Champagne-Silber-Kaninchen sind die grosse Leidenschaft von Anton Tscherrig aus St. German VS. Mit dieser mittelgrossen Rasse, mit ihrem kräftigen und schön geformten Körperbau, will er eine gute Zucht auf die Beine stellen. Ihren Namen verdanken die Champagne-Silber der Gegend von Champagne im nordöstlichen Frankreich. Die Rasse «Argenté de Champagne» entstand durch Kreuzungen von Riesenkaninchen mit einheimischen Garennekaninchen. Die Riesenkaninchen stammten aus der Gegend von Gent im belgischen Flandern, das im 19. Jahrhundert eine Hochburg der Kaninchenzucht war. Ziel war es, eine wirtschaftliche Rasse zu züchten, welche innert kurzer Zeit das angestrebte Schlachtgewicht erreicht.

In der Schweiz ist die Rasse mit dem dominanten Silberungsfaktor bereits seit 1895 anerkannt. Am 11. Dezember 1904 wurde in Zürich mit 17 Mitgliedern der Schweizer Silberklub SSK gegründet. Heute ist dieser mit 275 Mitgliedern der drittgrösste Rassekaninchenklub der Schweiz. Der Gründungsleitsatz: «Hoch die Silberzucht» wurde bis heute beibehalten.

Tscherrig seinerseits hielt bereits in den Jugendjahren Kaninchen. «Durch Kollegen fand ich Gefallen an der Rassekaninchenzucht.» So trat er 1990 in den Verein Raron und 1993 in den Silberklub ein. Farbe, Aussehen, Grösse sowie der kräftige Körperbau des Champagne-Silber-Kaninchens haben bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen und bereiten ihm seither viel Freude. 

Das Fell des Champagne-Silber ist griffig und voll mit viel Unterwolle und reichlich an Deck- und Grannenhaaren. Die Deckhaarlänge beträgt 30 bis 40 Millimeter. Wenige, lange oder feine Grannenbildung wird als Schönheitsfehler taxiert. Die Fellhaut ist geschmeidig, satt anliegend und abhebbar. Die Deckfarbe erscheint in bläulich weisser Silberung mit sichtlich ausgeprägten, schwarz gespitzten und kräftigen Grannenhaaren. Pro Quadratzentimeter sind etwa fünf Grannen gleichmässig verteilt. Die Ohrenränder sind schwarz. Die Schnauze, die Vorderfussglieder und die Blume sind schwärzlich abgetönt. Die Unterfarbe ist intensiv blau mit einer gut sichtbaren schwärzlichen Abgrenzung unter der Decke. Ein weiss durchsetzter Ohrenrand sowie schwache Nuancierungen oder Abweichung in der Unterfarbe gelten ebenfalls als Schönheitsfehler.

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Geborene Präsentations-Tiere
Es wird eine gleichmässige Silberung aller Körperteile, ausgenommen Schnauze, Ohren, Vorderfussglieder und Blume, angestrebt. Eine ungesilberte Stelle (kleiner als ein Quadratzentimeter) oder ungleichmässige Silberung, werden mit Punktabzug bestraft. Gros­se ungesilberte Stellen führen zum Ausschluss. Bezüglich der Farbe und des Aussehens meint Züchter Tscherrig: «Ich lege grossen Wert auf die Fellbeschaffenheit. Ein Fell mit guter Dichte, idealer Haarlänge und stabilen Grannenhaaren wirkt sich meiner Meinung nach positiv auf die Silberung aus.» Zudem ist für ihn eine gute Unterfarbe mit schönen Abgrenzungen wertvoll: «Zu helle bleiben zu hell und zu dunkle bleiben zu dunkel». Das Mindestgewicht des Champagne-Silber-Kaninchens beträgt 4,2 und das Höchstgewicht 5,5 Kilo. Das Idealgewicht liegt zwischen 4,5 und 5,2 Kilo.  

Der Kopf der Champagne-Silber ist markant und dicht an den Schultern anliegend. Die Stirn- und Maulpartie ist breit, gut entwickelt mit einer leichten Ramsbildung. Die Iris ist braun. Die Ohren sind kräftig, aufrechtstehend, v-förmig und haben idealerweise eine Länge von 14 bis 14,7 Zentimeter. Sie sind weniger gesilbert. Der Hals ist nicht sichtbar. Die Brust ist voll ausgeformt, die Schultern sind gut bemuskelt und geschlossen. Die Vorderläufe sind kräftig, mittellang und gerade. Dies ergibt die verlangte mittelhohe Haltung mit aufgezogener und gut sichtbarer Bauchlinie. Zu schwach bemuskelte Schultern und zu feine Vorderläufe führen zu einer gespaltenen Brust, was wiederum bestraft wird. Der Rücken ist gut abgerundet, das Becken geschlossen, gut aufgesetzt, mittelhoch und gerundet. Die kräftigen Hinterläufe müssen eine parallele Stellung aufweisen.

Zusätzlich zur Abstammung und der guten Zeichnung zählt für Tscherrig das Auftreten der Kaninchen. «Bei einigen Tieren ist das Sich-zur-Schau-Stellen bereits angeboren. Nimmt man sie heraus, stehen sie bereits tipptopp», sagt er. 

Silber-Rammler vergolden
Bei Familie Tscherrig werden in der Innen­stallanlage neben den Champagne-Silber auch Kleinsilber Gelb betreut. «Dies ist die bevorzugte Rasse meiner Frau Renate. Täglich sind wir mindestens eine Stunde, manchmal auch länger, bei den Tieren anzutreffen», erzählt Anton Tscherrig. Die Hauptfütterungszeit sei abends. Dabei werden frisches Wasser, Heu, Würfel mit Fenchel und ab und zu Brot, Äpfel, Rüebli und anderes Knabberzeug verabreicht. Falls beide mal abwesend seien, übernehme eine Kollegin seiner Ehefrau die Fütterung. 

«Die entbehrlichen Kaninchen verwerten wir selber. Meistens gibt es daraus Ragout oder auch mal einen Rollbraten», sagt Tscherrig. Für das Fell der Kaninchen hätten sie hingegen keine Verwendung mehr. Früher hätten sie Felle eingeschickt, aber der Aufwand lohne sich inzwischen nicht mehr: «Kaum jemand will noch Kaninchenfelle.» Einen beibend grossen Stellenwert hat für Tscherrig hingegen das Vereinsleben: «Es ist der Lebensnerv der Kaninchenzucht.» Zusammenhalt und Hilfe, fachlicher Meinungsaustausch und vor allem gemeinsame Ausstellungsbesuche seien für ihn sehr wichtig. «Dies möchte ich nicht missen und empfehle es jedem Züchter weiter.»

Auf die Frage, welche Schlagzeile er in zehn Jahren über die Kaninchenzucht lesen möchte, meint er: «Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es noch Züchter gibt.» Das Jahreszuchtziel von Tscherrig lautet: «Ich möchte meinen Champa­gne-Silber-Rammler nächstes Jahr in Thun vergolden lassen!»