Damit sich ein Vogel wohlfühlt, muss er seinen Lebensraum, die Voliere, kontrollieren können. Wenn die täglichen Fütterungen ungefähr zu den gleichen Zeiten erfolgen, gibt das den Vögeln ein Sicherheitsgefühl. Ideal sind Fütterungszeiten morgens und abends. Das entspricht den natürlichen Gegebenheiten, denn auch in der Natur gehen die Vögel hauptsächlich in den Morgen- und Abendstunden der Nahrungsaufnahme nach.

Der Tag-und-Nacht-Rhythmus soll ausgewogen sein. Es darf nicht einmal abends um 22 Uhr noch Licht im Vogelraum brennen, während es normalerweise um 20 Uhr dunkel wird. Wenn Vögel aus tropischen Zonen gepflegt werden, sind sie sich an einen Zwölfstundentag gewöhnt. Viele Halter von Singvögeln steigern die Lichtintensität und Dauer allmählich mit einsetzender Zuchtphase, was sich stimulierend auswirkt.

Reinigungsarbeiten sollten regelmässig erfolgen, kleinere täglich – grössere zweimal bis einmal wöchentlich. Wassergefässe müssen täglich gereinigt werden, weil sich sonst Bakterien ansammeln. Wer meint, Zeit sparen zu können, indem er nur alle drei Wochen gründlich reinigt, der täuscht sich. Herumliegender Schmutz und Staub im Vogelhaus oder -raum belasten die Luftqualität. Vögel sind Luftwesen und werden krank, wenn sie kontinuierlich Staubpartikeln ausgesetzt sind und wenn Futter und Kot am Boden verpilzen. Wände müssen regelmässig abgewaschen werden, weil sich auch da Staub ansammelt.

Kontrollgänge sollte man sich ebenso angewöhnen wie das Zähneputzen
Gerade weil Vögel so sensibel auf Luftverschmutzungen und Sauerstoffarmut reagieren, wurden früher Kanarienvögel in den Kohleminen eingesetzt. Sie warnten frühzeitig vor dem Auftreten von Gasen. Die totale Reinigung von Nistkästen nach der Zuchtphase ist unentbehrlich. Transportboxen müssen nach jedem erfolgten Gebrauch gründlich gewaschen und nur gereinigt versorgt werden. Kot, der verklebt und vertrocknet, bildet unnötige Krankheitsherde.

Jeder Vogel muss täglich bewusst vom Pfleger beobachtet werden. Wenn ein Vogelpfleger sagt: «Der Vogel war in Ordnung, als ich ihn zuletzt sah», sich dann aber nicht mehr erinnern kann, wann das war, so ist das schlecht. Tägliche, immer gleich verlaufende Routine bei der Vogelpflege ist unentbehrlich und hilft, damit nichts vergessen geht. Jede Volieren- oder Füttertüre, die geschlossen wird, muss nach dem Schliessen nochmals überprüft werden. Wenn man sich das wie das tägliche Zähneputzen angewöhnt, vergisst man kaum jemals, eine Volierentüre zu schliessen. Das verunmöglicht verheerende Zwischenfälle. Fatal kann sich eine Störung des Ablaufs auswirken, da man plötzlich Dinge vergisst, die eigentlich selbstverständlich sind. Darum sollte immer, und besonders dann, wenn die Routine unvorhergesehen unterbrochen wird, am Ende nochmals ein Kontrollgang durch die Anlage vorgenommen werden.