Nicht jeder Hund teilt die Begeisterung seiner Besitzer für lange Velotouren. Gerade schwerfälligere und gemütlichere Rassen wie Bulldoggen oder Berner Sennenhunde können dem schnellen Laufen neben dem Rad meist nur wenig abgewinnen. Und lassen sie sich doch motivieren, geht ihnen oft schon noch wenigen Kilometern die Puste aus. Andere Vierbeiner kommen mit dem Stadtverkehr nur schwer zurecht.

Mit Hundesenioren, Jungspunden und kränklichen Vierbeinern sollte man aus Rücksicht auf ihre Gesundheit keine oder nur sehr kurze Velotouren machen. Selbst Langstreckenprofis wie Dalmatiner oder Huskys kommen bei einer mehrstündigen Ausfahrt je nach Trainingszustand, Wetter, Strecke und Bodenbelag an ihre Grenzen. Während Chihuahua, Yorkshire Terrier und andere kleine Hunde nach entsprechender Gewöhnung bequem im Körbchen pausieren können, müssen Halter von grossen Hunden den Vierbeiner bei längeren Radtouren zu Hause lassen – oder in einen speziellen Anhänger für Hunde investieren.

Im Fachhandel werden inzwischen zahlreiche Veloanhänger für Hunde angeboten, die je nach Grösse und Ausstattung zwischen 100 und 1000 Franken kosten. Gebaut sind sie ganz ähnlich wie Kinderanhänger: Über eine Deichsel wird der Anhänger mit dem Fahrrad verbunden und mit einer Sicherheitsleine zusätzlich befestigt. Die Bodenwanne sollte aus Stahl oder stabilem Kunststoff bestehen, eine Stossstange schützt bei Unfällen zusätzlich. Der Aufbau besteht in der Regel aus einem stabilen, aber leichten Alurahmen, der Stösse abfedert.

Einige Modelle lassen sich zum Buggy oder zum Joggingwagen umbauen. Solche Zusatzfunktionen sind optional, unverzichtbar sind dagegen eine solide Verarbeitung, Reflektoren und Beleuchtungsmöglichkeiten. Praktisch für das Ein- und Aussteigen ist es, wenn sich der Anhänger von vorne und von hinten öffnen lässt. Insektennetze und abnehmbare, durchsichtige Regenverdecke sorgen dafür, dass der Passagier, gut geschützt vor Wind und Wetter, lästigen Blutsaugern und Steinschlag, die Aussicht geniessen kann.

Probefahrt für Hund und Halter
Bei der Auswahl des Anhängers kommt es natürlich auch auf die richtige Grösse an: Der Hund sollte bequem sitzen und liegen und dabei fixiert werden können. Die meisten Anhänger bringen rund 10 bis 15 Kilogramm auf die Waage, einige Modelle können mit bis zu 80 Kilogramm beladen werden. Bevor man aber nun eine Tagestour mit Neufundländer und Picknickkorb plant, sollte man lieber irgendwo mit einem Lastenanhänger ausprobieren, ob für so ein schweres Anhängsel die eigene Muskelkraft und Kondition reicht. Nicht nur Radlerbeine, auch einige Fahrräder sind mit schwer beladenen Anhängern schlichtweg überfordert. Das gilt ganz besonders in hügeligem und nicht asphaltiertem Gelände, wo eine gute Gangschaltung und solide Scheibenbremsen gefragt sind.

«Trockenübungen» verhindern, dass die erste grosse Fahrt im Fiasko endet. Herrchen und Frauchen unternehmen die ersten Fahrversuche besser ohne Hund, da der Anhänger das Lenk- und Bremsverhalten ändert. Und damit der Vierbeiner seine neue Kutsche in vollen Zügen geniessen kann, sollte man ihn mit viel Ruhe, Geduld und positiver Bestärkung mit dem Gefährt vertraut machen.  Erst einmal steht ausgiebiges Beschnüffeln auf dem Programm, dann folgt «Probesitzen»  erst mit offenen, dann mit geschlossenen Türen.  Hunde, die schon an geschlossene Transportboxen gewöhnt sind, haben damit selten Probleme, bei ängstlicheren Tieren kann die Gewöhnungsphase aber auch einige Tage bis Wochen dauern. Bleibt der Hund auch ruhig, wenn sich der Anhänger bewegt und absolviert er die ersten Probefahrten im Garten oder an einem anderen ruhigen Ort mit Gelassenheit, kann man die erste Velofahrt planen.