Tierheime beherbergen jede Menge Katzen und täglich kommen neue hinzu. Tiere jeden Alters suchen ein Zuhause. Selten weiss man genau, was die Katze in ihrem bisherigen Leben bereits durchgemacht hat. So ist es durchaus möglich, dass die Erfahrungen gut waren und sie sehr anhänglich ist oder aber ausgesetzt oder gar misshandelt wurde und deswegen Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Es braucht möglicherweise länger, bis sie Vertrauen gewinnt, aber dann wird die Bindung umso inniger.

Dörte Röhl, Tierärztin bei der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland, spricht sich klar für Katzen aus dem Tierheim aus: «Wer die Möglichkeit hat, einer Katze ein tiergerechtes Leben zu bieten, sollte seinen Schützling immer aus dem Tierheim adoptieren.» Viele Tierheimmitarbeiter hätten langjährige Erfahrungen bei der Vermittlung der Tiere. Denn auch wer eine Katze beim «kleinen» Züchter von nebenan kaufe, handle nicht im Sinne des Tierschutzes. «Jedem Tier aus dem Tierheim wird durch diesen Kauf die Chance auf ein neues Zuhause genommen», sagt Röhl.

Viele Katzen aus dem Tierheim sind Findeltiere und somit an Freigang gewohnt. Eine Umgewöhnung auf permanente Wohnungshaltung kann zu Problemen führen. Die Tierpsychologin und Tierheilpraktikerin Katharina Aeschimann von AnimalSoul empfiehlt für eine reine Wohnungshaltung denn auch den Gang zum seriösen Züchter.

Katzen mit Stammbaum
Denn: Rassekatzen sind seit Generationen die Haltung in der Wohnung gewohnt. Freigang ist allenfalls in einem gesicherten Bereich möglich. Soll es ein Kätzchen von einem Züchter sein, sollte man sich über die unterschiedlichen Rassen informieren, denn Rassekatzen bringen bestimmte Eigenschaften mit, sodass man bereits im Voraus weiss, ob man sich einen wilden oder eher einen ruhigen Stubentiger ins Haus holt.

Eine Rassekatze besitzt einen Stammbaum eines anerkannten Zuchtvereins. Dieses Dokument bescheinigt ihre Rassenzugehörigkeit. Ist die Herkunft einer Katze nicht belegbar, gilt sie nicht als Rassekatze, auch wenn sie phänotypisch eine bestimmte Rassenzugehörigkeit vermuten lässt. Ein Züchter lässt die Elterntiere vor der Verpaarung auf Erbkrankheiten mittels DNA-Tests oder Ultraschall untersuchen, da diese Erkrankungen von den erwachsenen Katzen auf die Nachkommen übertragen werden.

Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) beispielsweise kann bei allen Katzenrassen vorkommen. Umso wichtiger sind solche Früherkennungen für einen gesunden Fortbestand der Rassekatzen, denn betroffene Tiere werden aus dem Zuchtprogramm ausgeschlossen. Trotzdem, erklärt Katharina Aeschimann, könnten auch Rassekatzen krank werden und zum Beispiel im Alter an Diabetes erkranken.

Ein seriöser Züchter ist Mitglied in einem anerkannten Zuchtverein und bietet keine Kätzchen ohne Stammbaum an. Die Katzenmutter muss im Haushalt des Züchters leben und die Kleinen werden nicht vor der 12. Lebenswoche abgegeben. Sie sind geimpft, gut genährt, haben saubere, offene Augen und sind nicht übermässig scheu. Der Züchter geht auf Fragen ein und steht auch nach dem Kauf für Fragen und Beratung zur Verfügung.

Keine dubiosen Billigangebote
Auf Billigangebote, dubiose Inserate oder Tierkäufe aus dem Ausland solle jedoch verzichtet werden, rät Aeschimann. Die Anschaffungskosten bei einer Katze aus dem Tierheim sind deutlich niedriger als beim Züchter, doch zu Recht verlangen auch Tierheime einen Preis für vermittelte Tiere, denn diese werden tierärztlich betreut, allenfalls behandelt und stationär untergebracht.

«In einem Beratungsgespräch mit den Tierheimmitarbeitern sollten vorab die wichtigsten Lebensumstände geklärt werden – je mehr beide Seiten voneinander wissen, desto besser passen Mensch und Tier zueinander», empfiehlt Röhl. Denn eines ist klar: Nicht jede Katze passt zu jedem Menschen, die Anschaffung einer Katze bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Fellnasen haben ihre arteigenen Bedürfnisse und benötigen tägliche Pflege, und das ein ganzes Katzenleben lang.

Eine Katze nur nach ihrem «Niedlichkeits-Faktor» auszuwählen, ist meist nicht schwierig. Doch sollte die Entscheidung nicht auf die süsseste Katze fallen, sondern ihr Charakter muss zu den Besitzern passen. Und noch ein Tipp der Tierpsychologin Katharina Aeschimann: «Besuchen Sie Ihre Wunschkatze mehrmals, je nach Gruppenzusammensetzung kann ihr Verhalten variieren. Auch für den Besuch beim Züchter sollten Sie genügend Zeit einplanen, denn – meistens ist es die Katze, die sich ihren Menschen aussucht.»