Mit Pflaumenkopfsittichen hat bei Stefan Tschanz alles begonnen. Auch Kurt Bühler aus Herznach AG widmet sich diesen attraktiven Sittichen aus Indien mit viel Herzblut. Und Pflaumenkopfsittiche empfehlen beide auch Leuten, die gerne im Wohnbereich Edelsittiche halten möchten. Sie sind nicht nur schön, sondern auch friedlich und ihre Lautäusserungen sind dezent.

Bei allen Edelsittichen unterscheiden sich die Geschlechter äusserlich, was bei den meisten übrigen Sittich- und Papageienarten nicht der Fall ist. Männchen haben meist eine buntere Kopfbefiederung und einen rötlicheren Oberschnabel. Mit Ausnahme des Blau­schwanzedelsittichs haben alle 13 Arten lange Schwänze. Edelsittiche fühlen sich darum in länglichen Volieren wohl, denn sie fliegen pfeilschnell von einem Palmenhain in den nächsten oder über das Regenwalddach. Wer sie im Wohnbereich als zutrauliche Sittiche hält, kann sie drinnen fliegen lassen und Kletterbäume aufstellen, die sie gezielt anfliegen.

Alle Edelsittiche bei uns müssen ein frostfreies Schutzhaus aufsuchen können. Sie sollten mit einer Samenmischung für Grosssittiche gefüttert werden, die nur wenige Sonnenblumenkerne enthält. Meist besteht sie aus den Sämereien Kardi, Hanf, Dari, Buchweizen, Paddyreis, Hirsearten, Glanz und Kiefernsamen. Zur Abwechslung sollte vom Frühjahr bis in den Herbst Keimfutter gereicht werden, das im Vogelfutterhandel als fertige Mischung erworben werden kann und zum Keimen gebracht werden muss. Edelsittiche in der Natur ernähren sich oft von halb reifen Sämereien. Darum freuen sie sich, wenn wir ihnen in der Voliere halb reife Gräser und Hirsearten in Bündeln an Äste hängen. Sie beschäftigen sich lange mit diesem natürlichen Futter. Zudem benagen sie gerne frische Äste.

Die Sittiche mögen Hartkäse
Der Züchter Stefan Tschanz reicht regelmässig Vogelbeeren. Dabei können Äste behangen mit Beeren in die Volieren gehängt werden. Früchte und Gemüse aller Art sollten Edelsittiche täglich erhalten. Zudem sollte Eifutter vor der Zuchtsaison im Frühling und während der Aufzucht in einer separaten Schale gereicht werden. Wieder eine andere Schale enthält Grit. In unregelmässigen Abständen reicht Tschanz auch kleine Stücke eines Hartkäses, der sehr gerne verzehrt wird, denn auch in der Natur suchen sich die Sittiche tierische Proteine.

Edelsittiche im Wohnbereich sollten regelmässig mit einer Blumenspritze abgespritzt werden, damit ihr Gefieder makellos bleibt. Tschanz reicht seinen Paaren Anfang März die Nistkästen. Meistens werden zwei bis vier Eier gelegt, die während ungefähr 23 Tagen bebrütet werden, ausser beim Chinasittich und beim Grossen Alexandersittich, wo die Brutdauer mindestens 26 Tage beträgt. Die Nestlinge benötigen sechs bis sieben Wochen bis zum Ausfliegen, beim Chinasittich bis zu neun Wochen. Nach dem Ausfliegen werden sie noch einige Wochen von den Eltern gefüttert.

Literaturtipps:
Eckhard Lietzow, Jörg und Renate Ehlenbröker, «Edelsittiche», gebunden, 139 Seiten, Horst Müller Verlag, Walsrode (2002), ISBN 978-3-923269-17-X, ca. Fr. 32.–

Esther Wullschleger Schättin, «Edelsittiche – Haltung, Zucht und Artenschutz», 160 Seiten, gebunden, Verlag Oertel + Spörrer, Reutlingen (2013), ISBN 978-3-88627-408-6, ca. Fr. 41.–

Pflaumen- oder Rosenkopf?
Auf den ersten Blick sehen sich Pflaumenkopf- und Rosenkopfsittiche sehr ähnlich. Die Männlein der letzteren Art haben aber eine blassere Kopffärbung als Pflaumenkopfsittichmännchen. Die Weibchen der Rosenkopfsittiche haben einen roten Flügelfleck, der bei den Weibchen der Pflaumenkopfsittiche fehlt. Die Jungvögel beider Arten sind erst im Alter von etwa drei Jahren voll ausgefärbt. Die beiden Arten dürfen in der Zucht nicht vermischt werden. Sie eignen sich gut zur Haltung in Zimmervolieren.