John Woinarski von der australischen Charles Darwin University spricht klare Worte: Der beste Weg, um die Artenvielfalt in Australien zu schützen, sei die Kontrolle oder Ausrottung der verwilderten Katzen. Dies berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Woinarski ist Mitautor einer 1000-seitigen Studie über die Säugetiere Australiens. Seit die Europäer das Land besiedelten seien 29 Säugetierarten ausgestorben, das seien mehr als 10 Prozent, sagte er der AFP. Eine oder zwei davon – eine Fledermausart und ein kleiner Nager – seien in den vergangenen zehn Jahren verschwunden. Als Hauptgrund nennt der Biologe die verwilderten Katzen. Aber auch Füchse würden Wildtiere jagen. Sowohl Füchse als auch Katzen kamen ursprünglich in Australien nicht vor und wurden vom Menschen eingeführt. Weitere Bedrohungen für die Wildtiere sind Buschfeuer und der Klimawandel.

Dereinst könnte ein Virus die Katzen dezimieren
Das australische Umweltministerium hat bereits verschiedene Massnahmen gegen die verwilderten Katzen, die angeblich bis zu zwanzig Kilogramm schwer werden, ergriffen. So werden sie mit Ködern angelockt, erschossen oder es werden mit Zäunen katzenfreie Zonen geschaffen. Im Norden des Landes werden die Katzen auch von abgerichteten Hunden auf Bäume gejagt, wo sie von Wildhütern eingefangen werden können («Tierwelt online» hat berichtet). Zudem wird an Methoden zur biologische Kontrolle der Katzenpopulation mittels eines Virus geforscht, diese sind aber noch nicht ausgereift.

Katzen sind bei weitem nicht die einzigen vom Mensch eingeführte Art, die in Australien Probleme verursachen. Das wohl bekannteste Beispiel sind die Kaninchen, die einst für die Jagd eingeführt wurden und sich dann so stark vermehrten, dass quer durch das Land ein Zaun gebaut werden musste, um sie an der Ausbreitung zu hindern. Der Zaun erfüllte seinen Zweck jedoch nicht, und bis heute bevölkern die Kaninchen den ganzen Kontinent. Auch Kamele, die einst als Arbeitstiere eingeführt wurden, richten grosse Schäden an. In den vergangenen Jahren wurden deshalb 160'000 Dromedare abgeschossen.