Meerschweinchen sind auch in der kalten Jahreszeit draussen gut aufgehoben, wenn man einige Sachen beachtet. Im Winterhalbjahr brauchen die Tiere jedoch mehr Betreuung als im Sommerhalbjahr. Sie in der kalten Jahreszeit draussen halten kann also nur, wer selber winterfest ist und sich nicht scheut, auch bei Schnee und Eis viel Zeit draussen zu verbringen.

Zur richtigen Vorbereitung gehört vor allem eine wintertaugliche Unterkunft. Ein Gitterkäfig eignet sich nicht für Aussenhaltung – hier wären die Meerschweinchen viel zu wenig vor Kälte, Zugluft und Nässe geschützt. Idealerweise bewohnen die Meerschweinchen auch im Winter ein grosszügiges, vor Eindringlingen geschütztes Gehege, das sie rund um die Uhr nutzen können. Damit die Tiere in Bewegung bleiben – was vor allem im Winter sehr wichtig ist –, sind Freiraum und Versteckmöglichkeiten wichtig. Das Gehege wird am besten vollständig überdacht, damit es schneefrei bleibt – das bedeutet auch, dass der Schnee vom Dach entfernt werden muss. Meerschweinchen haben nackte Fusssohlen und mögen es nicht, im Schnee umherzuspazieren. Wenn sie ungedeckt gehalten werden, muss man ihnen schneefreie Plätze schaffen.

Die Meerschweinchen müssen vor Kälte geschützt werden
Den besten Schutz vor Kälte bietet ein rundum geschlossenes Holzhaus. Dieses soll mit einem Eingang und einem zusätzlichen Lüftungsschlitz versehen sein. Im Idealfall befinden sich die beiden Öffnungen an zwei nebeneinanderliegenden Seiten, und nicht gegenüber – so entsteht kein Durchzug.

Auch wichtig ist die Isolation dieses Schutzhauses: Nebst Styropor eignen sich auch andere Dämmmaterialien wie zum Beispiel Schafwolle. In nicht doppelwandigen Ställen braucht es zusätzliche kleine Holzhäuschen, in die sich die Tiere zurückziehen und die sie mit ihrer Körperwärme heizen können. Wenn das Gehege oben offen ist, muss man bedenken, dass sich mit viel Schnee die Höhe des Zaunes verändert: Schon manches Mal reichte die Sprungkraft eines Fuchses plötzlich aus, den Zaun zu überwinden. In einem nicht vollständig gesicherten Gehege können sich die Meerschweinchen nur tagsüber aufhalten und werden in der Nacht im Schutzhaus eingesperrt. In diesem Fall braucht es ein grosszügigeres und mit Fenstern versehenes Schutzhaus. Auch in Kaninchenställen können die Meerschweinchen über den Winter wohnen, sie müssen aber zusätzlich geschützt werden. Platzmässig braucht es sowieso mindestens eine Doppelbox, damit sich die Tiere genügend bewegen können. Da verschliesst man am besten eine Seite fast vollständig – oben sollte man einen kleinen Schlitz lassen für den Luftaustausch, damit keine Staunässe entstehen kann. Die offene Seite schützt man in ganz kalten Nächten mit einer Decke. So ist der Luftaustausch gewährleistet, und die Tiere sind trotzdem vor der gröbsten Kälte geschützt.

Auch auf eine gute Fütterung muss geachtet werden
Grosse Aufmerksamkeit braucht die Fütterung im Winterhalbjahr. Die Tiere brauchen mehr Energie, fressen aber bei grosser Kälte oft nicht genug. Deshalb benötigen sie nährstoffreicheres Futter als im Sommer. Wichtig ist es, ein sinnvolles Kraftfutter zu verabreichen, nicht eines, das vorwiegend aus Getreidekörnern besteht. Gutes Meerschweinchen-Pelletfutter enthält auch alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge. Damit die Meerschweinchen Pellets fressen können, muss ihnen genug Wasser zur Verfügung stehen. Das ist bei Minustemperaturen rund um die Uhr sehr anstrengend, muss das Wasser doch mehrmals täglich gewechselt werden, weil es immer wieder einfriert. Saftfutter darf nur in kleinen Mengen aufs Mal gereicht werden, damit es nicht anfriert. Und Heu, das rund um die Uhr gefressen wird und in das man sich auch wohlig einkuscheln kann, ist nun wichtiger denn je. Geschätzt wird auch eine Schicht Stroh, die isoliert und vor Kälte schützt und die man bei Bedarf auch anknabbern kann.

Beachten muss man auch die Gruppenzusammensetzung. Meerschweinchen müssen mindestens zu zweit gehalten werden. Für ganzjährige Aussenhaltung eignet sich eine grössere Gruppe aber besser, da mehr Bewegung entsteht und sich die Tiere auch besser aneinanderkuscheln und gegenseitig wärmen können. Wichtig ist aber auch die Verträglichkeit der Tiere: Wenn eines ausgeschlossen und nicht ins Schlafhaus gelassen wird, kann das fatale Folgen haben. Wichtig sind deshalb nebst einem ausreichend grossen Schutzhaus auch weitere trockene Unterschlüpfe, in die sich die Tiere zurückziehen können.

Nach dem Spielen drinnen droht draussen Erkältungsgefahr
Meerschweinchen sind grundsätzlich eher Beobachtungstiere und lieben Streicheleinheiten und Herumgetragenwerden in der Regel nicht. Im Winter ist es ganz wichtig, dass sie nicht von den Kindern zum Spielen ins Haus genommen werden. Die Tiere sind den Temperaturen draussen angepasst, hätten drinnen viel zu heiss und würden sich draussen anschliessend erkälten.

Sehr alte oder kranke Tiere sind den Anforderungen des Winters draussen nicht mehr gewachsen – sie lässt man die kalte Jahreszeit besser an der Wärme verbringen. Tiere, die im Winter reingenommen werden, muss man sorgfältig wieder an kühlere Temperaturen gewöhnen, oder aber sie bleiben den ganzen Winter über im Haus.