Tierschützerische, ökologische und gesundheitliche Gründe bringen immer mehr Leute dazu, teilweise oder ganz auf Fleisch zu verzichten – oder ihren Konsum zumindest auf «Bio-Produkte» zu beschränken. Das führt in vielen Haushalten zur folgenden irritierenden Situation: Der Mensch knabbert Fairtrade-Müseli und brutzelt Bio-Maiskolben auf seinem Grill – und füttert gleichzeitig seine Katze mit Fleisch aus ausländischer Massentierhaltung. Der Umstieg auf eine rein vegetarische Fütterung ist eine Möglichkeit, dem Dilemma zu entkommen. Weil die Katze aber eine reine Fleischfresserin ist, ist diese Herangehensweise stark umstritten (lesen Sie hier mehr dazu). 

Eine weitere Möglichkeit ist es, nur noch Bio-Katzenfutter zu kaufen. Auf diese Weise werden dem Büsi zwar immer noch Tiere verfüttert – je nach Güte-Siegel, darf man sich aber darauf verlassen, dass die Schlachttiere vor ihrem Tod gut gehalten worden sind. Wobei man allerdings sorgfältig darauf achten muss, ob Hinweise wie «natürlich», «biologisch-artgerecht» und «umweltschonend» berechtigt oder lediglich als gute Marketingstrategie zu werten sind.

Hierzulande die grösste Sorgfalt im Umgang mit Natur und Tieren versprechen mit der Knospe von Bio Suisse gekennzeichnete Produkte sowie diejenigen mit dem Label Demeter. Rein mit Blick auf die Tierhaltung schneidet KAG Freiland am besten ab. 

Etwas weniger hohen Anforderungen als Knospen-Futtermittel müssen «normale» hiesige Bio-Produkte oder durch die EU zertifizierte Bio-Produkte genügen. Wobei es laut Auskunft von Martina Battini von der Kontrollstelle bio inspecta zwischen der schweizerischen und der europäischen Bio-Verordnung eine Äquivalenzanerkennung gibt – die entsprechenden Produkte sind also gleichwertig.

3 bis 5 Franken pro Katze und Tag 
Ob man Katzenfutter aus tiergerechter Haltung kaufen will – oder kann – hängt nicht zuletzt vom Preis ab. Da sich Katzen aber bezüglich Statur, Lebensumständen und Fressgewohnheiten stark unterscheiden, sind exakte Kostenangaben schwierig. Hinzu kommt, dass die nötigen Tagesrationen für eine nicht trächtige durchschnittliche Katze je nach Qualität des Futters stark variieren, nämlich von rund 130 bis zu 300 Gramm täglich (je hochwertiger, desto geringere Mengen sind nötig). 

Wem die tiergerechte Haltung der späteren Schlachttiere ein grosses Anliegen ist, der ist bei Hutter & Schmid AG in Gais AR an der richtigen Adresse. Die Firma stellt seit 1992 Knospen-Katzenfutter her. Die Verköstigung einer Katze mit diesem Futter kostet pro Tag zwischen drei und fünf Franken. Am günstigsten ist es, wenn man ein Neunkilopaket mit Portionen à 500 Gramm für 197.70 Franken (inklusive Versandkosten) bestellt. 

Auch ohne die Knospe und nur mit dem Hinweis «Bio» gekennzeichnete Produkte versprechen eine tiergerechte Haltung der Schlachttiere. Allerdings scheinen die meisten Bio-Katzenfuttermittel nicht in der Schweiz, sondern in den umliegenden EU-Ländern produziert zu werden. Bekannt sind etwa die Produkte der Marken Yarrah oder Defu.

Dass diese gemäss EU-Bio-Richtlinien produziert worden sind, erkennt man an dem entsprechenden Logo (weisse Sterne auf einem hellgrünen rechteckigen Grund), dem Code der Kontrollstelle sowie dem Hinweis auf den Ursprung der Ware. 

Über das Internet und bei einem Grosshändler bestellt, ergaben sich beispielsweise bei unserer Recherche Ende August für das Bio-Produkt «Defu Katze Pate Sensitive» tägliche Futterkosten zwischen 2.55 (drei bis fünf Kilo schwere Katze) und 5.50 Franken (sechs bis sieben Kilo). Dies, sofern man das Produkt auch in grossen Mengen (32 Mal 100 Gramm) bestellte. 

Auf Aktionen setzen
Wer konsequent auf Aktionen und Grossbestellungen setzt, spart viel Geld. So waren etwa (ebenfalls Ende August) gewisse Futtermittel der EU-Bio-Marke Yarrah so günstig, dass Tageskosten von ein bis zwei Franken entstanden. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass Katzen heikle Tafelgäste sind – und dass eine rein kostengesteuerte Grossbestellung darum riskant sein kann. 

Grossbestellung oder nicht: Mit Billig-Produkten können auch die günstigsten Bio-Futter nicht mithalten – und mit der Knospe ausgezeichnete schon gar nicht. So kostet etwa ein XXL-Jumbo-Pack Felix Nassfutter (88 Mal 100 Gramm) aktuell 29.90 Franken. Mit der empfohlenen Tagesmenge von drei Beuteln ergeben sich tägliche Kosten von gerade mal einem Franken. 

Noch nicht bereit
Der Hersteller Pure Naturfutter in Wien etwa hat denn auch die Produktion und den Verkauf der 100-Prozent-Bio-Linie, die in der Schweiz vertrieben wurde, eingestellt. Reto Caminada, Geschäftsführer des Unternehmens vitality concept und verantwortlich für den Vertrieb in der Schweiz, gibt an, dass die Kunden nicht bereit gewesen seien, den nötigen Preis zu bezahlen, obwohl dieser extrem tief angesetzt worden sei, um konkurrenzfähig sein zu können. Eine 200-Gramm-Dose kostete laut seinen Angaben 3.40 Franken.

Übrigens: Das Schweizer Unternehmen Kori Kusa aus Willerzell SZ produziert zwar kein Bio-Katzenfutter, seine Produkte werden aber zu 100 Prozent aus regionalem Fleisch hergestellt. Die Inhaber machen geltend, dass die Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt habe und dadurch garantiert sei, dass die Tiere artgerecht gefüttert und gehalten würden. Laut den empfohlenen Mengenangaben und im Abo eingekauft entstehen für eine fünf Kilo schwere Katze tägliche Futterkosten von rund 5.50 Franken.