• Bevor die Katze das erste Mal in die grosse weite Welt oder zumindest in den Garten hinaus darf, sollte sie sich zwischen vier und sechs Wochen im neuen Zuhause befinden. In dieser Zeit kann die Katze einen Bezug zu diesem Ort und eine Beziehung zu ihren Menschen aufbauen.
  • Die gemeinsame Zeit im Haus drinnen kann auch dazu genutzt werden, die Katze zu trainieren. Sie soll lernen, dass es sich lohnt, zu kommen, wenn man sie ruft (oder mit einer Leckerli-Büchse schüttelt). Dieses Verhalten kann während den ersten Tagen mit Freigang weiter geübt und gefestigt werden.
  • In manchen Foren und Ratgebern wird empfohlen, die Katze hungrig in die ersten Freigänge zu entlassen. Verhaltensmedizinerin Marianne Furler aus dem Zürcherischen Aathal rät davon ab: «Da für die artgerechte Fütterung 24 Stunden Futter angeboten werden sollte, ist das schwierig.» Besser sei, der Katze stets Trockenfutter zur Verfügung zu stellen und ihr dafür abends – als besonderen Leckerbissen und Anreiz fürs Nachhausekommen – eine Nassfuttermahlzeit anzubieten (vorausgesetzt die Katze mag Nassfutter).
  • Wichtig sei, dass die Katze gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen, sowie Leukose geimpft ist, sagt Furler. Obwohl gegen jede einzelne Krankheit mehrmals geimpft werden muss, könne die Katze nach der ersten Impfung raus, sagt Furler: «Ein Schutz besteht schon nach der ersten Impfung. Die zweite ist wichtig für den Langzeitschutz.»
  • «Wichtig für die Angewöhnung an den Freigang ist, dass der Weg ins Haus oder die Wohnung immer zugänglich ist», sagt Furler. Die Katze flüchte beim Erschrecken immer ins sichere Territorium: «Wenn der Fluchtweg versperrt ist, bedeutet das grossen Stress.» Das Benutzen der Katzenklappe sollte vorher gut geübt werden. Manche Katzen erschrecken ab dem leisen «Klick», das ertönt, wenn sich die Katze dem Chip-Türchen nähert. Und auch bei Klappen ohne Chip lohnen sich ein paar Übungsdurchgänge.
  • «Ohne Chip sollte keine Katze raus», ist Furler überzeugt. In der Schweiz gehen laut Statistik der Animal Identify Service AG (ANIS) jährlich rund 10 000 Katzen verloren. Der Mikrochip ist so klein wie ein Reiskorn und enthält einen weltweit gültigen, einmaligen Zahlencode. Mithilfe der bei der ANIS-Datenbank registrierten Nummer können Ausreisser gefunden und verletzte oder tote Tiere identifiziert werden. Katzentüren mit Chip sorgen dafür, dass nur die eigenen (gechipten) Katzen ins Haus kommen.
  • Freigänger sollten kastriert werden. Das verhindert unerwünschten Nachwuchs. Ausserdem markieren kastrierte Kater weniger häufig und sind friedlicher. Das bedeutet aber nicht, dass Katzen erst raus dürfen, wenn sie kastriert sind. «Jungkatzen brauchen viel Bewegung und Aktivitäten, sind in der Regel noch sozialer als erwachsene Katzen und müssen viel lernen», sagt Tierärztin Furler dazu. Das gehe am besten in dem Lebensraum, den sie auch später nutzen und mit anderen Katzen teilen müssten. «Man soll sie dann einfach unbedingt kastrieren, bevor sie geschlechtsreif werden.»
  • Und nicht zuletzt: Der erste Freigang sollte sinnvollerweise nicht kurz vor dem Eindunkeln und auch nicht an einem Arbeitstag der Besitzer durchgeführt werden. Kommt die Katze nicht zurück, ist es für alle Beteiligten hilfreich, genügend Zeit zu haben.