Todesbote
Kater Oskar: Die Katze, die den Tod vorhersah
Kater Oskar sagte zeitlebens in einem Pflegeheim in den USA ganze 50 Mal den nahenden Tod von Patientinnen voraus. Worauf diese Fähigkeit beruhte, ist noch heute Stoff für Spekulationen.
Oskar springt auf das Bett einer älteren, schlafenden Patientin im Pflegeheim. Schnuppernd streckt er die Nase in die Luft, beobachtet kurz das Atmen der schwer Krebskranken und rollt sich dann neben ihr zusammen. Eine Pflegerin greift nickend zum Telefon. Sie ruft die Familie der Patientin an und bittet sie, herzukommen.
Stille Begleiter auf dem letzten Weg
Ein Priester vollzieht die letzte Weihe. Das jüngste der ankommenden Grosskinder fragt, was die Katze im Bett seiner Grossmutter macht. Oskar liegt immer noch zusammengerollt neben der Todkranken und schnurrt. «Er begleitet deine liebe Grossmutter in den Himmel», antwortet die Pflegerin. Denn Oskar weiss, dass die alte Dame in diesem Bett sterben wird. Wenig später macht sie ihren letzten Atemzug. Kater Oskar lebte von 2005 bis 2022 als Therapiekatze im Steere House Nursing and Rehabilitation Center in Providence, Rhode Island, USA. Der Facharzt für Geriatrie, David Dosa, machte seine besondere Geschichte mit bildlichen Schilderungen wie der oben erwähnten weltbekannt. Dem Kater wurde die Fähigkeit zugeschrieben, den Tod von Bewohnern des Pflegeheims vorherzusehen. Tatsächlich legte er sich im Laufe seines Lebens neben über 50 Patientinnen, die innerhalb weniger Stunden verstarben. Gegenüber lebenden Personen war der Kater hingegen kaum zutraulich.
Wissenschaftliche Erklärung
Obwohl Katzen es nicht immer offen zeigen, so können doch viele Besitzer davon berichten, dass ihre Samtpfoten sensibel darauf reagieren, wenn sich etwas in ihrer Umwelt verändert. Manch ein Katzenhalter weiss aus eigener Erfahrung, dass ihre Vierbeiner sich anders verhalten, wenn der menschliche Begleiter zum Beispiel krank wird. Im Falle von Oskar wird vermutet, dass der Kater bestimmte Chemikalien roch, die kurz vor dem Tod erzeugt werden. Dafür spricht die Beobachtung der Pflegerinnen und Pfleger, dass der Kater oft erst intensiv an den Patienten schnuppert, bevor er sich zu ihnen legt. Zudem wurde Oskar bereits als kleines Kätzchen von der Pflegeeinrichtung adoptiert und war daher mit dem Vorgang des Sterbens von klein auf vertraut.
Auch wenn seine Fähigkeit manch einem unheimlich vorkommen mag, so wird sie also durchaus wissenschaftlich zu erklären sein. Fest steht, dass Oskars Anwesenheit von allen geschätzt wurde. Schliesslich ermöglichte das Gespür des Katers den Angehörigen, rechtzeitig für immer von ihren Lieben Abschied zu nehmen.
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