Das Besondere an den Schweizer Feh ist deren Fellbeschaffenheit. Diese muss vor allem dicht und griffig sein. Die Deckhaarlänge soll zwischen 26 und 30 Millimeter liegen; dieses Ideal gilt es einzuhalten, denn zu kurzes Fellhaar bringt zu feine, langes Haar zu grobe Perlung. Zudem soll das Fell reichlich Deck- und Grannenhaare aufweisen. Die Grundfarbe ist blaugrau, schattiert durch mehr oder weniger dunkelblau und bräunlich gespitzte Deck- und Grannenhaare. 

Je nach Auftreten dieser Haararten ergibt sich eine hellere oder dunklere Schattierung. Dieses Farbengeriesel, die pikante Sprenkelung von hell und dunkel, wird als Salz und Pfeffer bezeichnet. Die mosaikartige Einlage erzeugt als Ganzes die Perlung und gibt dem Feh mit dem grauen Schleier sein eigenartiges Aussehen. Die Fellhaut soll geschmeidig, satt anliegend und abhebbar sein.

[IMG 2]

Die spezielle Farbe der Feh hat es dem Züchter Elmar Schnyder angetan. Beim Forstwart aus Bratsch VS dreht sich alles um die Natur und seine Kaninchen – ein willkommener Ausgleich zu der knochenharten Waldarbeit. Schon während der Schulzeit hielt er Kaninchen, den Einstieg in die Rassenzucht wagte er mit Schweizer Feh. Ihnen ist der 53-Jährige bis heute treu geblieben. «Die Gesamterscheinung mit dem markanten, dicht an den Schultern anliegenden Kopf und den kräftigen, aufrecht stehenden Ohren gefiel mir auf Anhieb», sagt Schnyder. «Ich hatte grosses Glück, dass ich von Klubkollegen mit vielen guten Tricks und Tipps unterstützt wurde. Und auch gute Zuchttiere bekam.» 

Gute Unterstützung
Die perfekte Haltung der Fehkaninchen sollte mittelhoch sein. Das Präsentieren der Ausstellungskandidaten wird im November durch vermehrtes Herausnehmen gefördert. Der Rücken soll gut abgerundet sein. Grätige und nicht schön gerundete Rücken haben Punkteabzüge zur Folge. Das Becken muss geschlossen, gut aufgesetzt, mittelhoch und gerundet sein. Die Bauchlinie ist aufgezogen und gut sichtbar. 

Die Hinterläufe sollen mittelkräftig und eine parallele Stellung innehaben. Die mittellangen, geraden Vorderläufe passen bestens zu den gut bemuskelten, geschlossenen Schultern. Der Dicke der Vorderläufe schenkt der Züchter besondere Beachtung. 

[IMG 3]

Bei der Zuchttierauswahl zählen für Elmar Schnyder vor allem der Körperbau, die Farbe und die Perlung vom Fell. Diese kann am besten bei Tageslicht beurteilt werden. Zwischen Zibbe und Rammler darf in der Feinheit ein leichter Unterschied ersichtlich sein. Die etwas gröbere Perlung nennt man beim Rammler eine «körnige» Perlung. Die sonnige Lage von Bratsch habe einen starken Einfluss auf seine Zucht, meint Schnyder. «Die Morgensonne ist gut für die Festigkeit vom Fell.»

Sieg an der Rammelschau in Freiburg
Das Fehkaninchen ist eine Kombinationsrasse mit einem dominierenden Farbfaktor blaugrau. Dabei spielen die Farbeigenschaften der Wildfarbigkeit, der Braun- und der Blaufaktor mit. Die Farbe der Brust ist leicht bräunlich, die vom Bauch hell bis weisslich mit bläulicher Unterfarbe. Die Vorderlauffarbe entspricht der Deckfarbe mit leicht aufgehellten bräunlichen Binden. Die Blumenunterseite ist weiss, die Iris blaugrau und die Krallen sind hornfarbig. Bezüglich der Farbe ist der kleine bräunliche Keil im Nacken ebenfalls speziell. Dieser ist vom braunen Wildfarbigkeitsfaktor abhängig und wird von diesem beeinflusst.

Schnyder füttert immer abends und nimmt sich dafür im Minimum 1½ Stunden Zeit. Mit einer ausgewogenen Fütterung versucht er bei den Kaninchen das Idealgewicht (2,7 bis 3,1 Kilogramm) zu halten. Das Höchstgewicht beträgt 3,3 Kilogramm. Er verabreicht Körner und Kombifutter sowie gutes Heu. Je nach Saison gibt es Rüben und Randen dazu. Etwa einmal pro Woche bekommen seine Kaninchen ein Stück hartes Brot. 

Klub und GründungDas Schweizer Fehkaninchen wurde am 27. November 1921, als erste in der Schweiz erzüchtete Rasse, in den Standard des S.K.V. aufgenommen. Gründungspräsident war Karl Weber aus Menziken AG. Aktueller Präsident ist seit 2014 Sepp Jung aus Niederbüren SG.

www.schweizer-feh.ch

Neben regionalen, kantonalen, Vereins- und Kluberfolgen war der Sieg an der schweizerischen Rammlerschau 2018 in Freiburg Elmar Schnyders grösster Züchtererfolg. «Ich hatte das nötige Quäntchen Glück», sagt er. Ob ihm die Titelverteidigung gelingen werde? «Mit der breiten Spitze im Fehklub hat in Thun vielleicht mal ein anderer dieses Glück. Das würde ich jedem gönnen! Denn die Kameradschaft im Fehklub ist legendär. Dort werden die Erfolge geteilt und gemeinsam gefeiert, manchmal bis zum Sonnenaufgang – oder noch etwas länger.»

Für die Zukunft erhofft sich der Fehzüchter zahlreiche Neu- und Jungzüchter, die das schöne Hobby der Kaninchenzucht weiterführen. Einem interessierten Neuzüchter rät Elmar Schnyder, an Ausstellungen die Rassenvielfalt zu begutachten. Falls ihm eine Rasse gefällt, kann er sich beim Züchter oder, noch besser, bei einem Vereinsobmann näher informieren.