Die sehr kleinen Hühnchen fallen durch ihre typische Körperhaltung auf. Im Seitenprofil zeigen sie eine S-Form, die zwischen Brust, Hals und Kopf entsteht. Einfach gesagt wird der Kopf fast auf den Rücken gelegt und die Brust herausgedrückt. Hahn wie auch Henne überzeugen durch eine majestätische Haltung. Der Schwanz wird fast senkrecht getragen. Die Steuerfedern sind breit und gut gefächert. In der Länge ragen sie über den Kopf. Der Schwanz darf seine vordere Begrenzungslinie, die Kammfahne, berühren, jedoch nicht überkippen. Eine Schwanzpartie wie bei einem Eichhörnchen ist nicht gern gesehen. Die Rückenlinie stellt bei der Henne eher ein enges «U» dar.

Die Serama sind sehr zutraulich und posieren auf dem Tisch sozusagen auf Befehl. Diese Eigenschaft und die Figur sind im Ursprungsland Malaysia von grosser Bedeutung. Auf die Farbe wird weniger geachtet, fallen doch bei der Nachzucht noch heute oft verschiedenfarbige Tiere an.

Vor einigen Jahren wurden die herzigen Tiere zu sehr hohen Verkaufspreisen gehandelt. In Europa sind die Tiere oft nicht unter 50 Euro zu haben. Ganz kleine Tiere der A-Klasse wechseln in den USA oft den Besitzer für 500 Dollar. Noch heute kostet ein Serama mehr als ein anderes Rassehuhn.

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Trainieren für die Show
Bei den Rassegeflügelzüchtern in Europa hat auf diese herzige Rasse jedoch noch kein «Run» stattgefunden. An Ausstellungen sind sie immer wieder zu sehen, jedoch nur in geringer Anzahl. Es ist bis heute eher ein Hühnchen der Liebhaber geblieben. Ganz anders in Amerika. Dort ist die Rasse etabliert und es gibt sogar verschiedene Grössenkategorien. In der kleinsten der Klasse A werden die Hähne nur noch 350 Gramm schwer. Es ist gerade bei den Hennen fraglich, ob diese Tiere noch Eier legen, aus denen Küken schlüpfen. In Europa wird nicht auf die «Winzigkeit» der Rasse fokussiert. Hier stehen viel mehr Tierschutzaspekte im Vordergrund. Die Verpaarung von zwei A-Klasse-Tieren mit winzigem Körperbau ist oft nicht möglich, weil diese Tiere nicht fruchtbar sind.

In Europa gibt es für den Charakter an einer Ausstellung keine Punkte. Bei der Bewertung in Amerika gibt es für Typ und Charakter fast die Hälfte der Punktzahl. Dabei werden die Tiere nicht in einer Box bewertet. Sie kommen auf den Bewertungstisch, präsentieren sich von der besten Seite und fliegen auch vor den Juroren nicht weg.

Die Minihühner im Video-Portrait

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Erfahrene Serama-Züchter raten, die Tiere schon im Alter von vier Monaten für das richtige Präsentieren zu trainieren. In zwei nebeneinanderstehenden Boxen werden je zwei Tiere untergebracht und rund vier Minuten eingesetzt. In der Box sind dann zwei nicht zu hohe umgekehrte Blumentöpfe, am besten mit einem Tuch oder Teppich abgedeckt. Darauf können sich die jungen Serama setzen und die Flügel richtig hängen lassen. Am Anfang muss das Tier mit den Händen auf den Topf gesetzt werden und sollte dann dort sitzen bleiben. Erfolgreiches Posieren fördert man am besten mit einer kleinen Belohnung wie einem Mehlwurm. Nach ein bis zwei Tagen wiederholt man das Prozedere, bis die Serama wissen, was sie in einer Box zu tun haben. Zwischen dem Training können die Serama auf die Hand genommen und gestreichelt werden.

Bleiben die Tiere auf der Erhöhung stehen, kann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Damit die Haltung noch typischer wird, streichelt man die Brust oder den Kehllappen, worauf die meisten Hähne reagieren. Mit leichtem Druck kann der Kopf auch nach hinten gedrückt werden, damit die Brust noch betonter heraussteht. Nehmen die Serama diese Position auf dem Tisch automatisch ein, kann man den Schwierigkeitsgrad erneut erhöhen, indem man versucht, sie mit Musik oder Besuchern von ihrer Aufgabe abzulenken.

SteckbriefGewicht Hahn: 500 Gramm
Gewicht Henne: 425 Gramm
Mindestgewicht Bruteier: 23 Gramm
Schalenfarbe der Eier: beige bis creme-weiss
Farbenschläge: 24 im Europastandard

Im Ursprungsland farbenfroh
Die Serama sind eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Rassen, und im Ursprungsland gibt es auch seidenfiedrige oder gelockte Serama, wie dies bei den japanischen Chabos auch zu sehen ist. Die Idee war, die Hühner immer kleiner zu züchten, bis sie etwas unter 500 Gramm wogen. Im Ursprungsland wird besonders auf die aufrechte Körperhaltung, den kurzen Rücken, die breite und stolz gewölbte Brust und die senkrecht gehaltenen Flügel geachtet. Das schreibt Patrick Otillinger in seinem Buch «Serama» aus dem Selbstverlag. Diesem Buch zufolge soll die Rasse nach dem Helden eines Indischen Epos namens «Raja Sri Rama» benannt worden sein. Dieser symbolisiert Würde, Schönheit und Edelmut, was auch auf die Eigenschaften der Serama zutreffen soll.

Anders als in Amerika wurden in Europa insgesamt 24 Farbenschläge definiert, weil es hier bei den Rassehühnern so üblich ist. Im US-Standard sowie auch im Ursprungslang spielt die Farbe eine untergeordnete Bedeutung, weil seit jeher an die tausend Farbvarianten existieren und die Nachzucht sehr farbenfroh sein wird. In den Niederlanden soll es nach dem «Serama-Buch» von Ottilinger gelungen sein, erste reinerbige weisse Serama zu züchten. Wie der Autor weiter schreibt, haben die Serama eine durchschnittliche Lebenserwartung von sieben bis neun Jahren.