Grosspapageien können dem Menschen gegenüber sehr anhänglich werden, wenn sie auf ihn geprägt wurden. Eine solche Prägung wurde meist erst möglich, da sie von Hand aufgezogen oder einzeln gehalten wurden. Mangels eines Partners schlossen sie sich dem Menschen eng an. Schon länger dürfen rein von der Gesetzgebung her in der Schweiz keine Vögel mehr einzeln gehalten werden. Gerade Papageien leben sozial und nicht solitär. Sie brauchen einen Partner.

Da Grosspapageien aber 40 bis 50 Jahre alt und manchmal sogar älter werden können, gibt es immer noch etliche, die total auf den Menschen geprägt sind, weil sie früher als Einzelvögel bei jemandem lebten. In der Haltung von Marcel Linder und Doris Andrey aus Oberwangen BE fanden manche von ihnen Aufnahme. Die beiden Papageienliebhaber haben ihre drei Meter hohen Innen- und Aussenvolieren sehr abwechslungsreich gestaltet. Ob ehemals zahmer Vogel oder ob paarweise lebend, Grosspapageien stellen hohe Anforderungen an die Volierengestaltung.

Wenn die Voliere zwar gross ist, aber lediglich zwei Sitzstangen aufweist, ist sie für die Papageien trotzdem nicht attraktiv. Die Raumqualität ist da entscheidender. Marcel Linder und Doris Andrey bieten ihren Vögeln ganz verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine Grundvoraussetzung in Volieren sind frische Äste aus der Natur. Ob Ahorn, Weide, Buche, Eiche, Esche oder Holunder, die meisten Äste und Stämme eignen sich zur Volierenausstattung.

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Einrichtung für alte Papageien
Wichtig sind dünne und dicke Äste, sodass die Füsse immer unterschiedlich greifen müssen. Zudem sollten nicht alle Äste einfach nur waagrecht angebracht werden. Beliebt sind auch vertikal angebrachte und fixierte Äste, auf deren Spitzen Papageien gerne sitzen und die sie mit Vorliebe benagen. Äste, die schräg aufwärts führen, sind ebenso sinnvoll wie dünne Zweige, auf welchen auch grosse Papageien gerne ruhen.

Gerade für alte Papageien sind Flächen ideal, wo sie sich in der Höhe ausruhen können. In der Natur werden Papageien nicht so alt wie in Menschenobhut. Wenn ein Papagei in der Natur nicht mehr ganz so agil ist, eliminiert ihn ein Greifvogel oder ein Raubtier. Unter Menschenobhut aber lebt er weiter. Eine häufige Alterserscheinung bei Papageien ist Arthritis in den Füssen und Flügeln. Das Greifen fällt ihnen schwer, fliegen ist nicht mehr möglich. Umso besser ist es, wenn sie auf einer Fläche sitzen können. Andrey und Linder haben darum in ihren Innen- und Aussenvolieren Bretter angebracht, die alte Papageien sehr gerne als Sitz- und Ruhemöglichkeiten nutzen.

Es ist ein Erfolgserlebnis für Papageien, wenn Material, das sie benagen, kaputt geht. Kartonschachteln und alte Körbe sind deshalb ideal und werden mit Wonne bearbeitet. Entweder sie werden mit Ketten aufgehängt oder auf den Boden gestellt. Denn auch der Volierenboden ist eine wichtige Komponente im Leben von Papageien. Sie tragen gerne kleine Steine herum, zupfen Gras ab oder wühlen in Holzschnitzeln oder im Sand. Mit Gräsern, Bambus, Hopfen oder Weiden lassen sich auch Papageienvolieren bepflanzen. Die Papageien haben so eine abwechslungsreiche Umgebung, und es bereitet grosses Vergnügen, sie zu beobachten.