Viele in unserer technisierten Welt haben das Bedürfnis, für ein Tier zu sorgen und es in der Nähe beobachten zu können. Auch in Blockwohnungen können Vögel gehalten werden. Zebrafinken, Japanische Mövchen und Kanarienvögel sind beispielsweise dafür sehr geeignet. Sie schreien nicht und sind klein, sodass man ihnen bereits mit einem Käfig mit den Massen von 80 × 40 × 60 Zentimeter gerecht werden kann. Natürlich kann ein grösseres Gehege attraktiver eingerichtet werden. Volierenbauer, die in der «Tierwelt» inserieren, stellen auch Volieren nach Mass her.

Zebrafinken, Japanische Mövchen und Kanarienvögel sind domestiziert, das heisst, sie leben seit Tausenden von Generationen unter Menschenobhut. Das Japanische Mövchen ist gar ein Vogel, den es in der Natur nicht gibt, denn es wurde vor Jahrhunderten in China, vermutlich durch die Verpaarungen von mehreren Arten oder Unterarten der Gattung Lonchura, erzüchtet.

Kanarienvögel gelangten vor 500 Jahren in menschliche Obhut, Zebrafinken wurden 1817 erstmals wissenschaftlich beschrieben und wurden später mit ersten Vogelimporten aus Australien nach Europa gebracht. Alle drei Arten wurden danach durch den Menschen züchterisch verändert. Sie haben sich so sehr an ein Leben in Käfigen und Volieren gewöhnt, dass sie in Freiheit nicht überleben könnten. 

In der Schweiz ist es gesetzlich verboten, einen Einzelvogel zu halten. Bei Papageienarten, die Höhlenbrüter sind und sozial leben, ist es kein Problem, zwei Vögel langfristig zusammen zu halten. Wie aber verhält es sich bei Zebrafinken, Japanischen Mövchen und Kanarienvögeln?

Zwei Männchen sind glücklich
«Im Zoohandel werden meistens Vogelpaare abgegeben», sagt Sascha Udry, ein bekannter Züchter von Japanischen Mövchen aus Bösingen FR. Das führe aber bei Japanischen Mövchen und Zebrafinken zu besonderen Problemen. Diese Arten seien von der Natur aus darauf angelegt, sich bei guten Bedingungen fortzupflanzen. «Unter Menschenobhut haben sie diese», betont Udry. Das führe aber dazu, dass das Weibchen bald einmal überfordert sei, denn es würde laufend Eier produzieren und vom Männchen getrieben.

Auch Reto Meier aus Lengnau BE, Zuchtrichter, Spartenleiter für Prachtfinken der Schweizer Zuchtrichtervereinigung und grosser Zebrafinkenzüchter, betont, dass die langfristige Haltung eines Paares Zebrafinken nicht gelinge. «Viel besser ist es, zwei Männchen zusammen zu halten», sagt er. Sascha Udry fordert das Gleiche bei den Japanischen Mövchen. «Für Leute, die nicht züchten wollen, ist dies das Beste.» 

Patrick Hayoz aus Alterswil FR züchtet seit Langem Kanarienvögel. Wenn jemand zwei Weibchen halte, dann würde ihr Leben trotzdem vom Legetrieb beeinflusst. «Es kann dazu führen, dass die Weibchen ständig Eier legen, was sie schwächt. Zwei Männchen zusammen sind da die viel bessere Option», sagt er. 

Während Sittich- oder Papageienpaare auch in der Natur oft lebenslang zusammenbleiben, verhalten sich Finkenartige, zu welchen Kanarienvögel, Zebrafinken und Japanische Mövchen gehören, anders. Sie sind in der Natur während der Brutzeit zusammen und gehen dann in lockeren Verbänden wieder ihre eigenen Wege. Auch die Variante von einem Männchen mit zwei oder mehreren Weibchen gelingt nicht. Reto Meier sagt: «Meist bildet sich dann ein Paar und die überzähligen Weibchen werden abgedrängt.» 

Für Leute, die nicht züchten wollen, ist es also besser, zwei Männchen in einer Zimmervoliere zu halten. Solange sie kein Weibchen sehen, leben sie glücklich miteinander. Ob Zebrafinken, Kanarienvögel oder Japanische Mövchen, die Vögel sind eine Freudenquelle, gerade in einer Blockwohnung.