut- und Warzenente, wobei sich Letzterer im Rassegeflügelstandard für Europa durchgesetzt hat. Im Volksmund wird sie oft auch als Stummente bezeichnet, weil sie keine eigentlichen Laute, sondern nur ein Fauchen von sich gibt. 

Die Warzenente gilt noch heute als zuverlässige Brüterin. Ganz anders die von der Stockente abstammenden Rassen. Dort ist der Bruttrieb einzig bei den Zwerg- und Hochbrutflugenten geblieben. Mit der Haltung in menschlicher Obhut haben sich die Körperproportionen verändert. 

Die wilde Stockente ist höchstens 1,4 Kilo schwer, die grössten Masttypen können heute aber ein Gewicht von bis zu fünf Kilo erreichen. Die Wachstumsintensität wurde bis heute jedoch so gefördert, dass die Mastzeit verkürzt wurde und einige Enten bereits nach sechs Wochen die Schlachtreife erlangen. Einzelne Laufentenschläge haben die Züchter sogar so stark auf eine hohe Legeleistung getrimmt, dass sie weit mehr als jeden zweiten Tag im Jahr ein Ei legen.