Die heute anerkannten 134 Prachtfinkenarten sind alle in Afrika, Südostasien oder Australien beheimatet. Hier in diesem tropischen bis subtropischen Klima leben die meisten Arten in offenen Baum-, Busch- und Graslandschaften, manche bevorzugen dagegen feuchte Schilf- und Sumpfgebiete. Einige Prachtfinken haben sich besonders spezialisiert, sodass sie auch in extrem heissen und trockenen Gebieten oder sogar im eigentlichen Regenwald überleben können.

Viele Prachtfinkenarten erweisen sich in Gefangenschaft als erstaunlich robuste Pfleg­linge, insbesondere wenn es sich um nachgezüchtete Vögel handelt, was ja heutzutage die Regel ist. Selbst in Käfigen können die meisten Exoten jahrelang gesund erhalten und gezüchtet werden, wenngleich dies nicht die optimale Haltungsform darstellt. In Volieren können sich die Tiere dagegen entsprechend mehr bewegen, was natürlich ihrer Gesundheit zuträglich ist. Auch verschiedenen Verhaltensweisen, wie etwa dem sozialen Zusammenleben, kann bei grösserem Platzangebot besser nachgegangen werden. Die allermeisten Prachtfinkenarten leben nämlich zumindest ausserhalb der Fortpflanzungszeit in grösseren Schwärmen zusammen, die sich mit Beginn der Brutzeit dann meist auflösen.

Brutstimmung macht aggressiv
Ob man nun seinen Vögeln eine grössere Gemeinschaftsvoliere, in der man mehrere Paare, auch andere friedfertige Vogelarten unterbringen kann, oder eine kleine Einzelvoliere anbietet, hängt nicht nur vom persönlichen Platzangebot ab, sondern auch von der Verträglichkeit der Insassen. Mit dem Einsetzen der Brutstimmung werden nämlich auch viele der sonst friedlichen Arten aggressiv, insbesondere weiteren Artgenossen gegenüber.

Mit Rücksicht auf ihre tropische Herkunft müssen Prachtfinken bei entsprechenden  Temperaturen gehalten werden. Etwa 18 bis 20 Grad Celsius dürften für die meisten Arten ausreichend sein, obgleich es auch empfindlichere Exoten gibt, wie beispielsweise einige der afrikanischen Arten, die bei 22 bis 25 Grad untergebracht werden sollten. Nur wenige Arten wie Zebra- und Reisfinken, Diamant- und Spitzschwanzamadinen sowie einige Nonnen, Bronzemännchen und Elsterchen können auch bei niedrigeren Temperaturen überwintert werden. Während der Jungenaufzucht benötigen es Prachtfinken generell warm, denn nicht wenige Paare hudern ihren Nachwuchs nur kurze Zeit, sodass diese Jungen ansonsten selbst im Nest erfrieren würden.

Im Sommerhalbjahr kann man fast alle Prachtfinken auch in gut gegen Regen und Wind geschützten Freivolieren unterbringen. Hier in frischer Luft und direkter Sonnenbestrahlung fühlen sich die Vögel besonders wohl, und es macht Spass, ihnen bei ihrem Treiben zuzuschauen.

Unsere Vögel sollten in ihrer Unterkunft nicht nur ausreichend fliegen, sondern sich ihrer natürlichen Lebensweise entsprechend bewegen können, zum Beispiel von Zweig zu Zweig hüpfend im Gebüsch, sich an schrägen und senkrechten Schilfhalmen festklammern oder auch nur einfach auf einem grösseren Stein am Boden ausruhen können.

Da Prachtfinken recht kleine Vögel sind, verwendet man überwiegend dünne Zweige bis etwa einen Zentimeter Durchmesser. Daneben sollte aber auch ein dicker Ast nicht fehlen. Des Weiteren können noch Schilfhalme, Ginster und Ähnliches in die Voliere eingebracht werden. Für Arten, die in freier Natur hohe Gras- und Schilfbestände bewohnen, hänge ich verzweigte Äste mit der Spitze nach oben an einem Haken an der Decke auf. Diese schwankenden Sitzplätze sind aber auch bei vielen anderen Vögeln sehr beliebt.

