Es bereitet Vergnügen, eine Vogelgemeinschaft in einer schönen Voliere zu pflegen. Viele erinnern sich noch an die Schauvoliere mit Zebrafinkenmännchen an der Swiss Bird 2012 in Zofingen AG. Doch ist eine dauerhafte Koloniehaltung von Prachtfinken wie etwa dem Reisfinken möglich? Mit dieser Frage ist auch der Präsident der britischen Javafinkengesellschaft, Dave Pover, immer wieder konfrontiert. Er versuchte sich in der Zucht dieser Art in einer Kolonievoliere mit den Massen 2,7 × 1,8 Meter. Ende März letzten Jahres setzte er vier vorher paarweise in Einzelkäfigen gehaltene Paare Reisfinken in diese Kolonievoliere. Überraschenderweise blieben die bestehenden Paare zusammen. Die vier Weibchen legten in der ersten Brut insgesamt 22 Eier, die alle befruchtet waren und zum Schlupf kamen.

Es ging flott weiter. Insgesamt zeitigten die Weibchen drei Gelege, und aus 60 Eiern wurden auch 60 Jungvögel gross. Resultate mit Zuchtpaaren in Einzelkäfigen im Innenraum im gleichen Zuchtjahr fielen schlechter aus. Pover ist aber überzeugt, dass es sich ohnehin um ein gutes Zuchtjahr handelte, denn in Folgejahren waren auch die Resultate in der Kolonievoliere schlechter, wenn auch immer noch etwas besser als diejenigen in den Kistenkäfigen.

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Reisfinken nisten in Nistkästen, auch wenn sie in einer Kolonie
gehalten werden.

Bild: Lars Lepperhoff

In Kolonievolieren sollten mehr Nistkästen als Paare vorhanden sein
Wer die Abstammung seiner Vögel genau zurückverfolgen will und spezielle Zuchtziele für Ausstellungen mit Prämierung verfolgt, der sollte mit Paaren in Kistenkäfigen züchten. Wer aber seinen Vögeln die Möglichkeit geben möchte, Partner selber auszusuchen, der kann sie kolonieweise halten und dabei interessante Beobachtungen machen. Oft ist es so, dass sich vorher feste Paare in der Koloniehaltung umbilden.

Bedingung ist, dass die Voliere gross genug ist und dass stets mehr Nistkästchen als Paare vorhanden sind. Volieren für Reisfinken können mit Schilf, Ginster- und Weissdornbüschen bepflanzt werden. Diese Pflanzen haben grössere Überlebenschancen, wenn die Volieren nicht überbesetzt sind, denn Reisfinken beschädigen manchmal gerade im Frühling frische Triebe.

Der Reisfink ist ein Kulturfolger

Ursprünglich stammt der Reisfink (Paddy oryzivora) aus Java. Er wurde aber durch den Menschen in vielen Gebieten Südostasiens eingebürgert. Die Tatsache, dass der Reisfink im Englischen Java Sparrow genannt wird, weist auf seine Häufigkeit und auf sein Leben in der Nähe des Menschen hin. Der Vogel gilt als recht friedlich, sodass er mit Artgenossen in grösseren Volieren in Gemeinschaft gehalten werden kann. Meistens stellt sich eine Rangordnung ein, die unblutig ausgetragen wird. Reisfinken nisten in Wellensittichnistkästen und zeitigen Gelege von vier bis sechs Eiern, die 13 bis 14 Tage bebrütet werden. Ab 22 Tagen sind die Jungvögel flugfähig. Reisfinken ernähren sich von Glanzsamen, Hirse, Hafer, Weizen und Gerste sowie Paddy- und Naturreis. Zur Aufzucht sollten reifendes Rispengras, halb reife Hirse, Vogelmiere Eifutter, Mehlwürmer und tiefgekühlte Ameisenpuppen verabreicht werden.