Dieser Fall handelt von George Clooney und Angelina Jolie – bei Tiernamen sind bekanntlich der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Diese beiden, um die es hier geht, sind einjährige Katzen, die früher im Tierheim lebten und vor knapp sechs Monaten bei ihrer neuen Besitzerin eingezogen sind. Bislang lief alles reibungslos. Doch vor etwa zwei Wochen begann George Clooney, das gemeinsame Futter immer schneller hinunterzuschlingen. Seine Artgenossin Angelina bekam kaum noch etwas ab.

Als erste Massnahme kaufte die Besitzerin der beiden einen zweiten Napf. Dann hätte, so die Hoffnung dahinter, Angelina in Zukunft beim Fressen ihre Ruhe. Doch der Plan ging nicht auf. George raste ab sofort immer zuerst zum Napf, der Angelina zugedacht war, frass ihn in Rekordgeschwindigkeit blitzblank, um sich danach sogleich auf sein eigenes Futter zu stürzen. Er liess Angelina keine Chance, sich umgekehrt an seinem Teller gütlich zu tun. Wenn Angelina das versuchte und sich Georges Napf nur schon näherte, rannte er zu ihr hin und verhinderte, dass sie sich bei ihm bedienen konnte.

Die Diagnose dieses störenden Verhaltens ist eindeutig: George Clooney leidet unter Futterneid. Wie es dazu kommt, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Es gibt Hinweise, dass Katzen, die in den ersten Lebensmonaten hungern mussten, später eher zu Futterneid neigen als andere. Über diese prägende und wichtige Zeitspanne ist in dem konkreten Fall bei beiden Tieren nichts bekannt. Und nicht immer zeigt sich Futterneid von Beginn weg des Zusammenlebens zweier oder mehr Katzen. Er kann wie aus heiterem Himmel entstehen, wenn beispielsweise ein neues Tier in die Gruppe kommt.

Jeder Katze einen eigenen Napf
Allgemein ist Futterneid in Mehrkatzenhaushalten ein häufiges Problem. Einzelne Tiere entwickeln eine so starke Gier, dass sie sich sogar überfressen und nachher erbrechen. Andere leiden schon bald an Übergewicht, während die samtpfötige Mitbewohnerin zusehends dünner wird. Es ist also im Sinne der Katzengesundheit, wenn der Mensch einschreitet und die Verantwortung über die Futterrationen übernimmt.

Zunächst bekommt jede Katze ihren eignen Napf. Diesen Schritt hatte die Halterin der zwei Hollywoodstars ganz richtig gemacht. Die Fütterung, die zwei bis drei Mal am Tag zu möglichst ähnlichen Uhrzeiten stattfinden sollte, wird im Idealfall vom Tierbesitzer überwacht. So kann er bei Übergriffen der gierigen Katze einschreiten, sie sanft aber konsequent ermahnen und wieder an den anderen Napf zurücksetzen. Genau das hat George Clooney gefehlt, weshalb er sich zusehends als alleiniger Herrscher über die Ressource Futter betrachtete. Überraschend: Derzeit gibt es Hinweise, dass Katzen ihren eigenen Napf erkennen können, wenn er markant gemustert ist und über mehrere Wochen regelmässig benützt wird. Streifen für George, Punkte für Angelina – einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Steht die unterdrückte Katze beim Fressen weiterhin unter Stress, hilft es nur noch, die Stubentiger in getrennten Zimmern zu füttern und die Türe dazwischen zu schliessen. So kann jedes Tier sein ganz persönliches Fressverhalten ausleben und bekommt auch genug – nicht zu viel und nicht zu wenig. Tipp: Wer berufsbedingt nicht mehrmals am Tag füttern kann, dem ist mit einem Katzenfutterautomaten für jedes Tier geholfen. Einfach in die gewohnten Fütterungsräume stellen, die entsprechende Uhrzeit programmieren, Futter hineingeben und Deckel zu, alles Weitere erledigt sich von allein. Ein Futterautomat hilft auch, wenn die Katzen verschiedenes Futter bekommen sollen oder müssen.