Seit in Hongkong ein Hund positiv auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurde, herrscht unter Haustierbesitzerinnen und -besitzern grosse Verunsicherung.

Erst hiess es bei den Hongkonger Behörden, das Virus sei nur sehr schwach in Nase und Mund nachgewiesen worden. Der Hunde habe keinerlei Symptome gezeigt.  An einer Pressekonferenz sagte Chuang Shuk-kwan, Leiterin des Hongkonger Zentrums für übertragbare Krankheiten, dass nicht klar sei, ob der Hund wirklich infiziert sei oder ob das Virus durch Umweltkontamination in Nase und Mund des Vierbeiners gelangt sei. Denn seine Besitzerin erkrankte an der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Krankheit COVID-19 und könnte den Erreger in der Wohnung verteilt haben.

Der Hund wurde in Quarantäne genommen und weiteren Tests zur Abklärung unterstellt. Weitere Tests bestätigteten die Anwesenheit des Virus in Mund und Nase das Hundes. In einem offiziellen Statement schreiben die Hongkonger Behörden, dass eine «niederschwellige Infektion» des Hundes wahrscheinlich sei und dass es sich «wahrscheinlich» um einen Fall von einer Übertragung von Mensch zu Tier handle.

Trotzdem halten Experten dies immer noch für eher unwahrscheinlich. So sagt Cornel Fraefel, Direktor des Virologischen Instituts der Universität Zürich: «Weltweit gibt es mehr als 100'000 infizierte Menschen, darunter sicher viele Hundebesitzer. Wenn da nur ein einziger Hund positiv getestet wurde, ist eine Kontamination wahrscheinlicher als eine Infizierung.»

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Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat seine Empfehlung zum Umgang mit Haustieren inzischen angepasst. Auf der Website heisst es neu zum Risko, ob sich Hund und Katze mit COVID-19 anstecken können: «Zurzeit gibt es zu dieser Frage keine vollständigen Informationen. Wissenschaftler schätzen das Risiko aber als sehr gering ein. Wenn ein Haustier zusammen mit einer am Coronavirus erkrankten Person in derselben Wohnung lebt, kann es sich möglicherweise mit dem Virus anstecken oder kontaminiert werden. Die Tiere selber zeigen keine Krankheitssymptome, das heisst sie erkranken nicht.»

Wer sich wegen dem Virus in Quarantäne befindet, soll laut BAG und Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV den Kontakt zu seinen Haustieren möglichst vermeiden. Die Tiere sollen von einer gesunden Person betreut werden. Mit dem Hund nach draussen gehen darf man, aber nur kurz, damit der Hund seine Notdurft verrichten kann. Der Hund muss angeleint sein und der Kontakt mit anderen Menschen und Tieren ist zu vermeiden.

Es ist nicht nötig, Hunde oder Katzen zu baden oder zu desinfizieren, Menschen sollen aber nach Kontakt mit einem Tier die Hände waschen. Braucht ein Tier tierärztliche Betreuung, während man in Quarantäne ist, muss zuerst die Hausärztin oder der Hausarzt angerufen werden.

Coronaviren kommen bei vielen Säugetieren und Vögeln vor (lesen Sie hier mehr zu den Besonderheiten von Viren). Einige von ihnen sind durch Mutationen plötzlich in der Lage, neue Arten zu infizieren und dort Krankheiten auszulösen. Zu ihnen gehören SARS, MERS und eben jetzt COVID-19. Aus welcher Tierart Letzteres ursprünglich stammt, ist noch nicht bekannt. Aber dass es in so kurzer Zeit gleich zweimal auf eine neue Art übergeht, ist sehr unwahrscheinlich.

Nicht auszuschliessen ist allerdings, dass es dies in ferner Zukunft irgendwann tut. Ganz ausschliessen könne man die Möglichkeit einer Übertragung nie, sagt auch Cornel Fraefel. Infizierte Personen sollten deshalb Abstand zu ihren Haustieren halten, da das Risiko einer Kontamination zwar klein sei, aber existiere.

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 2. März und wurde am 11. März aufgrund neuer Erkenntnisse upgedated.