Einmal durchlüften, schon passiert es: Die Katze springt auf die Fensterbank, versucht, einen vorbeifliegenden Schmetterling zu erwischen, und stürzt ab. Die Folgen eines solchen Fenstersturzes können für Katzen verheerend sein. Bereits ab einer Höhe vom zweiten bis dritten Stockwerk können schwere Verletzungen wie ein Pneumothorax (Verletzung der Lunge mit Austritt von Luft in den Brustkorb), Lungenquetschungen und -blutungen, Rippenbrüche, Kieferfrakturen, Brüche der Extremitäten und des Beckens, Platzen der Harnblase und andere Verletzungen entstehen, die zum Teil mehrwöchige stationäre Aufenthalte beim Tierarzt nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall tödlich enden.

Der einzig sichere Schutz vor solchen Unfällen sind Fenstergitter und drahtverstärkte Katzennetze. Erstere haben den Vorteil, dass sie zugleich lästige Insekten fernhalten. Alternativ befördert man die Katze zum Lüften kurzerhand aus dem Zimmer und schliesst die Tür. Auch Balkone sollten selbstverständlich stets mit einem Katzennetz oder Volierendraht gesichert werden, damit Mieze gefahrlos die Aussicht geniessen kann. Dank Teleskopklemmstangen ist dies heutzutage auch ohne Bohren möglich.

Eine weitere Gefahr für freiheitsliebende Stubentiger sind gekippte Fenster. Beim Versuch, durch den Spalt zu klettern, können die Katzen steckenbleiben. Befreiungsversuche führen meist nur dazu, dass das Tier tiefer in den Fensterspalt rutscht. Besonders gefährlich sind Einklemmungen zwischen der letzten Rippe und dem Becken sowie das Einklemmen einzelner Glied-massen. Bei Letzterem können Nerven und Blutbahnen abgeklemmt werden, was zu einer temporären oder gar dauerhaften Lähmung des betroffenen Beins führen kann. Steckt die ganze Katze fest, so können die inneren Organe gequetscht werden. Zum Sichern von Kippfenster gibt es spezielle Gitter, die an der Seite angebracht werden können und die die Katze davon abhalten, einen Ausbruchversuch zu unternehmen. Alternativ kann man eigens dafür vorgesehene Keile einsetzen, die verhindern, dass die Katze in das gekippte Fenster reinrutschen kann.

Sollte trotz aller Vorsicht trotzdem einmal etwas passieren, dann heisst es, schnell zu handeln. Verletzte Katzen müssen nach einem Fenstersturz schleunigst dem Tierarzt vorgestellt werden. Auch bei scheinbar unverletzten Tieren ist eine Fahrt in die Praxis empfohlen, denn selbst Katzen, die zu Beginn stabil scheinen, können innerhalb von 48 Stunden schwere Atemprobleme und bis zu 72 Stunden nach dem Sturz neurologische Symptome entwickeln. Deshalb gilt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt. Im besten Fall hat die Katze noch einmal Glück gehabt und eins ihrer sprichwörtlichen sieben Leben aufgebraucht.