Viele Katzenhalter kennen es aus eigener Erfahrung: Obwohl das Fell ihres Stubentigers schön dicht, kräftig und glänzend ist, kommen beim Ausbürsten Schuppen zum Vorschein. «Bei einer gesunden Katze ist die Menge der sich ablösenden Zellen normalerweise so gering, dass sie selten im Fell der Katze zu sehen ist», erklärt Rico Vannini, Mitbegründer der Bessys Kleintierklinik in Watt / Regensdorf ZH. «Wenn sich allerdings eine massive Ansammlung von Schuppen im Fell der Katze zeigt, sollte man abklären lassen, weshalb sie in dieser gehäuften Form auftreten.» 

Vannini muss es wissen. Bereits seit 1995 setzt sich sein Team für das Wohl von Kleintieren ein. Doch obwohl sie in ihrer Klinik heute definitiv mehr Katzen mit Hautproblemen oder Schuppen sähen, sei er nicht sicher, ob Krankheiten, die zu Schuppenbildung führten, in den letzten Jahren zugenommen hätten. Vanini: «Einerseits geht man heute schneller zum Tierarzt, wenn dem Tier etwas fehlt. Andererseits werden die Katzen heute älter und dementsprechend sieht man auch mehr altersbedingte Probleme. Und nicht zuletzt gibt es heute auch deutlich mehr übergewichtige Katzen als früher, was ebenfalls zu Schuppen führen kann.»

Kahle Flecken im stumpfen Fell
Die gute Nachricht gleich vorweg: Oftmals gehen Schuppen bei Katzen mit dem Fellwechsel einher. Dann sind sie zum Glück nur ein harmloses, wenn auch lästiges Phänomen. Schliesslich finden sich die weissen Hautpartikel auch auf Fussböden und Möbeln wieder. Ausgiebiges Bürsten hilft dem Vierbeiner in diesem Fall, ausgefallene Haare samt Schuppen loszuwerden.

Fellpflege von InnenFür ein schönes Katzenfell ist die richtige Ernährung von entscheidender Bedeutung. Ideal ist ein hochwertiges Futter mit einem bedarfsdeckenden Gehalt an Eiweiss und essenziellen Fettsäuren. Für ein besonders glattes, leicht glänzendes Fell sorgen Vitamine
(A, B und E) sowie Zink und Kupfer.

«Wie häufig das gemacht werden muss, ist von Katze zu Katze unterschiedlich», sagt Claudia Nett, Belegtierärztin an der Ennetseeklinik für Kleintiere in Hünenberg ZG und in der Kleintierpraxis Schwäntenmos in Zumikon ZH. «Katzen mit sehr langem oder dichtem Pelz neigen zu Verklebungen und Knoten – hier hilft ein regelmässiges Bürsten. Und ältere Katzen haben oft Mühe, sich noch ausreichend selber zu pflegen. Hier sollte der Besitzer mithelfen.» Zudem reagieren manche Katzen im Winter mit gereizter Haut auf die trockene Heizungsluft. Oft genügt es dann, dem Futter etwa einen halben Esslöffel Fisch- oder Olivenöl beizumischen.

Dauert die Schuppenplage länger an oder juckt der Katze buchstäblich das Fell, sollte ein Tierarzt zurate gezogen werden. Möglicherweise beinhaltet das Katzenfutter zu wenig Nährstoffe, was zu ernsthaften Stoffwechselproblemen führen kann. «Aber auch Pilzinfektionen und Ektoparasiten wie Flöhe, Läuse oder Milben können Schuppen verursachen», sagt Rico Vannini. Häufig finden sich in diesem Fall kahle Stellen im auffallend stumpfen Fell und die Katze kratzt sich andauernd. Dann müsse der vierbeinige Patient definitiv zum Tierarzt, denn Hautpilze seien mitunter auch für Menschen ansteckend. 

«Chronische Krankheiten, Allergien oder Diabetes können sich ebenfalls in Form von schuppiger Haut äussern», sagt Claudia Nett. «Dann helfen nur noch Medikamente weiter, die das Übel an der Wurzel packen.» Eine unterstützende Behandlung der Haut kann in solchen Fällen durch Spot-on-Produkte erreicht werden, die Feuchtigkeit spenden und die Hautbarriere verbessern. «Im schlimmsten Fall können Schuppen auch im Zusammenhang mit Tumoren stehen», sagt Nett. Im Zweifel gelte deshalb: «Lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig.»