Es gibt in der Schweiz keine Vorschriften zur Grösse der Weidefläche. Doch bei Kleinbeständen bis zu 100 Tieren weist das Aviforum im Lehrmittel zur Geflügelhaltung eine Fläche von fünf bis zehn Quadratmeter pro Henne aus. In der Bio-Verordnung sind fünf Quadratmeter vorgeschrieben.  Als Faustregel für Hobbyhalter gilt auch: Bei einem braunen Auslauf ist die Besatzdichte zu hoch, bei einem grünen Auslauf passt es. 

Oftmals zeigt sich die Schwierigkeit im Winter, wenn das Gras nicht nachwächst und sich die Hennen draussen aufhalten. Damit die Grasnarbe nicht vollständig zunichtegemacht wird, hilft eine kurze Erholungsphase für den Hühnerhof. In dieser Zeit können die Hennen beispielsweise im Aussenklimabereich oder einer gedeckten Voliere gehalten werden. Bereits nach kurzer Zeit erstrahlt der Hühnerhof wieder in saftigem Grün. 

Für all jene Hühnerliebhaber, die ihren Tieren einen grossen Auslauf gönnen, ist jetzt der erste Rasenschnitt empfohlen. Hühner fühlen sich auf einem «Englischen Rasen» wohl. Dort können sie immer nach frischem Gras picken. Ein solcher Rasen ist besonders für Hühnerrassen mit Fussbefiederung geeignet. Die Hühner bevorzugen das kurz geschnittene Gras gegenüber hochgewachsenen Gräsern. Sie können sich viel besser fortbewegen, und die frisch gewachsenen Grashalme sind erst noch besser abzupicken als feste und zähe Gräser. Mit dem regelmässig geschnittenen Gras haben die Hühner weniger Gelegenheiten, sich eine Mulde oder ein Loch zwischen zwei hochgewachsenen Stauden zu scharren. Dadurch können sich auch keine ersten braunen Stellen bilden. 

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Ein lang anhaltender grüner Auslauf gelingt am besten mit regelmässigem Mähen. Dazu eignet sich der Rasenmäher. Es gibt auch Geflügelhalter, die einen Rasenmähroboter im Einsatz haben und so nicht regelmäs­sig selber den Mäher durch die Gegend schieben müssen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Hühner sehr gut an das selbst fahrende Gerät gewöhnen und dessen Einsatz für die Hennen gefahrlos ist. 

Pflanzen sorgen für Abwechslung
Gerade bei Jungtieren oder heranwachsenden Hähnen ist für einen abwechslungsreichen Auslauf zu sorgen. Sträucher geben diesen die Möglichkeit, sich zu verstecken, und bei Rangkämpfen zwischen rivalisierenden Tieren bieten sie ebenso eine Ausweichmöglichkeit. Für die Hühner sind keine giftigen Pflanzen bekannt, doch eine schöne Kombination sind Sträucher, die einen Mehrwert für die Hühner schaffen. Alle Beerenarten wie beispielsweise die schnell wachsenden Johannisbeeren eignen sich besonders gut im Hühnerhof. Bereits nach wenigen Jahren sind sie zu einem stattlichen Strauch gewachsen, der im Sommer auch Schatten bietet. Die nicht direkt vom Strauch gefressenen Beeren können eingefroren und im Winter den Hühnern als Leckerbissen verabreicht werden. 

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Je nach Platz eignen sich auch kleinere Obstbäume bis hin zu Hochstammbäumen. Dabei sind nicht alle Früchte mit den Hennen zu teilen, doch die im Herbst herunterfallenden Äpfel weiss das Federvieh zu schätzen. Ein gross gewachsener Busch Brennnesseln wird oft auf den ersten Blick verachtet. Doch im Sommer getrocknete Brennnesseln sind im Winter von den Hühnern eine gern genommene Abwechslung. 

Eine andere Idee ist ein Kräutergarten mit Rosmarin, Maggikraut oder verschiedenen Teesorten. Alles, was nicht in der Küche des Hühnerbesitzers verarbeitet wird, verabreicht man fein geschnitten der heranwachsenden Kükenschar. Ein inspirierendes Buch dazu ist «Superfood für Hühner, Tauben & Co.» von Wilhelm Bauer aus dem Ulmer Verlag. Es zeigt auf, welche Köstlichkeiten für die Hühner im Garten oder im grossen Hühnerhof angepflanzt werden könnten.  

Rückzugmöglichkeiten im Auslauf
Nicht in jedem Auslauf gibt es die Möglichkeit, zahlreiche Pflanzen zu setzen. Dort könnte ein Sandbad für Abwechslung sorgen. Für eine trockene Stelle eignet sich ein kleines Hundehaus. Dieses wird am Boden reichlich mit Sand gefüllt und bietet so immer einen wettergeschützten Unterstand. Darin können die Hühner jederzeit scharren und haben erst noch eine Rückzugsmöglichkeit, wenn sie im Auslauf erschrecken und nicht ins Hühnerhaus flüchten wollen. 

Eine Sitzstange im Auslauf mag auf den ersten Blick verwirrend wirken, doch die Hühner schätzen diese Aufenthaltsmöglichkeit sehr. Bei Streitereien unter den Tieren bietet sie zusätzlich auch Schutz, denn zwei Tiere streiten sich auf der Sitzstange nicht. Der Höhenpositionierung ist besondere Beachtung zu schenken, denn sie muss tiefer liegen als die Sitzstange im Hühnerhaus. Dadurch ist gewährleistet, dass die Hennen auch in der Nacht den Unterschlupf im Hühnerhaus aufsuchen. 

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Auslauf der Hennen zu strukturieren. Es reichen schon zwei aneinandergestellte Bretter, die ein zusätzliches Dach bilden und so für einen Unterschlupf sorgen. Eine zusätzliche Tränke findet ebenfalls Gefallen und wird besonders in den heissen Sommermonaten geschätzt. Dadurch müssen die Hennen für das kühlende Nass nicht weitere Anstrengungen unternehmen. 

Egal, welche Variante man für den eigenen Hühnerhof wählt, jetzt im Frühling ist die beste Zeit, Pflanzen zu setzen oder den Rasen neu anzusäen.