Vollmundige Werbeversprechen und zähe Irrtümer haben schon manchen Katzenhalter verunsichert. Macht Trockenfutter wirklich krank? Befinden sich im industriellen Nassfutter Suchtmittel? Und ist rohes Fleisch tatsächlich ungesund? Es ist alles halb so wild, aber das Wissen von ein paar grundlegenden Dingen zur Katzen­ernährung hilft, diese Verunsicherung zu beseitigen.

Katzen sind Raubtiere, also Fleischfresser, weshalb Fleisch den Grossteil der Nahrung ausmachen sollte. Ihr Organismus ist eingestellt auf protein- und fettreiche Kost. Schlecht verdauen können sie stärkehaltige Nahrung wie Reis oder Kartoffeln. «Kartoffeln mit Sauce», ein Standardmenü so mancher Bauernhofkatze, funktioniert nur, weil frei laufende Katzen laufend frische Mäuse als Picknick verzehren.

Die Aminosäuren Taurin und Arginin, Vitamin A und B sowie Arachidonsäure aus der Klasse der Fettsäuren sind für Katzen unabdingbar. Besonders Taurin ist für sie lebenswichtig. Es ist ein Irrglaube, Tierfutter bestehe generell aus den immer gleichen Zutaten. Hundefutter beispielsweise enthält wenig bis kein Taurin und ist stärkehaltiger als Katzenfutter. Wenn die Katze Hundefutter frisst, weil sie den Geschmack mag, zeigen sich bei ihr auf Dauer schwere Mangelerscheinungen.

Genügend Flüssigkeit
Nassfutter ist die Hauptspeise einer Katze. Es versorgt mit Nährstoffen und deckt den Flüssigkeitsbedarf. Katzen sind Trinkmuffel. Nassfutter hat im Schnitt einen Wasser­anteil von 80 Prozent. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Huhn, Rind oder Fisch auf den Katzentisch kommt. Viele Tiere aber lieben die Abwechslung. Welche Zubereitung der Fellfraktion schmeckt, ob Stückchen, mit Sauce, Gelée oder Pastete, kommt auf die Katze an. Das haben Frauchen und Herrchen bald herausgefunden. Manche Katze mag alles, manche schleckt nur Nassfutter mit Sauce, manche nur die Sauce.

Leider enthält industriell hergestelltes Katzenfutter oft ungesunde Zutaten wie Konservierungsstoffe oder künstliche Antioxidantien. Viele Hersteller mischen ihren Produkten karamellisierten Zucker bei, denn er färbt die Sauce braun, was auf Menschen appetitlicher wirkt. Den Katzen ist das egal, denn sie können den Geschmack «süss» nicht schmecken, Übergewicht und Karies drohen aber dennoch. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft. Und teuer ist nicht immer besser.

Pro Kilogramm Körpergewicht sollte eine Katze pro Tag etwa 50 Gramm Nassfutter bekommen. Bei einer Katze von vier Kilogramm macht das etwa 200 Gramm pro Tag, je nach Aktivität des Tieres. Drei Mahlzeiten pro Tag sind üblich. Ist man tagsüber nicht da, sollte die Katze vor Verlassen der Wohnung und nach dem Heimkommen eine Mahlzeit bekommen und noch einmal vor dem Schlafengehen. Eine Handvoll Trockenfutter als Zwischenmahlzeit verkürzt dem Liebling die Wartezeit.

Als Abwechslung ist Trockenfutter gut geeignet. Viele Sorten beinhalten zudem Nähr- und Wirkstoffe, die etwa der Bildung von Haarbällen im Darm entgegenwirken. Da Trockenfutter hart ist, müssen die Zähne mehr arbeiten – dadurch werden andere Essensreste und Zahnbeläge entfernt. Das gilt jedoch nur für gröberes Trockenfutter, das die Katze nicht schlingen kann. Wichtig ist, den geöffneten Beutel gut zu verschliessen, sonst nisten sich Futtermilben ein.

Trockenfutter ist preiswerter als Nassfutter und die meisten Produkte führen der Katze auch alle benötigten Nährstoffe zu. Doch es enthält nur circa 8 bis 10 Prozent Wasser. Deshalb darf frisches Wasser am Katzentisch nicht fehlen. Mehrere Schälchen Wasser und ein Zimmerbrunnen in der Wohnung animieren die Katze, mehr zu trinken. Tut sie das nicht, besteht das Risiko der Nierenschädigung oder der Bildung von Blasensteinen. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, beginnen die Katzen intensiv zu haaren.

Manches Tier trinkt nur frischen Hahnenburger, ein anderes bevorzugt abgestandenes Giesskannenwasser. Wichtig ist: Wassernäpfe sollten immer an einem anderen Ort stehen als das Futter. Denn in freier Natur trinkt das Tier instinktiv nicht da, wo es die Beute erlegt, um das Wasser nicht zu verunreinigen.

Gras und Milch speziell für die Katze
Katzen lieben frisches Fleisch. Fisch, Rind und Geflügel sind erlaubt, Schweinefleisch dagegen verboten, weil es für Katzen krankmachende Viren enthält. Es steht nichts im Weg, seinem Liebling ab und zu ein Stückchen frisches Fleisch zu geben. Bei Tierhaltern, die ausschliesslich rohes Fleisch füttern, kursiert das Modewort «barfen». BARF steht für «Biologisches Artgerechtes Rohes Futter». Allerdings ist diese Art der Ernährung recht teuer.

Hin und wieder etwas kaltgepresstes Oliven- oder Weizenkeimöl ins Dosenfutter mischen tut dem Stubentiger gut. Olivenöl enthält natürliche Antioxidantien und Stoffe mit entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften. Und es hilft, den Cholesterinspiegel zu senken. Vorsicht: Grosse Mengen wirken abführend und ausserdem mögen es nicht alle Katzen.

Neben ausgewogener Ernährung brauchen Katzen die Möglichkeit, ihre beim Putzen aufgenommenen Haare ausscheiden zu können. Dafür nutzen sie in der Natur Gras, das man aber auch in der Wohnung bereitstellen kann. Katzengras kann pflegeleicht in einem Topf in der Stube oder auf dem Balkon gezogen werden.

Meist aus Unwissenheit werden Katzen mit Nahrung gefüttert, die ihnen nicht guttut. Katzen trinken tatsächlich gerne Milch. Doch sie können die darin enthaltene Laktose nur schwer verdauen – sie verursacht Durchfall. Deshalb gibt es für die Schleckmäuler spezielle Katzenmilch, sie enthält zusätzliche Nährstoffe und ist laktosefrei. Herkömmliche laktosefreie Milch ist ein preiswerter Ersatz.