Ein starkes Immunsystem ist für eine gute Gesundheit im Winter die halbe Miete. Nachhaltige Stärkung erfährt das Abwehrsystem in jedem Fall durch viel Bewegung an der frischen Luft bei jedem Wetter. Das gilt für Hunde ebenso wie für uns Menschen. Ist der Hund nass geworden, sollte er nach dem Winterspaziergang gut abgetrocknet werden, damit er sich nicht erkältet oder schmerzende Gelenke bekommt. Für besonders empfindliche Vierbeiner kann an nasskalten Tagen auch ein schützendes Mäntelchen nötig sein. In der Wohnung ist ausreichend Luftfeuchtigkeit wichtig, da die trockene Heizungsluft Erkältungen fördert. 

Ab und zu einen Spritzer Apfelessig ins Futter stärkt die Abwehrkräfte. «Ungesättigte Öle wie Lein-, Distel- oder Fischöl sorgen für ein glänzendes Fell und geschmeidige Haut», sagt Susanne Steiger von der Hundephysiotherapiepraxis Anima Natura aus Rümlang ZH. Anwendungen aus der Aromatherapie erweisen sich ebenfalls als hilfreich. So stärken Eukalyptus, Kamille und Fenchel besonders gegen Erkältungen. Im akuten Infektfall verschaffen Bergföhren- und Fichtennadelöl Linderung. Die ätherischen Öle sollen entweder in einer Duftlampe oder in einem Kräutersäckchen neben dem Körbchen des Hundes angewendet werden, empfiehlt die Tierheilpraktikerin. Allerdings wohldosiert (1–2 Tropfen), da der Hund sehr empfindliche Schleimhäute hat. «Diese Ölkonzentrate nie direkt auf den Hund träufeln», rät Steiger. Zudem solle man keine synthetischen Billig­öle verwenden, denn die würden die Nasenschleimhäute reizen. «Man verwendet besser die etwas teureren, naturreinen Öle.»

Die häufigsten Winterkrankheiten
Erkältungen: Gegen Halsentzündung und Heiserkeit hilft ein Wickel. Bei Erkältungskrankheiten sind Kamillendampfbäder und Meer- oder Himalaja-salz-inhalationen nützlich. Wichtig ist, dass das Wasser nicht zu heiss ist.

Augenentzündung: Eine durch kalten Wind verursachte, leichte Bindehautentzündung spricht häufig gut auf Euphrasia-Augentropfen (= Augentrost) an.

Rissige Pfoten: Durch Streusalz entzündete oder gereizte Ballen heilen schneller durch Umschläge mit Salbei-Tee. Rissige Ballen mit Kamillen-, Ringelblumensalbe, Johanniskraut- oder Lavendelöl einreiben. Vorbeugend die Hundepfoten mit Vaseline oder einer anderen Fettsalbe einschmieren.

Magenreizung: Gegen eine durch Schneefressen verursachte Magenreizung hilft ein leichter Tee aus Kamillenblüten. Er beruhigt die Schleimhaut, wirkt entzündungshemmend und entkrampfend. Bei Bauchschmerzen entspannen und beruhigen warme Kamillen-Umschläge. Liegt eine Übersäuerung vor, kann Heilerde beruhigen.

Blasenentzündung: Indizien für eine Blasenentzündung sind: häufiger Harndrang (oft ohne Erfolg); Blut im Urin; Schmerzen beim Wasserlassen. Nebst der tierärztlichen Versorgung muss die Trinkmenge erhöht werden. Im Akutfall Cranberry als Beeren oder Saft verabreichen und Kräuter wie Goldrute, Brennnessel, Schachtelhalm und Kamille. Bewährt hat sich auch ein erwärmtes Dinkel- oder Kirschkernkissen im Hundekorb.

Gelenkprobleme: Ein mit Kissen vorgewärmtes Körbchen wirkt sich bei Hunden mit Rheuma oder Gelenkproblemen positiv aus. Bei schmerzenden Gelenken sorgen Quark-, Kohl- oder Apfelessigwickel für Linderung.

Muskelkater: Nach längeren Wanderungen oder Toben im Schnee, aber auch bei rheumatischen Muskel- oder Gelenkbeschwerden schaffen Einreibungen und Umschläge mit Arnikasalbe oder verdünnter Tinktur Erleichterung. Auch warme Heublumensäckchen können helfen.

Kügelchen und Kräuter
Die Homöopathie leistet im Winter ebenfalls gute Dienste. «Diesbezüglich sollte man sich an einen homöopathisch ausgebildeten Tierarzt oder Tierheilpraktiker wenden, damit das richtige Mittel gefunden werden kann. Denn nur wenn das Präparat auch wirklich passt, hilft es», sagt Steiger. Gute Helferlein seien ausserdem die Kombiprodukte aus Apotheken und Drogerien, die bei Kleinkindern zur Anwendung kommen. 

Weitere wirksame Rezepte hält die Kräutermedizin parat. Steiger rät: «Bei ersten Anzeichen von Hüsteln wirkt ein warmer Brustwickel mit Heublumen Wunder, dazu Kräuter wie Spitzwegerich und Thymian ins Futter gemischt. Meines Erachtens gehören sowieso einfache Küchenkräuter, wie bespielsweise Petersilie, Oregano, Basilikum ins tägliche Futter.» 

Einwandfreie, getrocknete Heilkräuter und Fertigprodukte wie Salben, Öle, Tinkturen oder homöopathische Tropfen bekommt man in jeder Apotheke und vielerorts inzwischen auch im gut sortierten Zoofachhandel. Möchte man Kräuter selber sammeln, so soll man Folgendes beachten: 

• Nur in Wäldern, auf Wiesen oder im eigenen Garten pflücken. Strassenränder oder Parkanlagen sind wegen erhöhter Abgas- und Pestizidbelastung als Sammelstellen ungeeignet.

• Können die Kräuter nicht einwandfrei identifiziert werden, sollten sie nicht gesammelt und verfüttert werden.

• Um frische Kräuter zu konservieren, werden diese am besten getrocknet und in dunklen Gläsern aufbewahrt.

Fragen Sie Ihren Arzt!
Anfällige, alte oder geschwächte Tiere bekommen durch Zufütterung von Vitamin-C-reichem Hagebutten- oder Holunderbeerenmus neuen Schwung. Brennnessel und Löwenzahn kurbeln den Stoffwechsel an und sorgen für eine bessere Fitness. 

Um die passende Behandlung mit den richtigen Mitteln, Substanzen oder Heilkräutern in der optimalen Dosierung für den Vierbeiner zu finden, lässt man sich am besten ganz individuell von einem naturheilkundlich versierten Tierarzt oder von einem erfahrenen Tierheilpraktiker beraten. 

Ist der Hund aber schwer krank, dann muss man einen Tierarzt konsultieren – denn hier reicht die Naturheilkunde möglicherweise nicht aus. Der Vierbeiner sollte auch dann vom Fachmann untersucht werden, wenn sich seine Beschwerden verschlimmern. Trotzdem: Sogar in schwereren Fällen kann eine naturheilkundliche Begleittherapie eine sinnvolle Ergänzung sein.