Kaum etwas bewegt Katzenbesitzer so sehr wie die Frage, ob dem Vierbeiner sein Futter schmeckt und er kräftig reinhaut. Schliesslich ist ein guter Appetit ein wichtiges Zeichen für die Gesundheit eines Tieres. Doch bei der Frage, was in den Napf kommt, können Katzen abstruse Vorlieben entwickeln, die Besitzer an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen können. Dabei scheint aus der Distanz betrachtet alles so einfach: Herausfinden, ob sie Feucht- oder Trockenfutter lieber hat, jeden Tag die angegebene Menge in den Napf geben und fertig ist die Sache. Wer glaubt, dass es so einfach ist, kennt die manipulative Seite der Katzen nicht, die ihre Menschen dazu bringen wollen, ganz und gar nach ihrer Pfeife zu tanzen.

Aber von Anfang an: Schon im Mutterleib werden kleine Kätzchen mit verschiedenen Aromen konfrontiert, die über die Nahrung der Mutter ins Fruchtwasser gelangen. Und auch nach der Geburt nehmen Kitten den Geschmack des mütterlichen Futters über die Milch wahr. Diese Aromen werden zeitlebens positiv besetzt sein. Weiter geht die Geschmacksprägung in den ersten Lebenswochen, in denen die Katzenkinder von der Mama lernen, was alles fressbar ist. Bekommen sie in dieser Lebensphase beispielsweise bevorzugt Feuchtfutter, dann werden die Kleinen später mit Trockenfutter keine gros-se Freude haben.

Sobald ein kleines Kätzchen zu seinen neuen Menschen umziehen darf und sich 14 Tage lang eingelebt hat (in der Umstellungsphase ist die Verdauung anfällig für Störungen, darum sollte es vorübergehend nur das bekannte Futter geben), können die Besitzer die noch immer andauernde Phase Futterprägung ein schönes Stück weit beeinflussen.

Tipp 1 gegen mäkeliges Fressverhalten: Setzen Sie dem Katzenkind möglichst viele verschiedene Futtermittel vor. Einmal feucht, einmal trocken, einmal Huhn, einmal Fisch und so weiter. Wichtig: Nicht gleich wieder auf das bereits bekannte Lieblingsfutter zurückschwenken, nur weil der Stubentiger einmal die Nase rümpft und ohne zu fressen von dannen zieht. Wer dann gleich zum Küchenschrank hechtet und sich mit der Leibspeise die Liebe wieder neu erkaufen will, hat im Wettkampf, wer in Futterfragen am längeren Hebel sitzt, schon die erste wegweisende Niederlage eingefahren.

Stur auf stur
Das mag zunächst nicht weiter schlimm erscheinen, aber die Konsequenzen sollten gut bedacht werden: Eine Katze, die sich stante pede weigert, etwas anderes als ihr Spezialfutter zu verspeisen, kann in echte Nöte geraten. Dann beispielsweise, wenn die Futtersorte eingestellt oder die Rezeptur verändert wird. Vielleicht muss die Katze auch einmal aus gesundheitlichen Gründen auf ein neues Futter umgestellt werden. All das wird mehr als schwierig. Und: Wenn eine schauspielerisch talentierte, mäkelige Katze mit ihrem erbärmlichen Gejammer oder Liebesentzug für den Menschen alles auf eine Karte setzt, sind die schlechten Gefühle des Besitzers programmiert.

Tipp 2 für Besitzer mäkeliger Katzen: Wenn die Katze auf stur schaltet, dann machen Sie das auch. Nehmen Sie das angebotene Futter sofort wieder weg und bringen es ausser Reichweite. Nach zwei, drei Stunden können Sie das neue Futter dann noch einmal servieren. Bei Feuchtfutter eine neue Ration, bei Trockenfutter kann es dieselbe Portion noch einmal sein. Dieses Spiel können Sie problemlos drei bis vier Mal hintereinander spielen. Lässt eine ausgewachsene, gesunde Katze, die nicht fettleibig ist, zwei oder drei Mahlzeiten ausfallen, ist das kein Schaden. Auch nicht, wenn sie vortäuscht, kurz vorm Sterben zu sein.

Wenn die Katze den ganzen Tag lang widerspenstig bleibt, hilft vielleicht Tipp 3: Mischen Sie einen Esslöffel vom alten Lieblingsfutter zum neuen Futter. Einige Katzen lassen sich dann von der neuen Mahlzeit überzeugen. Dass Futter anzuwärmen und ein wenig (wirklich nur wenig!) Hühnerbrühe und Dosenthunfisch dazuzugeben, kann ebenfalls Wunder bewirken.

Tipp 4: Lassen Sie sich nicht dazu hinreissen, der Katze zusätzliche Aufmerksamkeit für ihre Show zu gönnen, indem Sie die kleine Diva beispielsweise aus der Hand füttern. Solche sehr effektiven Tricks sollte man sich für Zeiten aufbewahren, in denen es der Katze wirklich nicht gut geht und sie appetitlos ist. Am wichtigsten ist darum die nächste Anregung

Tipp 5: Wenn Sie wissen, dass Ihre Katze gesund ist, halten Sie durch. Irgendwann kommt der Augenblick, in dem sie den Hungerstreik aufgibt. Sie werden staunen, wie gut dann plötzlich das neue Futter ist.