Katzen haben Mäuse bekanntlich zum Fressen gern. Dabei müssten sich die Stubentiger mit vielen Nagetieren gut verstehen. Zumindest mit Ratten, denn die Körpersprache von Katzen und Ratten weist so manche Gemeinsamkeit auf. Wie die Stubentiger haben auch Hamster, Maus und Co. diverse, und zum Teil recht amüsante Gesten in ihrem Repertoire. 

Während entspanntes Putzen zeigt, dass die Ratte sich wohlfühlt, signalisiert hektisches Putzen Unsicherheit, zum Beispiel, wenn sich ein Tier in fremder Umgebung befindet. Oft fährt sich eine Ratte dann mit beiden Pfoten über das Gesicht. Das sieht zwar niedlich aus, ist aber stressbedingt. Beim Zwerghamster – und in abgeschwächter Form auch beim Meerschweinchen – ist weniger die Hektik ausschlaggebend, sondern eher das Engagement. Wenn der Hamster sich beim Putzen völlig vergisst, sein Drumherum nicht mehr wahrnimmt und kein Ende findet, fühlt er sich unwohl oder hat Angst. Anders verhält es sich mit dem gegenseitigen Putzen unter Artgenossen. Das festigt sowohl bei Ratten als auch bei Meerschweinchen die Zusammengehörigkeit.

Schwingungen als Warnung
Beim Begriff «einen Buckel machen» denken die meisten Leser wohl an eine Katze. Doch Ratten können das genauso gut und machen es aus demselben Grund: zur Verteidigung. Dazu sträuben sie ebenfalls ihr Rücken- und Nackenfell, um so gross wie möglich zu wirken. «Die Haare stehen ab, sodass sie fast aussehen wie Igel, und der Gang wirkt gestelzt», sagt Priska Staud vom Club der Rattenfreunde CH. Anders als Katzen, würden Ratten dabei allerdings seitwärts gehen. Auch Meerschweinchen ist dieses Verhalten nicht fremd. Sie «buckeln» zwar nicht, stellen ihr Fell bei Aufregung aber ebenso auf. Zwerghamster dagegen drohen auf eine etwas andere Art und Weise. Zuerst zucken sie zusammen, dann blasen sie ihre Backentaschen auf und strecken sich. Sucht der Feind trotz allem nicht das Weite, beginnen die kleinen Nager mit den Zähnen zu klappern. Unter Artgenossen folgt darauf meistens ein schwerer Kampf.

Rennmäuse werden bei Gefahr kreativer. Um ihre Kollegen zu warnen, stellen sie sich auf die Vorderbeine und trommeln mit den Hinterpfoten. So entstehen Schwingungen, die Artgenossen wahrnehmen. Wollen sie stattdessen drohen, kann es sein, dass sie sich auf die Hinterpfoten stellen und schnell mit dem Schwanz hin und her peitschen. Schwingen sie den Schwanz ruhiger und eher ruckartig, sind sie dagegen positiv erregt. Männchen machen auch andere Nager wie Ratten und Hamster. Dabei strecken sie ihre Schnauze weit nach oben, um Gerüche wahrzunehmen und herauszufinden, was in ihrer Umgebung passiert. Sie lesen quasi Zeitung.

Wie aufspringende Maiskörner
Zwerghamster springen sogar senkrecht in die Höhe, wenn sie sich erschrecken oder einfach extrem gut gelaunt sind. Ähnlich wie der Luftsprung beim Menschen. Dem stehen auch Meerschweinchen in nichts nach. Für ihre Sprünge gibt es sogar einen Ausdruck: das Popcornen. Die Nager geraten dabei oft so ausser Rand und Band, rennen und springen wild umher, dass es an aufspringende Maiskörner erinnert. Auch bei ihnen ist dieses Verhalten eine Übersprunghandlung. Egal ob ihnen etwas Positives oder Negatives widerfährt, sind sie irritiert, springen sie. Wenn ein Meerschweinchen beim Streicheln plötzlich den Kopf hochwirft, sollte übrigens Abstand gehalten werden. Denn das Hochschlagen bedeutet: «Hör auf, lass mich in Ruhe!»

Wie bei anderen Säugetieren ist das Gähnen bei Nagern meist ein Zeichen von Entspannung oder Müdigkeit. Stehen sich aber zwei Artgenossen gegenüber, kann es etwas völlig anderes bedeuten. So reissen beispielsweise Meerschweinchen ihr Maul als Geste der Unterwerfung auf. Mäuse dagegen verbinden das Nützliche mit dem Angenehmen. Sie gähnen, legen sich dann vor einem ranghöheren Tier hin und lassen sich putzen.