Ferien sind nicht jedermanns Sache. So gibt es Leute, die kaum je verreisen, weil sie es vorziehen, ihre Vögel zu Hause zu versorgen. Doch manche möchten beides: Vögel halten und ab und zu in die Ferien fahren. Nicht immer einfach, aber machbar. 

An die Ferien sollte schon denken, wer sich mit der Idee trägt, Vögel anzuschaffen. Wer sich für Sittiche, Papageien, Wildtauben oder Finkenartige entscheidet, kann einfacher verreisen, als jemand, der Weichfresser pflegt wie Bülbüls, Glanzstare, Nektarvögel oder Fruchttauben. Sittiche, Papageien und Finken, zu welchen auch Kanarien gehören, ernähren sich natürlicherweise zu einem gros­sen Teil von Samen und Körnern.

Viele Prachtfinkenarten und Sittiche Australiens sind darauf eingestellt, dass es trockene Phasen gibt. Sie ernähren sich dann von Sämereien. Trockene Körner und Samen zur Verfügung zu stellen ist weniger aufwendig als täglich Weichfutter, Obst und Insekten zu reichen. Wenn man nicht während der Zuchtzeit verreist, kann eine Ferienvertretung Papageien, Sittiche und Finken einfach mit einer Körnermischung füttern und jeden zweiten Tag wenig Obst reichen. Man simuliert damit die Trockenzeit in der Natur, denn auch da steht nicht immer alles in Fülle zur Verfügung. Während zwei Wochen sind die Vögel so bestens versorgt. Weichfresser hingegen müssen während der warmen Jahreszeit mindestens zweimal täglich betreut werden, da das Futter rasch verdirbt.

Vogelhotels

> Auffangstation für Papageien und
Sittiche APS, Matzingen:
www.auffangstation.ch

> Voliere Seebach, Zürich:
www.voliere-seebach.ch

> Voliere am Mythenquai, Zürich: www.voliere.ch

Wer nur zwei Vögel in einer Zimmervoliere hält und sie während den Ferien zu jemandem bringt, sollte sie nicht von einer grossen Zimmervoliere gemeinsam in einen kleineren Käfig setzen. Es ist besser, sie einzeln und mit Sichtkontakt unterzubringen. Die Nähe kann dazu führen, dass ein Vogel den anderen dominiert und jagt, auch wenn beide sonst in der grossen Zimmervoliere friedlich zusammenleben. Öffentliche Volieren nehmen auch Ferienvögel auf und haben meist sogar eigene Käfigeinrichtungen. Wer Ferien in der Schweiz verbringt und nur wenige Vögel hat, wie beispiels-weise zwei zutrauliche Papageien, kann sie in kleineren Käfigen auch mitnehmen. 

Alles kennzeichnen
Wer seine Vögel in einer Kleintieranlage hält, hat es einfacher. Meistens ist ein Kollege gerne bereit, sie zu versorgen. Es gibt auch Tierpfleger, Freunde oder andere geeignete Personen, die Vögel beim Besitzer zu Hause betreuen, wenn er verreist ist. 

Es ist immer besser, Notizen und Checklisten zu machen. Wer täglich mit seinen Vögeln beschäftigt ist, dem fällt vieles nicht mehr auf, was er natürlicherweise macht. Darum ist eine Einführung der Ferienvertretung wichtig. Diese sollte mehrmals die Möglichkeit haben, beim Füttern zu assistieren. Wenn jemand die Vögel versorgt, der selber keine hält, muss alles klar kommuniziert und notiert werden. Man kann nicht erwarten, dass jemand, der sich sonst nicht mit der Vogelpflege beschäftigt, schon weiss, was er zu tun hat. Futter muss gut sichtbar und ausreichend vorhanden sein. Wer Volieren mit Vögeln hat, die unterschiedliche Sämereien benötigen, kennzeichnet die Futtervorräte mit Farben oder Nummern und klebt die Zettel an die Volieren. Besser, es wird während den Ferien zu viel als zu wenig Futter gereicht. Becher und Massangaben dazu sind wichtig. 

Selbstverständlich reinigt man die Volieren und Käfige kurz vor den Ferien komplett. Wer das Licht über eine zentrale Schaltuhr steuert, muss die Ferienvertretung informieren und entsprechende Schalter mit «nicht berühren» beschriften. Zudem sollten die Instruktionen zur Bedienung der Schaltuhr sichtbar sein. Es kann passieren, dass der Strom ausfällt. Die Kontaktdaten müssen notiert werden, ebenfalls eine Adresse eines befreundeten Vogelzüchters, der im Notfall helfen kann. 

Nach der glücklichen Rückkehr von den Ferien, kann wieder die gewohnte, reichhaltige und dosierte Fütterung aufgenommen werden. Zudem sollten alle Volieren gründlich gereinigt werden. Es ist besser, nicht länger als zwei Wochen zu verreisen. Wer eine geeignete Ferienvertretung hat und alles seriös vorbereitet, kann getrost wegfahren.