Anfänglich wurden die Deutschen Sperber noch «gesperberte Minorka» genannt. Es ist jene Rasse, die in der Entstehungsgeschichte von den Sachsenhühnern wie auch den Deutschen Sperbern vorkommt. Doch eigentlich begann alles folgendermassen: Der Erzüchter, Otto Trieloff aus Duisburg, wollte seine gesperberten Italienerhühner verbessern und kreuzte gestreifte Plymouth Rocks mit schwarzen Minorka. Die entstandenen Tiere übertrafen die Körpergrösse der Italiener, doch das gesperberte Gefiederkleid gefiel. Die Läufe waren fleischfarbig und nicht gelb wie sonst bei den Italienern, schrieb Sascha Leuschner in der Geflügelzeitung 2017. 

Nach der Entstehung vor mehr als hundert Jahren wurden die «Sperber» an Ausstellungen gezeigt. Dabei gab es so viele interessierte Züchter der gesperberten Minorka, dass sich die Rasse schnell verbreitete. Mit der Einkreuzung von bergischen Schlotterkämmen wurde die Rasse in der Form landhuhnförmig. Dazu folgte 1917 eine Namensänderung in «Deutsche Sperber». 

Das hauptsächliche Unterscheidungsmerkmal zu anderen gesperberten Rassen ist der waagrechte und lange Rücken. Die Schwanzfedern sind im stumpfen Winkel getragen, die Brust ist breit und gut gewölbt. Auf dem verhältnismässig grossen Kopf sitzt ein Kamm mit vier bis sechs Zacken. Die Kammfahhne folgt der Schädelwölbung, ohne aufzuliegen.

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Zutrauliche Sperber
Bei den Hennen ist der Kamm zur Seite geneigt, ohne das Auge zu bedecken. Nicht gern gesehen sind Hennen mit einem steilen Schwanzansatz oder zu viel Weiss im Gesicht. Die Läufe sind fleischfarbig und bei den Hennen ist ein grauer Anflug gestattet. 

Die grossen Vorzüge der Rasse sind die Legeleistung, wie Horst Schmidt im «Handbuch der Nutz- und Rassehühner» schreibt. Der Bruttrieb ist kaum vorhanden, und es gibt Hennen, die bis zu 230 Eier pro Jahr legen. Die Liebhaber der Deutschen Sperber loben die Zutraulichkeit der Tiere. Sie sollen auch bei relativ niedriger Umzäunung gehalten werden, weil sie als Nichtflieger gelten. In der Schweiz wurden die Deutschen Sperber an der Nationalen Geflügelschau 2002 einmal mit drei Tieren gezeigt. Doch seit dieser Ausstellung sind sie wieder von der Bildfläche verschwunden. Nebst der gesperberten Grossrasse gibt es auch eine Zwergvariante, die noch nie in unserem Land gesichtet wurde. 

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Das Sachsenhuhn ist vor 120 Jahren entstanden. Ein kräftiges, elegantes Huhn mit langgestreckter Form sollte es werden. Der Rücken steigt leicht an ohne Absatz und Winkel, und die Brust ist gerundet und tritt etwas hervor. Nicht gern gesehen wäre ein kurzer Körper oder ein hoher Stand. Das Sachsenhuhn wurde für das Klima in rauen Klimazonen geschaffen. Deshalb wurde bereits bei der Entstehung ein kleiner Stehkamm mit regelmässiger Zackung herangezüchtet, um wenig Angriffsfläche für den Winterfrost zu bieten. Dafür wurden sogar schwarze Sumatra und schwarze Italiener eingekreuzt. 

In der Schweiz kein Thema
Die Hühner aus Sachsen werden in den Farbenschlägen schwarz, weiss, gesperbert und gelb gezüchtet. Die letzteren gehören zum jüngsten Farbenschlag, der erst ungefähr 30 Jahre später entstand. Bei den gelb gefiederten Hühnern sind die grossen, lebhaften Augen im Standard orangerot beschrieben. Die Lauffarbe sollte fleischfarbig sein. Ein bläulicher Anflug ist vorerst gestattet. Nicht gern gesehen ist ein schwacher oder kurzer Körper oder ein zu hoher Stand, der noch auf die ursprünglich eingekreuzten Minorka hindeutet. Verpönt sind ebenfalls stark rötliche Ohrscheiben, diese sind im Standard als weiss und mandelförmig in der Grösse umschrieben. Die Sachsenhühner entstanden durch Kreuzungen von schwarzen Langschan und Minorka. 

Die Verbreitung der Hühner aus Sachsen ging besonders im ersten Weltkrieg zurück und erholte sich erst später wieder. Heute sind auf der «Roten Liste» der gefährdeten Deutschen Nutztierrassen insgesamt 44 Züchter mit 81 Hähnen und 334 Hennen registriert. Die Spurensuche in der Schweiz verlief ergebnislos; es konnten keine Hinweise auf die Verbreitung der Hühner  ausfindig gemacht werden. Eigentlich wären die Hühner für raues Klima geschaffen und die Aufzucht der Küken gilt als einfach. Die Junghennen
beginnen früh mit dem Legen. Die Sachsenhühner gelten als Winterleger und zeigen nur einen mässigen Bruttrieb. Beim Auslass in den Hühnerhof suchen die Tiere gerne selber nach Futter.