Die Kastration von Katzen ist heutzutage ein Routineeingriff, den praktisch jeder Kleintierarzt durchführen kann. Doch natürlich sind die Tiere nach der Operation eine Zeit lang sehr erschöpft und brauchen Ruhe und Erholung.

Gleich nach der Operation, bevor die Katze aus der Narkose aufwacht, erhält sie ein Schmerzmittel gespritzt. «Es ist einfacher, den Schmerz zu unterdrücken, als ihn nachträglich zu bekämpfen», sagt Rico Hauser, Tierarzt und Präsident des Tierschutzvereins Uster und Umgebung. Er führt den Eingriff auch an verwilderten Katzen durch, die während Kastrationsaktionen des Schweizer Tierschutzes gefangen werden. Dabei nutzt er, wie auch andere Tierärzte, abbaubare und gut verträgliche Fäden zur Wundvernähung, welche später nicht mehr entfernt werden müssen.

Damit die Katzen nicht an der Wunde lecken und die Fäden bearbeiten, geben die meisten Tierärzte einen Kragen mit. Dies ist eine Sicherheitsmassnahme, die vielleicht nicht zwingend nötig erscheint. Rico Hauser schätzt, dass die Wunde «bei 99 Prozent der Katzen auch ohne Kragen problemlos heilt». Bei sorgfältiger Beobachtung ihrer Katze könnten es Halter also wagen, auf den Kragen zu verzichten. Wenn verwilderte Katzen kastriert werden, erübrigt sich der Kragen, denn diese sind in der Natur ausreichend abgelenkt, sodass sie nicht ständig an der Wunde lecken.

Direkt nach der Operation fressen die Katzen oft gar nicht oder nur Nassfutter
Die Kastration ist im Alter von sechs bis sieben Monaten zu empfehlen, bevor die Katzen erstmals läufig werden. Natürlich können auch ausgewachsene Samtpfoten problemlos kastriert werden. Doch die Ansicht, dass die Katzen vor dem Eingriff mindestens einmal läufig werden sollten, gilt heute als überholt.

Naturgemäss ist der Eingriff bei Kätzinnen schwerwiegender, denn zur Entfernung der Eierstöcke muss ihre Bauchhöhle geöffnet werden. Das Entnehmen der Hoden bei Katern erfordert kein Aufschneiden des Körpers, sodass sich diese auch deutlich schneller von dem Eingriff erholen. Meist beginnen Kater noch am selben Tag wieder mit der Nahrungsaufnahme. Dagegen kommt es vor, dass Kätzinnen nach der Operation ein bis zwei Tage lang nichts fressen.

Gleich nach der Operation sind die Katzen meist noch wählerischer als sonst beim Fressen. Weichfutter schmeckt ihnen in der Regel besser als Trockenfutter, zumal es einfacher einzunehmen ist. Wie jede andere Anstrengung vermeiden es Katzen auch, Trockenfutter zu kauen, wenn es ihnen nicht so gut geht. Frisches Trinkwasser sollte jederzeit zur Verfügung stehen.

Wenn die Katze einen Tag lang nichts frisst, macht das also gar nichts. Sie sollte nicht zur Nahrungsaufnahme gedrängt werden, sondern sich das Futter selber einteilen können. Frisst sie am zweiten Tag noch immer nichts, sollte man sich allmählich Gedanken darüber machen, was im Notfall zu tun wäre. Es kann hilfreich sein, eine köstlich riechende Paste wie «LeParfait» oder Tatar anzubieten, um den Appetit der Katze wieder zu wecken. Schlecht ist es, wenn eine Katze am dritten  Tag noch nichts frisst. Dann ist auf jeden Fall der Tierarzt zu informieren.

Das Wesen des Patienten ändert sich meist nicht, häufig jedoch das Gewicht
Eigentliche Wesensveränderungen durch die Kastration gibt es laut Hauser nicht. Vor allem «ist es nicht so, dass die Katzen nachher gar nicht mehr mausen oder weniger mausen würden als sonst». Der Jagdtrieb bleibt unabhängig vom Paarungstrieb. Das Markierungs- und Revierverteidigungsverhalten nimmt jedoch in der Regel deutlich ab. Einige Tiere könnten durch die Kastration etwas ruhiger werden, doch ist dies keineswegs immer der Fall.

Nach der Kastration nehmen Katzen häufig an Gewicht zu, da ihr Appetit gesteigert ist. Deshalb ist darauf zu achten, dass weiterhin die gleiche Menge und vor allem nicht zu viel gefüttert wird. Gerade bei Hauskatzen, die keinen Auslauf und somit kaum genug Bewegung haben, ist eine Gewichtszunahme zu befürchten. Entsprechend ist für reichlich Beschäftigung der Stubentiger zu sorgen. Längerfristig wichtig ist auch die Wahl guter Futtermittel.