Wer in einer Blockwohnung wohnt oder nur einen kleinen Garten mit unmittelbaren Nachbarn hat, braucht nicht auf die Vogelhaltung zu verzichten. Die kleinen, munteren Prachtfinken lassen sich auch im Wohnbereich in Zimmervolieren oder gar Vitrinen halten. Sie fallen kaum durch Lautäusserungen auf, sodass Nachbarn nicht einmal mitbekommen, dass Vögel gehalten werden. Kleinen Arten kann man als Halter zudem gerechter werden. Sie fliegen in einer Box oder Vitrine von 1,20 bis 1,80 Meter Länge und leben ihre arteigenen Verhaltensweisen aus. Dazu gehört meistens auch die Fortpflanzung. Prachtfinken sollten paarweise gehalten werden.

Der Prachtfinkenexperte und langjährige Züchter Reto Meier rät, mit einfacheren Arten in die Prachtfinkenhaltung einzusteigen. Er sagt: «Domestizierte Arten wie der Zebrafink und das Japanische Mövchen eignen sich bestens.» Die meisten australischen Prachtfinken wären geeignet, abgesehen beispielsweise vom anspruchsvollen Sonnenastrild. Er erwähnt weiter das afrikanische Silberschnäbelchen oder das asiatische Malabarfasänchen als Einstiegsvögel. Sie werden seit vielen Jahren in der Schweiz gezüchtet. An Vogelausstellungen werden sie oft gezeigt und an angeschlossenen Börsen verkauft. Dort können auch Kontakte zu Züchtern geschlossen werden. Reto Meier: «Ideal ist, wenn Prachtfinken direkt beim Züchter gekauft werden. Vereinsbörsen eignen sich aber auch gut, da dort Züchter anwesend sind und um Rat gefragt werden können.»

Futter aus dem Fachhandel
Viele Prachtfinkenarten leben in kargen, trockenen Gebieten Afrikas und Australiens. Dort finden sie ausserhalb der Regenzeit trockene Sämereien auf staubigem Boden. Darum sind die meisten Arten auch gut mit trockenen Sämereien zu ernähren. Es gibt spezialisierte Mischungen im Fachhandel. Apfel und Gurke dürfen aber als Ergänzungen nicht fehlen. Wenn im Frühling und Sommer Wildgräser reifen, bereitet man den Prachtfinken eine besondere Freude, wenn sie in Büscheln gereicht werden. Die Vögelchen klauben dann halb reife Sämereien aus den Grasrispen. Trockene Kolbenhirse und halb reife Hirse sind ebenfalls wertvolle Nahrungsmittel. Mit frischen Gräsern, einem kommerziellen Eifutter, eventuell gekeimten Sämereien und einem Insektenfutter werden Prachtfinken in Zuchtstimmung gebracht. Längere Tage, Wärme und Nistgelegenheiten sind weitere wichtige Komponenten, die dafür sorgen, dass sich Prachtfinken fortpflanzen. Je nach Art nisten sie in halb offenen Kästchen, in Nistkästen oder bauen frei stehende Nester in dichte Vegetation. Auf jeden Fall müssen Kokosfasern als Nistmaterial zur Verfügung gestellt werden.

Reto Meier gibt seinen Prachtfinken in der Zuchtzeit gefrostete Pinkymaden und ein Futter, das aus gefrosteten Insekten besteht. Beides erwirbt er im Fachhandel. «Die meisten Arten können so ausgewogen ernährt werden, sodass man keine lebenden Insekten mehr zu verfüttern braucht», sagt er. Erhalten sie Ausflug in Aussenvolieren, finden sie zudem dort auf natürliche Weise Insekten. Notwendig zum Zuchterfolg ist dies aber nicht. Meier streicht heraus, dass auch die Paarharmonie ausschlaggebend für einen guten Zuchterfolg ist. Nicht alle, die man zusammenstellt, mögen sich auch. Prachtfinken werden kaum älter als zehn Jahre. Als Halter verpflichtet man sich da also auf eine absehbare Zeit.