Es gibt zwei Geschichten über die Entstehung des Lakenfelder Huhns: eine mit holländischem und eine mit deutschem Ursprung. Beide erscheinen plausibel, doch welche stimmt, ist bis heute unklar. 

Die ältere der beiden Entstehungsgeschichten beginnt in Holland. Dort sollen im gleichnamigen Dörfchen Lakervelt, südlich von Utrecht, überwiegend schwarz-weiss gefärbte Hühner wegen ihrer vielen Eier und des schmackhaften Fleischs berühmt gewesen sein. Diese Geschichte wird bestärkt durch die Tatsache, dass es auch ein Lakenvelder Rind gibt. Dieses Rind hat die gleiche Zeichnung wie die Hühner mit schwarzem Kopf und Schwanz und wurde bereits 1650 abgebildet, wie es Rüdiger Wandelt im «Handbuch der Hühnerrassen» beschreibt. Die Rinderrasse ist bis auf das 12. Jahrhundert zurückzuverfolgen und möglicherweise sogar vor der Ortschaft Lakervelt entstanden. Die niederländische Rinderrasse hat mit gros­ser Wahrscheinlichkeit keine regionale Zuordnung. Die Bezeichnung steht vielmehr in Verbindung mit dem Farbbild der Rinder und Hühner. Das Farbbild wurde früher beschrieben als ein weisses Laken, das auf einem dunklen Feld liegt. 

Selbe Farbe für Hahn und Henne
In der deutschen Entstehungsgeschichte soll die Hühnerrasse um das 19. Jahrhundert aus Westfälischen Totlegern, Campinern und schwarzhalsigen Brakeln entstanden sein. Der Ursprung geht auf die Region nördlich von Osnabrück zurück. Dort gab es engagierte Förderer der Rasse, die nur wenige Dörfer auseinander wohnten und so den Grundstein für die Lakenfelder in Deutschland legten. Im aktuellen Rassegeflügelstandard wird heute der Ursprung mit der Gegend Westfalen und Hannover beschrieben, doch auch in den Niederlanden sollen die Hühner schon früher vorhanden gewesen sein. 

SteckbriefGrossrasse
Gewicht Hahn: 1,75 – 2,25 Kilo
Gewicht Henne: 1,5 – 2 Kilo
Mindestgewicht Bruteier: 50 Gramm
Schalenfarbe: weiss

Zwergrasse
Gewicht Hahn: 900 Gramm
Gewicht Henne: 800 Gramm
Mindestgewicht Bruteier: 35 Gramm
Schalenfarbe: weiss bis gelblich

Die Lakenfelder sind klassische Landhühner, die im Charakter ihr lebhaftes Wesen zeigen. Im «Handbuch der Hühnerrassen» wird der langjährige Züchter Franz Bilzer beschrieben, der vor dreissig Jahren bei seinem Bestand eine Legeleistung von 180 Eiern pro Jahr ermittelte. Dabei soll sogar das Eiergewicht um fünf Gramm höher gelegen haben als die 50 Gramm, welche im Standard beschrieben sind. Liebhaber beschreiben die Lakenfelder als robuste Hühnerrasse. Das Prägendste ist aber ein gleiches Zeichnungsbild von Hahn und Henne mit den schwarzen und weissen Farbfeldern, welches bei dieser Rasse der einzige Farbenschlag ist. 

Junge Lakenfelder zeigen stark schwarz durchsetzte Federn. Erst nach der letzten Jungtiermauser kann man sie farblich beurteilen. Das gesamte Federkleid ist weiss, der Kopf, der Halsbehang und der Schwanz sind tiefschwarz gefärbt. Auf den ersten Blick von aussen unsichtbar sind die zur Hälfte schwarz gefärbten Handschwingen.

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Aussen weiss, innen schwarz
Die Innenfahne ist schwarz bis grauschwarz und gilt als unabdingbare Farbstoffreserve. Nur die Aussenfahne ist weiss und zeigt so bei geschlossenen Flügeln eine vollständig weisse Partie. Toleriert ist, wenn die Nebensicheln weisse Säumung zeigen oder bei der Henne am Kopf eine weisse Säumung auftaucht. Bei einer Schönheitskonkurrenz wäre ein gesprenkeltes Mantelgefieder, viel Weiss im Schwanz oder gelber Anflug und Rost im Sattel als grober Fehler einzustufen und würde für einen Punkteabzug sorgen. 

Der Kopf wird geprägt von einem roten Gesicht, welches nicht befiedert ist. Die kleinen ovalen Ohrscheiben sind weiss gefärbt und dürfen nur bei Alttieren einen leichten roten Rand zeigen. Ohrscheiben, die zu stark mit Rot durchsetzt sind, würden bei einer Geflügelausstellung weniger belohnt. Auf dem Kopf sitzt ein fein gezackter Kamm mit freistehender Kammfahne. Bei der Henne darf diese auch zur Seite neigen. Die Augen sind gross und braunrot, der Schnabel ist wie die Läufe schieferblau gefärbt. 

Lakenfelder in der Schweiz
Die Zwergrasse wiegt weniger als ein Kilogramm und wurde in Deutschland herausgezüchtet. Die Formgebung und die Gefiederfarbmerkmale entsprechen jenen der Grossrasse. Der Hahn trägt den Schwanz recht hoch und die Steuerfedern sind leicht gefächert. Bei der Henne prägt der gerade Rücken die Form und der Schwanz wird etwas flacher getragen. 

Der Liebhaberkreis in der Schweiz ist klein, aber treu. Für die Förderung der Rasse gibt es keinen Spezialverein, doch es gibt mit Käthi Wirz einen so treuen Fan, der für die Hühnerrasse sogar eine eigene Website betreibt. In den letzten vierzig Jahren waren die Zwerg-Lakenfelder fast immer an den Nationalen Geflügelschauen zu sehen. Die grösste Verbreitung erreichten sie um die Jahrtausendwende, als an der Nationalen Geflügelschau in Bern 39 Tiere gezeigt wurden. Hinzu kamen an der Ausstellung noch 18 Vertreter der Grossrasse. Seit diesem Zeitpunkt hat die Verbreitung stets abgenommen, doch das Huhn mit dem extravaganten Federkleid hat treue Liebhaber und wurde auch auf den letzten Grossausstellungen gezeigt. Wer sich der Haltung dieser grossartigen Rasse annehmen möchte, findet auf der Website die richtigen Kontakte. 

www.lakenfelderhuhn.ch