Ein in meiner Zucht seit vielen Jahren bewährtes und von fast allen Prachtfinken bevorzugtes Material ist frisches Kiefernreisig. Schon ein Zweig von einem Meter Länge bietet die unterschiedlichsten Sitzgelegen­heiten. Mehrere Zweige neben- und möglichst auch untereinander ergeben ein richtiges ­Dickicht, in dem die Tiere nach Belieben herumturnen oder sich verstecken können. Der grösste Pluspunkt eines solchen Gestrüpps ist jedoch, dass den Paaren nun ausgezeichnete Voraussetzungen für einen frei stehenden Nestbau geboten werden. Dies kann für einen Zuchterfolg mit weniger leicht züchtbaren Arten auschlaggebend sein.

Als Bodengrund verwenden viele Züchter Sand oder feinen Kies. Auch ich habe dies viele Jahre lang so gemacht. Wegen meiner Stauballergie gebe ich heute jedoch Hanfschnipsel auf den Boden. Diese verursachen keinen Staub und saugen den Kot hervorragend auf.

Farben bringen Abwechslung
Eine farbige Gestaltung von Wänden bringt nicht nur Schwung in Vogelbehausungen, sondern die unterschiedlichen Farben wirken auf den Vogelorganismus stimulierend. Seit Jahren sind bei mir nicht nur alle Vogelräume, sondern auch noch jeder einzelne Käfig bunt bemalt: Die Decken in verschiedenen Blautönen – mit jeweils einer gelben Sonne – und die Seiten- sowie Rückwände mit Mustern in unterschiedlichem Braun und Grün. Das Ganze wirkt somit viel natürlicher, als wenn alles nur in einem langweiligen Weiss gestrichen ist.

In Innenräumen reicht einfallendes Tageslicht in den allermeisten Fällen nicht aus, um es in Vogelunterkünften ausreichend hell zu haben. Deshalb ist eine zusätzliche künstliche Beleuchtung notwendig. Üblicherweise kommen hierfür Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Moderne Leuchtstofflampen mit sehr hoher Lichtausbeute, guten Farbwiedergabeeigenschaften und langer Lebensdauer sind zum Beispiel Röhren mit Dreibandenlichtfarben wie die «Philips MASTER TL-D Super 80 18W/865». Diese 60 Zentimeter langen 18-Watt-Röhren verwende ich schon seit vielen Jahren in den meisten Zuchtkäfigen und in den kleineren Volieren. Des Weiteren kommen auch noch einige längere Röhren von 90 Zentimeter mit 30 Watt und 120 Zentimeter mit 36 Watt des gleichen Typs zum Einsatz. Wichtig für dieses helle, dem Tageslicht ähnliche Licht, ist die Zahl «865». Nachts sollte, insbesondere in Zuchträumen, stets eine kleine Notbeleuchtung brennen.

Wer es optimal haben möchte, kann zudem noch ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG) – dieses verhindert das für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare Flimmern der Leuchtstoffröhren – und eine automatische Dämmerungsanlage einbauen. Auf zahlreichen Internetseiten gibt’s dazu Tipps.

Neben der richtigen Wahl des Leuchtmittels ist auch noch die Dauer der künstlichen Beleuchtung wichtig. Zwölf Stunden ohne Unterbrechung sollten es im Normalfall schon sein, mehr als 14 bis 15 Stunden dagegen auch nicht während der Brutzeit.

Der Autor beschäftigt sich seit über 30 Jahren intensiv mit Prachtfinken. Er hielt um die 90 verschiedene Arten und hat über 60 Formen gezüchtet.

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