Katzen sind anspruchsvolle Tafelgäste. Was am einen Tag begeistert gefressen wird, ist schon am nächsten Tag keinen müden Blick mehr wert. Ein ebenso beliebtes Vorgehen ist auch: Nur die Sauce ablecken und die festen Stückchen im Napf vertrocknen lassen. Was für den Besitzer mit Kosten und Gestank verbunden ist, bleibt auch für die Katze nicht ohne Konsequenzen. Schliesslich ist das Fertig-Produkt darauf ausgelegt, als Ganzes konsumiert eine ausgewogene Ernährung zu bieten. «Wenn die Katze nur die Sauce leckt und nichts anders frisst, wird sie nicht alle nötigen Nährstoffe in der richtigen Menge und auch nicht die nötigen Kalorien für die täglichen Aktivitäten erhalten», sagt Nina Kruchten von Nestlé Schweiz, unter anderem Inhaberin der Marken Gourmet, Purina one und Felix, dazu. Mögliche Symptome würden variieren, je nach Gesundheitszustand der Katze und je nachdem, ob die Katze noch eine andere Art von Futter fresse oder nicht.  

Die Gründe für das schnäderfrässige Saucenlecken sind vielfältig. Manche Katzen hätten einfach lieber Sauce als Futter, vermutet Kruchten. Die Sauce sei im Vergleich zum Rest auch nicht etwa besonders geschmacksintensiv. 

In vielen Saucen habe es Bindemittel, auf die ein Grossteil der Hunde und Katzen mit Durchfall, Erbrechen oder einfach Übelkeit reagierten, sagt Ernährungsberaterin Katja Trestler aus Bassersdorf ZH. Dies könne ein Grund dafür sein, warum manche Katzen nach dem Lecken der Sauce aufhörten zu fressen. Oder aber die Katzen hätten die Sauce sehr gerne und würden sie auch gut vertragen, wären danach aber einfach für eine Weile satt: «Katzen fressen ja von Natur aus bis zu zwölf kleine Mahlzeiten täglich», sagt  Trestler. Beim nächsten Hunger würden die Tiere dann das vertrocknete Fleisch im Napf antreffen – und verschmähen: «Weil dies dann sicher ‹unter ihrer Würde› ist.»

Futtertopf nicht stehen lassen

Für Trestler ist es wichtig, dass man in diesem Zusammenhang auch an mögliche gesundheitliche Probleme denkt. Gerade weil Katzen dafür bekannt seien, mäklerische Esser zu sein, bestehe nämlich die Gefahr, dass mögliche körperliche Beschwerden als Ursachen übersehen würden. So könnten beispielsweise Zahn- oder Zahnfleischentzündungen sowie Entzündungen der Mundschleimhaut dazu führen, dass das Zerkauen der festen Futterstückchen der Katze Schmerzen bereite. Auch Schluckbeschwerden könnten Schuld daran sein, dass Futter nicht «normal» gefressen werden kann.

Das Futter einfach stehen zu lassen, bis der Hunger die Katze dann vielleicht doch noch dazu dränge, auch noch die trockenen Stückchen zu fressen, oder sie sonstwie zu überlisten, findet Trestler grundsätzlich nicht sinnvoll. Dies, weil die Katzen wie erwähnt durchaus ihre Gründe haben könnten für den teilweisen Futter-Boykott und «vor allem auch nicht fasten sollten». 

Wer seine Katze jedoch gut kenne und abschätzen könne, dass es ihr gut gehe und sie sich im Moment einfach mäklerisch verhalte, könne versuchen, ihr das Futter mit ein bisschen Eigelb schmackhaft zu machen, oder die Stückchen zerdrücken und mit der Sauce vermischen. Sie persönlich setze auf Bio-Produkte, bei denen die Inhaltsstoffe und Zutaten transparent deklariert würden und die Herkunft des Fleisches nachvollzogen werden könne.