Schillernde Farben und spektakuläre Flossen, die wie flatternde Fahnen durch das Wasser wehen, sind die Erkennungsmerkmale der siamesischen Kampffische Betta splendens. Sie stammen ursprünglich aus Südostasien und haben von dort aus die Aquarien auf der ganzen Welt erobert. Farblich sind sie äußerst abwechslungsreich, es gibt sie von schneeweiß über gelb, rot, blau bis pechschwarz und in allen vorstellbaren Abstufungen dazwischen.

Ähnlich wie bei japanischen Koi-Karpfen gibt es auch bei Kampffischen mittlerweile festgelegte Standards für die Formen und die unterschiedlichen Farbvarianten. Es gibt sogar Kampffisch-Kataloge, in denen man die verschiedenen Farbschläge mit zugehörigen Namen betrachten und bestellen kann.

Der langjährige Zierfischzüchter Peter Merz, von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e.V. (FLH), empfiehlt: «Kunden, die ähnlich stilvolle Fische wie Kois suchen, aber keinen Gartenteich besitzen, sind meistens von den Betta splendens begeistert. Kampffische sind derzeit die angesagten Schmetterlinge für kleinere Aquarien. Viele Liebhaber können von diesen Schönheiten nicht genug bekommen und halten gleich mehrere in unterschiedlichen Becken. Sie sind aufgrund ihrer einfachen Haltungsbedingungen auch für Anfänger gut geeignet.»

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  Bild: FLH

Highlander im Aquarium
In vielen Gesellschaftsaquarien sind Kampffischmännchen der Hingucker, denn eigentlich sind sie recht umgängliche Gesellen. Ihren Namen haben sie von ihrem aggressiven Verhalten gegenüber männlichen Artgenossen. Frei nach dem Highlander-Spruch «Es kann nur einen geben», attackieren sich zwei Männchen solange gegenseitig, bis der Schwächere nachgibt und das Weite sucht.

In einem kleinen Aquarium gibt es jedoch für den Unterlegenen kein Entkommen, er würde sterben. Anderen Fischen gegenüber sind Bettas sehr friedlich, nur sehr kleine Jungfische oder Garnelen sind schon mal eine willkommene Abwechslung im Speiseplan. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass Fische wie z.B. Sumatrabarben die langen Flossen der Bettas anknabbern. Am wohlsten fühlen sie sich, wenn die Mitbewohner im Aquarium ebenfalls ruhig und bedächtig schwimmen. Auch Fische, die sich überwiegend am Boden aufhalten, wie zum Beispiel Panzerwelse, sind ideale Gesellschafter für die kleinen Machos.

Die beste Mutter der Welt
Wenn es um den Nachwuchs geht, wird der Kampffisch zur besten Mutter der Welt. Er baut die Kinderstube, ein Schaumnest bestehend aus vielen kleinen Luftbläschen, die er mit seinem Speichel vor dem Zerplatzen bewahrt. Als zusätzliche Hilfe dienen Pflanzen direkt unter der Wasseroberfläche. Dennoch bleibt das Nest nur stabil, wenn die Wasseroberfläche an dieser Stelle nicht bewegt wird. Nach Fertigstellung wird das passende Weibchen ausgesucht und an das Nest geführt. In einem hinreissenden Liebesspiel umschlingt er seine Partnerin kraftvoll bis sie ihren Laich abgibt, den er gleichzeitig befruchtet.

Die meisten Eier sind leichter als Wasser und steigen von allein in das Schaumnest. Die Schwereren sammelt er beharrlich mit dem Maul ein und spuckt sie hinein. Das Weibchen wird jetzt nicht mehr benötigt und muss sich schleunigst vor dem Männchen in Sicherheit bringen. Die nächsten Tage kümmert sich allein der Vater um die Eier und den Nachwuchs, solange bis dieser freischwimmt. Erst dann ist es mit der Vaterliebe vorbei und die Jungfische müssen sich vor ihm in Sicherheit bringen.

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  Bild: FLH  

Kampffische lieben Pflanzen
Siamesische Kampffische haben sich an ein Leben in stillen Süsswassergewässern angepasst. In Thailand, Kambodscha und Vietnam findet man sie häufig in überfluteten Wiesen und Reisfeldern. Zur Trockenzeit trocknen diese meist bis auf kleine Restpfützen ein. Die Kampffische sind dann oft die einzigen Fische, die überleben. Zwischen dichten Pflanzenbeständen, in denen sie sich bei Gefahr verstecken können, fühlen sie sich am wohlsten. Auch im heimischen Aquarium sollte dementsprechend Wert auf eine üppige Bepflanzung gelegt werden.

Betta splendens gehören zu den Labyrinthfischen. Sie besitzen ein ganz besonderes Atemorgan, welches es ihnen ermöglicht, atmosphärischen Sauerstoff aufzunehmen. Sie müssen regelmäßig an die Wasseroberfläche steigen, um Luft zu atmen.

Becken mit einem einzelnen Exemplar brauchen nicht so gross zu sein wie Gesellschaftsbecken. Beim Kauf sollte aber beachtet werden, dass ein kleineres Aquarium nicht unbedingt weniger Arbeit bedeutet. Ein biologisches Gleichgewicht mit stabilen Wasserwerten und gesunden Pflanzen und Tieren aufrechtzuerhalten, ist in einem großen Becken wesentlich einfacher als in einem kleinen. Das absolute Minimum für ein einzelnes Kampffischmännchen sollte bei zwölf Litern liegen, je grösser, desto besser.

Guter Rat im Zoofachhandel
Generell ist der Zoofachhandel die beste Anlaufstelle für den angehenden Aquarianer, wenn es um Fische, Pflanzen und Zubehör geht. Zwar gibt es im Internet viele Tipps und auch Angebote, aber Experten warnen vor schnellen Schnäppchen: «Gerade Neulinge verlassen sich oft auf den erstbesten Ratschlag, den sie im Netz lesen, wissen aber nicht, dass die Umstände von Halter zu Halter unterschiedlich sind. Wenn etwas bei einem funktioniert, ist dies noch lange nicht allgemein gültig. Eine individuelle und persönliche Beratung im Zoofachhandel ist unerlässlich, da Wünsche und die Voraussetzungen zuhause immer unterschiedlich sind. Lebende Tiere sollte man niemals kaufen, ohne sie vorher persönlich in Augenschein genommen zu haben», so Merz.