Schmeichelnd klingt die Bezeichnung nicht, doch mit ihrer kecken Behaarung an Kopf und Rücken sehen die Pustelschweine durchaus gut aus. Der Name bezieht sich auf drei Paar pustelförmige Schwellungen im Gesicht der Tiere. Man unterscheidet verschiedene Arten, wobei vor allem jene auf kleinen asiatischen Inseln wie das Bawean-Pustelschwein, Java-Pustelschwein oder Visayas-Pustelschwein besonders bedroht sind. Zu den bestehenden Gefährdungen kommt in jüngster Zeit eine weitere hinzu, die das «Zootier des Jahres 2022» weiter in Bedrängnis bringt.

Abholzung, Vermischung und Jagd

Laut der Information zum «Zootier des Jahres 2022» verlieren Pustelschweine zunehmend ihren Lebensraum, sei es wegen (illegalem) Holzschlag oder der Ausbreitung landwirtschaftlicher Flächen im asiatischen Raum. Die Bestände, die noch übrig sind, sind dadurch klein und stark zersplittert. Das erhöht ihr Anfälligkeit und macht das Überleben der Populationen unsicher.

Auch der Kontakt zu entlaufenen Hausschweinen oder anderen Wildschweinarten kann für Pustelschweine fatal sein, da die Art durch die Vermischung verloren geht.

Aus zwei Gründen werden die Tiere ausserdem bejagt: Einerseits, weil sie Schäden auf Feldern verursachen und andererseits ihres Fleisches wegen. Dafür werden bessere Preise bezahlt als für die Stücke herkömmlicher Hausschweine und Pustelschweine seien in einigen Regionen immer noch eine bevorzugte Nahrungsquelle.

Zwei Vertreter im Basler Zoo

Im Zoo Basel leben laut Mitteilung des Zollis zwei fast sieben Jahre alte weibliche Pustelschweine, Rani und Panay. Es handle sich um Visayas-Pustelschweine, die mit einer Schulterhöhe von rund 60 Zentimeter eher klein sind. Die Art kommt nur auf den indonesischen Visayas-Inseln vor.

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Das älteste bekannte Tierbild zeigt PustelschweinePustelschweine waren schon vor Jahrtausenden von Bedeutung für die Menschen in Indonesien. Das zeigt eine uralte Malerei in einer Höhle auf Sulawesi, auf der eine Gruppe Pustelschweine zu sehen ist. Eine Studie australischer Forscher aus dem Jahr 2021 datierte das Werk auf ein Alter von 45'500 Jahren. Damit sei die Pustelschwein-Darstellung die älteste bisher bekannte Malerei

Ein Titel, der wirken soll

«Das Zootier des Jahres» ist nicht nur eine schöne Auszeichnung – von der hätte das gewählte Tier herzlich wenig – sondern soll den Schutz der jeweiligen Art(en) unterstützen. So soll mit dem Erlös aus der diesjährigen Kampagne etwa ein Projekt finanziert werden, dass nach wirkungsvollen Barrieren gegen die Vermischung von Wild- und Hausschweinen sucht. Das Ziel ist es, das Zusammenleben der Lokalbevölkerung mit den Tieren an den Grenzen ihrer verbliebenen Lebensräume zu verbessern.

Der deutsche Zoo Rostock will nach eigenen Angaben Spendeneinnahmen durch die «Zootier des Jahres»-Kampagne in den Aufbau einer Reservepopulation von Bawean-Pustelschweinen auf der Insel Java investieren.

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Ein Video des Javan Species Recovery Programme zeigt Java-Pustelschweine in ihrem natürlichen Lebensraum:

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