Intelligenzspielzeug für Katzen gibt es inzwischen in unzähligen Varianten, alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Um einen Leckerbissen aus seinem Versteck zu bekommen, muss die Katze nachdenken und ihre Pfoten einsetzen. Trainiert werden dabei Beobachtungsgabe, Koordinationsfähigkeit und Ausdauer. 

«Besonders für Wohnungskatzen sind Intelligenzspielzeuge eine gute Ergänzung zu rasanteren Renn- und Beutefangspielen», sagt die deutsche Verhaltensexpertin Melanie Jansen. Oft könnten diese selbst ältere, gesundheitlich eingeschränkte Stubentiger  zum Spielen animieren. Nicht zuletzt im Winter, wenn es draussen kalt und nass ist und viele Freigänger kein Pfötchen vor die Tür setzen wollen.

Die einfachsten Varianten der Intelligenzspielzeuge sind Futterbälle oder Futterrollen, bei denen Futterbröckchen durch kleine Öffnungen fallen, wenn die Katze das Spielzeug durch die Wohnung rollt. Bei Futterbällen sei es sinnvoll, auf Modelle für Hunde zu setzen, weil die kleinen Katzenbälle gerne unter den Möbeln verschwänden, rät Jansen: «Wenn unser Plan war, dass die Katze während unseres Arbeitstages Unterhaltung und Futter hat, der Ball aber unerreichbar unter dem Sofa liegt, ist das kontraproduktiv.» 

Ganz simpel kann man Futterbrocken auch unter leeren Joghurtbechern oder in der Mitte leerer Klopapierrollen platzieren. Oder das Leckerchen liegt auf einem kleinen Spielzeugboot oder einem Stück Holz, das in einer Wasserschüssel schwimmt. Dem Wohnzimmerteppich zuliebe spielt man diese Variante allerdings am besten im gefliesten Badezimmer. Es gibt auch ganze Fummelbretter, Fummelmatten oder Fummeltürme, bei denen die Katze Leckerbissen zum Beispiel aus Bechern oder einem Stangenlabyrinth «angelt».

Messlatte nach und nach erhöhen 
Für Fortgeschrittene eignen sich Puzzles und Strategiespiele, bei denen die Katze mit der Pfote einzelne Elemente hin- und herschieben, anstossen oder umkippen muss, um an die Belohnung zu kommen. Egal, ob gekauft oder selbst gemacht: Wichtig ist, dass das Spielzeug solide verarbeitet ist, damit sich die Katze nicht verletzen oder Kleinteile verschlucken kann. Kunststoff-Spiele aus dem Fachhandel lassen sich oft sehr einfach in der Spülmaschine reinigen, Eigenkreationen aus Pappe, Holz oder Stoff sollten aus hygienischen Gründen häufiger ersetzt werden. 

Ebenfalls für Fortgeschrittene sind Intelligenzspiele, die gar nicht für Katzen, sondern für Hunde und Papageien entwickelt wurden. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass die jeweiligen Versteckfächer meist so konstruiert sind, dass sie mit Maul oder Schnabel geöffnet werden müssen. Laut Jansen hat die Natur die Katze eigentlich mit anderen Vorzügen versehen: «Eher wird gelauert, gepfötelt, etwas geworfen oder angeschupst und gefangen.» Trotzdem gebe es Katzen, die auch bei artfremden Intelligenzspielzeugen ein beachtliches Geschick zeigten.

Beginnen sollte man möglichst einfach. «Damit die Katze Freude an der neuen Beschäftigung hat, braucht sie Erfolgserlebnisse», sagt Jansen. Am besten starte man mit hochwertigen Leckerchen und mit einer leichten Aufgabe, bei der die Katze die Futterbrocken sehen könne. Zu Beginn dürfe die Katze auch zuschauen, wie der Mensch das Futter verstecke und wieder heraushole. Nach und nach könne man dann die Anforderungen steigern. 

Auch wenn die Leckerei einen wichtigen Antrieb darstelle, solle man die Katze vor dem Spielen auf keinen Fall hungern lassen, betont Jansen: «Aber es hilft, wenn sie nicht gerade einen vollen Bauch hat.» Wichtig sei einfach, dass die tägliche Futterration entsprechend angepasst werde: «Damit das neue Spielvergnügen nicht auf die Linie schlägt.» 

Habe die Katze das Prinzip des Spiels einmal verstanden und daran Gefallen gefunden, könne man statt der Leckerchen auch das normale Trockenfutter im «Versteck» servieren. Jansen: «Wenn man normales Futter über die Spielzeuge anbietet, macht es natürlich keinen Sinn, daneben einen gefüllten Futternapf stehen zu haben. In diesem Fall spricht es für die Intelligenz der Katze, das Intelligenzspielzeug nicht zu nutzen.»