Alexandra und Martin haben Freunde eingeladen. Das Menü wartet servierbereit in der Küche, der Tisch ist festlich gedeckt. Es klingelt, die Gastgeber öffnen strahlend die Tür. Im Gang ein grosses Hallo. Auch Kater Nepomuk tänzelt herbei, um den Besuch zu begrüssen. Plötzlich wirken die eben noch gut gelaunten Gäste wie versteinert. Eine Geruchs-Mischung aus verfaulten Eiern und vergorener Milch breitet sich im Raum aus. Hat da jemand gerade ...? Die Gastgeberin entlarvt den Schuldigen: «Unser Kater hat Blähungen!» Die Gesichter entspannen sich wieder. Seit einiger Zeit furzt der Kater, wo er geht und steht. Während Alexandra vermutet, dass er fremdgefüttert wird, meint Martin, es liege am Alter. Doch was steckt tatsächlich dahinter, wenn eine Katze dauernd furzt? 

1. Hat die Katze Würmer?
Katzen, die als Freigänger gehalten werden, fangen sich schnell Würmer ein. Diese erzeugen neben Erbrechen auch Blähungen. Deshalb sollte man die Tiere vier Mal im Jahr und nach Bedarf einer Wurmkur unterziehen, dann bekommt man den plagenden Befall recht schnell in den Griff. Es gibt zahlreiche Präparate auf dem Markt, die der Tierarzt anbietet oder die in Online-Shops erhältlich sind. Alle Wurmkuren müssen nach einigen Wochen wiederholt werden, um die garstigen Parasiten gänzlich abzutöten.

2. Verträgt die Katze ihr Futter?
Wie beim Menschen spielt die Nahrung bei Blähungen die Hauptrolle. Diese sollte möglichst naturbelassen sein und einen hohen Fleischanteil aufweisen. Trockenfutter, meist mit einem grossen Getreideanteil versetzt, erzeugt bei manchen Katzen Blähungen. Dagegen wird rohes Fleisch und Nassfutter mit hohem Fleischanteil in der Regel besser verdaut. Viele Katzenfreunde schwören auf die BARF-Fütterung, das steht für «biologisch artgerechtes rohes Futter». Serviert werden ausschliesslich Muskelfleisch und Innereien in Bio-Qualität. Vielen Katzenfutter-Produkten wird Zucker zugesetzt, um die Farbe für den Halter appetitlicher aussehen zu lassen. Die Katze kann die Süsse zwar nicht schmecken, doch Zucker zieht Bakterien an, die sich im Darm vermehren und Gase produzieren. Futtermittel zu kaufen, die mit wenig Zusätzen auskommen, kann sich lohnen. Der Katze kleinere, dafür häufigere Mahlzeiten anzubieten, ist ebenfalls einen Versuch wert. Der Mythos, Katzen seien leidenschaftliche Milchtrinker, ist falsch – gerade Kuhmilch kann Verdauungsprobleme erst verstärken, weil fast alle Katzen unter einer angeborenen Laktoseintoleranz leiden. 

3. Kann Schonkost helfen?
Bei ausgeprägter Flatulenz kann die Katze ruhig mal auf Diät gesetzt werden, indem man etwas gekochten und nicht gesalzenen Reis hinstellt. Selbst wenn das Tier diese Kost beleidigt verschmäht und zwei Tage nur Wasser trinkt, kann sich das Furz-Problem lösen. Denn auf diese Weise werden die gasbildenden Bakterien ausgehungert. 

4. Doch lieber zum Tierarzt?
Hört es mit der Furzerei – trotz Futterwechsel – über längere Zeit nicht auf, kann es sein, dass die Darmflora nachhaltig gestört ist. Dann hat der Stubentiger auch Schmerzen und zieht sich lethargisch zurück. Hier sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Ihm stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung, um den Gesundheitszustand der Katze zu untersuchen und einen Befall der Organe mit Parasiten oder eine ernsthafte Erkrankung des Magen-Darm-Trakts zu erkennen. 

5. Wird die Katze von Fremden gefüttert?
Wenn die Blähungen anhalten, aber eine Krankheit ausgeschlossen werden kann, und auch das heimische Futter nicht im Verdacht steht, die Luftbildung auszulösen, steht Detektivarbeit auf dem Plan. Vielleicht tut sich der Freigänger bei seinen Spaziergängen auf Nachbars Komposthaufen gütlich oder wird hin und wieder von fremden Leuten gefüttert? Sicherlich ist es schwierig, diese Gefahrenquellen zu kontrollieren und zu beeinflussen. Dennoch kann ein nettes Wort mit den Verursachern bereits ausreichen, sodass der Kompost vielleicht abgedeckt beziehungsweise aufs Füttern verzichtet wird. 

6. Ist die Katze schon im Rentenalter?
Im Allgemeinen lassen sich die Blähungen des Vierbeiners mit etwas Kontrolle, Wechsel des Futters, Schonkost wie Wasser und Reis oder sogar medizinischen Kuren gegen Viren und Würmer bekämpfen. Katzen im hohen Alter neigen allerdings zu Verdauungsstörungen aller Art. In dieser Lebensphase kann es zu vermehrten Blähungen kommen, für die es keine 100-prozentige Abhilfe gibt – und die dem Stubentiger dann einfach zugestanden werden müssen. Gut zu wissen: Bewegung kurbelt die Verdauung an und kann Blähungen mildern.

Der eingangs erwähnte Nepomuk furzt jedenfalls nicht mehr. Halterin Alexandra hatte nämlich herausgefunden, dass er regelmässig fremdgefüttert wurde. Der dafür verantwortliche ältere Herr liess freundlicherweise mit sich reden und schenkt Nepomuk seither nur noch Leckerli, die der Kater gut verträgt.