Schon vor Jahrhunderten wurden in Belgien bärtige Zwerghuhnschläge gehalten und gezüchtet. Diese waren sich jedoch alle relativ ähnlich. Die typische elegante Form der Antwerpener Bartzwerge wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts aus den vorhandenen Schlägen erzüchtet. Wachtelfarbige Bartzwerge wurden bereits im 17. Jahrhundert beschrieben, womit die Wachtelfarbe als ältester Farbschlag gilt. Die ersten Antwerpener Bartzwerge standen 1896 in Brüssel auf einer Geflügelausstellung. 

In Deutschland tauchte die Rasse um 1920 an der Nationalen Zwerghuhnschau auf. Im Zweiten Weltkrieg gingen die meisten Zuchten zugrunde. Trotzdem erfuhr die Rasse nach dem Krieg einen starken Aufschwung mit der Gründung des deutschen Sondervereines. In den letzten 20 Jahren kam es zu einer weiteren Veränderung im Typ. Die Tiere wurden kürzer und kompakter, was dazu führte, dass heute einige Hähne keinen Rücken mehr zeigen.

Antwerpener Bartzwerge zeigen eine aufgerichtete Haltung. Die volle Brust wird hoch herausgedrückt und bildet beinahe einen Halbkreis. Die Hängeflügel unterstreichen diese Haltung weiter und berühren durch die kaum mittelhohe Stellung beinahe den Boden. Der leicht abfallende Rücken ist kurz und bildet von der Seite gesehen mit dem Halsbehang und dem Schwanz eine halbkreisförmige Rückenlinie. Durch den vollen Behang und die breiten Schultern ist die Vorderpartie deutlich breiter als die Hinterpartie. Man spricht von zwei Dritteln vor den und einem Drittel hinter den Läufen. 

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Fortschritt in der Schweiz
Der etwas zurückgebogene kurze Hals ist durch einen sehr vollen und stark befiederten Halsbehang charakterisiert. Dadurch bildet sich unterhalb des Nackens eine mähnenartige Befiederung. Nach dem kurzen ausgerundeten Rücken geht es in den fast senkrecht getragenen Schwanz über. Dieser ist leicht gefächert. Unter Züchtern spricht man bei idealer Fächerung von einer Fächerungsbreite von zwei bis drei Steuerfedern. Die Hauptsicheln des Hahnes sind sichelförmig und enden spitz. 

Der kurze, kräftige und gerundete Kopf enthält ein weiteres Rassemerkmal. Wie der Name es bereits verrät, tragen diese Hühner einen Bart. Dabei spricht man von einem vollen Kinn- und Backenbart. Ob dieser nun drei- oder ungeteilt sein soll, führt nach wie vor zu Diskussionen. Im Standard ist jedoch nichts von einer Dreiteilung geschrieben. Die Kehllappen sollen möglichst rudimentär ausgebildet sein und werden vom Bart verdeckt. Die Ohrlappen sind ebenfalls vom Bart verdeckt. Der fein geperlte Rosenkamm ist keilförmig und der Dorn folgt der Nackenlinie.

SteckbriefGewicht Hahn: 700 Gramm
Gewicht Henne: 600 Gramm
Eigewicht: 28 Gramm
Schalenfarbe: Weiss bis cremefarbig

In der Schweiz sind die Antwerpener Bartzwerge mittlerweile gut vertreten. Gemäss dem Rasse- und Farbenschlaginventar von Kleintiere Schweiz sind die wachtelfarbigen Bartzwerge am meisten verbreitet. Man sieht in diesem Farbschlag bereits hervorragende Tiere in beiden Geschlechtern. Doch auch die Silber-wachtelfarbigen haben in den letzten Jahren einen enormen Fortschritt in Typ und Farbe erlebt. Die einfarbigen Farbschläge wie schwarz, weiss und blau-gesäumt sind etwas seltener, zeigen aber in Typ und Farbe erstklassige Tiere. Bei den restlichen Farbschlägen gibt es oft noch Wünsche in Bart- und Nackenfülle oder auch in der Sichelform der Hähne. Es muss jedoch angemerkt werden, dass diese Rasse auch in der Schweiz einen sehr hohen Zuchtstand besitzt.

Anspruchslose Flugkünstler
Antwerpener Bartzwerge eignen sich hervorragend für Halter und Züchter, die ein begrenztes Platzangebot haben. Die kleinen, kecken Hühner sind genügsam, obschon sie auch sehr gerne grössere Ausläufe nutzen und fleissig nach Futter suchen. Durch ihre enorme Neugier werden diese Urzwerge sehr schnell zahm und fliegen auch gerne mal auf den Arm oder die Schultern des Halters. 

Die Legeleistung dieser Rasse ist von Farbschlag zu Farbschlag unterschiedlich. Man kann jedoch im Durchschnitt alle zwei bis drei Tage ein Ei pro Henne erwarten, was ausreicht, um im Frühling genug Jungtiere nachziehen zu können. In der Zuchtzeit ist es empfehlenswert, den Zuchtstämmen nicht den ganzen Auslauf zur Verfügung zu stellen. Oftmals sind die Hähne dieser Rasse etwas faul und treten die Hennen nicht immer zuverlässig. Ist der gesamte Auslauf zugänglich, ist die Befruchtungsrate meist deutlich geringer. Der Bruttrieb dieser Rasse ist noch vorhanden und die Hennen kümmern sich sehr fürsorglich um ihre Brut. 

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Nach der Zucht lassen sich die Tiere problemlos wieder vergesellschaften. Dies ist bei dieser Rasse auch mit den Hähnen möglich. Nach kurzen Rangeleien ist die neue Hackordnung hergestellt und Hähne und Hennen suchen gemeinsam friedlich nach Futter. Durch das geringe Gewicht können sie sehr gut fliegen. Daher sollte das Gehege auch gegen oben durch ein Netz geschützt sein. Dies bietet auch gleich Schutz gegen Prädatoren aus der Luft, welche den Bartzwergen gefährlich werden können.

In der Fütterung sind Antwerpener Bartzwerge sehr anspruchslos. Als Basisfutter bietet sich Junghennenfutter hervorragend an. Zusätzlich kann man gegen Abend einige Körner anbieten, die sehr gerne von den Tieren angenommen werden. Weichfutter, Früchte und Ähnliches wird ebenfalls gerne gefressen, verklebt sich aber teilweise im Bart. Wird den Tieren ein Grünauslauf bereitgestellt, suchen sie sich einen Teil ihrer Tagesration selbst, wobei Gras, Sämereien und Insekten auf dem Speiseplan stehen.