Als ursprüngliche Wüstentiere sind die wenigsten Katzen dafür bekannt viel zu trinken. Sie können ihren Urin stark konzentrieren, sodass sie Flüssigkeit im Körper behalten und ihren Wasserbedarf senken. Doch gerade zu dieser Jahreszeit ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, da die trockene Heizungsluft – ebenso wie beim Menschen – die Schleimhäute und die Haut austrocknet. Unabhängig von der Jahreszeit sind Harnsteinbildungen oft die Folge von zu geringer Wasserzufuhr, da die Harnwege zu wenig durchgespült werden. Trinkt die Samtpfote dagegen zu viel, kann sich das negativ auf ihre Niere auswirken.

Als Richtlinie gelten täglich ungefähr 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Gewicht. Für ein vier Kilogramm schweres Tier bedeutet dies etwa 160 Milliliter Wasser pro Tag. Was nach wenig klingt und kaum eine halbe Cola-Dose ausmacht, ist für manche Katze bereits eine Herausforderung. Andererseits ist es auch für den Halter schwierig einzuschätzen, wie viel sein Tier trinkt. Ein kurzer Test hilft weiter: Einfach die Hautfalte am Nacken der Katze hochziehen und beobachten. Zieht sie sich nur langsam zurück, ist der Wassergehalt zu niedrig.

In diesem Fall ist Kreativität seitens des Halters gefragt. Bekannt ist, dass viele Samtpfoten wählerisch sind, längst nicht aus jedem Napf trinken und gerne das von Frauchen liebevoll eingeschenkte frische Wasser verschmähen. Stattdessen bedienen sie sich aus der Giesskanne, der Blumenvase oder im Fall von Freigängern auch aus der modrigen Pfütze oder dem Gartenteich des Nachbarn. Da solche Trinkquellen aber im Winter oft eingefroren sind, erhöht sich das Risiko, dass der kleine Liebling zu wenig trinkt. Ausserdem wird abgestandenes Wasser oft zum Bakterienfänger, warnt die Tierärztin Tina Hölscher vom deutschen Verein «Aktion Tier»: «Vor dem Trinken hat die Katze vielleicht an der Leberwurst geschleckt. So können schnell Keime entstehen.»

Fliessendes Wasser und mehrere Trinkplätze an verschiedenen Orten
Wer handelsübliches Nassfutter verfüttert, deckt damit bereits einen Teil des Bedarfs ab, da es zu rund 80 Prozent aus Wasser besteht. Trockenfutter enthält lediglich sieben bis acht Prozent Wasser. Davon es einzuweichen, raten die Experten ab, da Katzen die knusprigen Bröckchen bevorzugen. Ausserdem «soll Trockenfutter gerade wegen seiner Konsistenz die Zahnsteinbildung verhindern. Da ist Einweichen dann eher kontraproduktiv», fährt Hölscher fort.
Ob ein paar Tropfen Milch oder Sahne im Trinkwasser die Lösung sind, darüber sind sich die Fachleute uneins. Während sich die einen vor dem Hintergrund der Überfettung unserer Haustiere dagegen aussprechen, sehen es andere als gute Methode. Eine Alternative wären auch ein paar Tropfen Thunfischsaft. Einige raten, dem Futter etwas Salz hinzuzufügen, um den Durst zu steigern. Hier sollten aber im Vorfeld der Gesundheitszustand der Katze sowie der bereits enthaltene Salzgehalt des Futters abgeklärt werden.

Gesundheitlich völlig unbedenkliche Methoden sind zum einen Trinkbrunnen, da viele Stubentiger von fliessendem Wasser fasziniert sind, sowie zum anderen mehrere Trink­näpfe an verschiedenen Orten. Sind diese dazu noch aus unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen, wecken sie rasch die Neugier der Katze. Kleiner Tipp: Plätze nahe des Katzenklos und des Futternapfes meiden!

Um die Luft in der Wohnung generell zu befeuchten, reichen eine Schale Wasser vor oder über dem Heizkörper oder ein paar nasse Tücher. Durch die Wärme verdunstet das Wasser, weshalb sich die Luftfeuchtigkeit erhöht.