Ein Axolotl löst bei den meisten Menschen Staunen aus. Da er sich für Unkundige optisch nicht sofort in die bekannten Kategorien Fisch, Echse, Frosch oder Salamander einordnen lässt, bietet der quirlige Querzahnmolch, der zu den Schwanzlurchen gehört, erst einmal einen ungewohnten Anblick.

Bei den einen löst der Axolotl aufgrund seines fremdartigen Aussehens ein leichtes Gruseln aus, die anderen sind sofort in den Bann gezogen: Beliebt ist er vor allem, weil er ständig zu lächeln scheint und auch sonst kein besonders aggressives Verhalten an den Tag legt. Sein Name kommt aus dem Aztekischen und wird je nach Interpretation mit «Gott aus dem Wasser» oder «Wassermonster» übersetzt. Tatsächlich gibt es nur zwei Seen in Mexiko, in denen er natürlicherweise beheimatet ist: der Xochimilco-See und der Chalco-See. Alle heute lebenden Exemplare haben ihren Ursprung in einem dieser beiden Gewässer.  

Für immer eine Larve
Axolotl sind aber nicht nur wegen ihres Aussehens erstaunliche Tiere. Sie sind das bekannteste Beispiel für das biologische Phänomen der Neotenie, das heißt, sie werden ausgewachsen und geschlechtsreif, ohne jemals ihr Larvenstadium zu verlassen.

Normalerweise bilden Amphibien im Laufe ihrer Entwicklung einfache Lungen aus und können sich dann gleichzeitig an Land und im Wasser aufhalten. So bevorzugen Molche eher das Nass, Salamander haben es lieber trocken. Axolotl aber verbringen ihr ganzes Leben unter Wasser. Zumindest, wenn alles glatt läuft.

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Die roten Aussenkiemen sind lebensnotwendig für den Axolotl und verleihen ihm sein charakteristisches Aussehen. Bild: © FLH

Es kann nämlich unter gewissen Umständen passieren, dass ein Axolotl eine Metamorphose erfährt, die Kiemen verliert, Lungenatmung entwickelt und sich dann in einen salamanderartigen Landgänger verwandelt. In Gefangenschaft kann dies durchaus mal vorkommen, und durch das Verabreichen von Hormonen kann eine solche Verwandlung auch erzwungen werden. Allerdings ist das gezielte Herbeiführen einer solchen Metamorphose nur für wissenschaftliche Zwecke erlaubt, da dies die Lebenserwartung der Tiere beträchtlich senkt.    

Eine weitere verblüffende Fähigkeit, ist die Eigenschaft der Axolotl, verlorene Gliedmaßen zu regenerieren. Arme, Beine und sogar entfernte Teile von Herz, Wirbelsäule und Gehirn wachsen bei ihnen narbenfrei wieder nach. Forscher versuchen noch herauszufinden, was in den Zellen dabei genau vor sich geht und ob auch die Humanmedizin von den Axolotl profitieren kann.  

Geeignet für Aquarienanfänger  
Abgesehen von den biologischen Wundern, zu denen die kleinen Schwanzlurche in der Lage sind, lassen sie sich auch gut als Heimtiere halten. Da sie Wassertiere sind, brauchen sie kein Terrarium mit verschiedenen Feucht- und Trockenzonen, wie ihre Amphibiengenossen, sondern ein bepflanztes Aquarium mit Wasserpumpe. Eine spezielle Heizung ist nicht notwendig, es reicht, wenn die Wassertemperatur zwischen zwölf und 22 Grad Celsius liegt.  

Von Natur aus sind Axolotl dunkelgrau oder braun marmoriert, beliebt sind aber auch die hell gezüchteten. Hier unterscheidet man zwischen leuzistischen (stark aufgehellt mit schwarzen Augen) und albinotischen (pigmentlose, mit hellen Augen)  Varianten. Mehrere Artgenossen können in einem Aquarium gehalten werden, solange sie in etwa gleich groß sind. Jungtiere können dagegen schnell mit Futter verwechselt werden.

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Die kaulquappenähnlichen Jungtiere sind nur wenige Millimeter gross. Bild: © FLH

Axolotl sind Jagdtiere, auch wenn man es ihnen nicht unbedingt ansieht. Im Prinzip wird alles, was von der Größe her in ihr Maul passt und sich bewegt, von ihnen eingesogen. Auf ihrem natürlichen Speiseplan stehen Garnelen, Insektenlarven, Krebstiere, Würmer und kleine Fische. Für Halter, die nicht jedes Mal Lebendfutter geben möchten oder können, gibt es aber auch spezielle Axolotl-Pellets im Fachhandel.  

Axolotl vermehren sich gut in Aquarien, in der Paarungszeit können befruchtete Weibchen Dutzende Eier ablegen, aus denen nach 14 Tagen kaulquappenähnliche Jungtiere schlüpfen. Dazu kommt, dass sie in ihren Heimatseen in Mexiko streng geschützt sind, deshalb laufen Amphibienliebhaber hierzulande auch kaum in die Gefahr, an Wildfänge zu geraten. Im Aquarium können die Axolotl zwölf Jahre und älter werden, die ältesten Exemplare, die man kennt, wurden stolze 28 Jahre alt. Wer sich für die Haltung von Axolotl entscheidet, sollte sich also bewusst sein, wie lange diese Beziehung dauern wird; aber einmal liebgewonnen, mag man sich von diesen bemerkenswerten Tieren auch nicht mehr trennen.